Donnerstag, 30. Januar 2014: Marqués de Murrieta

Degustierte Weine:

– Marqués de Murrieta Blanco 1991: Himmel, der hat ja gehalten – und wie gut! Ok er ist knochentrocken, mit leichter Sherrynote, viel Apfelsäure, aber: er ist noch geniessbar. Von wievielen über 20 Jahre alten Weissen können wir das behaupten?

– Marqués de Murrieta Rosado 1987: Himmel Himmel Himmel das gibt’s doch nicht. Bin ich im falschen Film oder was? Das ist der beste Rosé, den ich je getrunken habe. 27jährig und noch kein Häuchlein ergraut: Ledertöne, Karamell, Stachelbeeren, Mostäpfel; am Gaumen wie Marshmallows, die Säure perfekt, Abgang wunderbar – gäbe es in der Weinwelt Weltwunder, dieser Rosé müsste dazu gehören!

– Marqués de Murrieta Reserva 1985: Teernote, speckig, nicht der grosse Wurf; am Gaumen auszehrend, mit brutaler Säure.

– Marqués de Murrieta Reserva 1988: Teer, schwarze Früchte; zeigt sich viel schöner als der 85er; am Gaumen recht ausdruckstark, da noch Frucht vorhanden ist, dominiert die Säure nicht so sehr.

– Marqués de Murrieta Reserva 2002: Gut auf modern getrimmt mit seiner Espressonase, schwarzer Schokolade, Lakritze, würzig; am Gaumen nicht sehr ausdrucksstark, mittellang. Für einmal hat der Wine Spectator Recht mit seinen 85 Punkten. Mehr ist da nicht drin.

– Marqués de Murrieta Reserva 2003: Karamelltöne, schwarze Früchte, etwas Würze; am Gaumen Anflug von Liebstöckel, mittlere Länge. Scheint bereits am Ende der Lebensphase zu sein.

– Marqués de Murrieta Gran Reserva 2000: Eukalyptus, Süssholz, etwas Tabak, Curry; am Gaumen fehlt das Aha-Erlebnis – sind halt alles schwierige Jahrgänge gewesen im Rioja.

– Marqués de Murrieta Gran Reserva Especial Castillo Ygay 2000: Leder, Zedernholz, sehr würzig; am Gaumen etwas störendes Maggikraut, hat aber Druck – vielleicht in einer Zwischenphase? Kommt der nochmal?

– Marqués de Murrieta Gran Reserva Especial Castillo Ygay 2001: Schoko- und Vanillenoten, schwarze vollreife Beeren, hier ist der Superjahrgang bereits im Bukett klar erschnüffelbar; mit riesemgrossen Abstand ist das der beste Rotwein des heutigen Abends, der macht nun wirklich Spass; am Gaumen eher softe Tannine, aber ein gutes Säuregerüst, Colafröschli, langer Abgang. Diesmal sind Wine Spectators 89 Punkte zu tief, Guia Penins 97 allerdings zu hoch: ich bin für Jancis Robinson mit 16 und Neal Martin mit 92 Punkten.

Und für den Rosé geb‘ ich glatte 100 Punkte…     Danke, Markus, für den lehrreichen und sehr spannenden Ausflug in die Welt der Riojas.

Ebenfalls noch aufgemacht wurden ein wunderbarer Süsswein und ein Viña Tondonia Tinto Reserva 2001, R. López de Heredia.

murrieta

Donnerstag, 23. Januar 2014: Grosser Portweinabend!

Beni ist unser Port-Horter und kennt die White-, Ruby-, Colheita-, Late Bottled Vintage-, Crushed- und Vintage-Ports-Welt besser als seine Westentasche. Von all diesen Port-Stilen durften wir diesen Donnerstag probieren und bekamen erst noch die professionelle Erklärung dazu geliefert. Vielen Dank, Beni!

Degustierte Ports:

– White Port, Quinta de Infantado: Boskop, Apfelkorn, leichte Restsüsse, origineller Start.

– Dry White Port, Churchill: Nussig, oxydativ, Mandeln, Mokka, Kaffeenoten, trockener Finish.

– Pink Port, Croft: originell, mit Eiswürfel, an heissen Sommertagen die (alkoholische) Erfrischung.

– Ruby Port, Quinta do Infantado: Vielfältiges Bukett; zum Cheddar-Käse ein Gedicht.

– Tawny Port 10 Years old, Dalva: grüne Baumnüsse, ausladender Gaumen, süss, langes Finale.

– Colheita 1983, Quinta da Romaneira: frische Walnüsse, trocken, im Mund getrocknete Aprikosen.

– Late Bottled Vintage 2005, Graham: Schwarze Kirschen, Kaffee, sehr viel Schub, ausladend, lang.

– Crusted Port 2004, Churchill: Bouillon, kalte Asche; am Gaumen erstaunliche Harmonie zeigend, ganz spannendes Trinkabenteuer.

– Vintage Port Malvedos 1996, Graham: Frucht, Mineralität, Toastnote, dunkle Schokostücke; am Gaumen süss, opulent, kandierte Früchte, powervoll.

– Vintage Port 1989, Cruz: Toastbrot, Speck, exotisch, etwas gewöhnungsbedürftig.

– Vintage Port 1995, Quinta do Infantado: Anfangs etwas verhalten, Aromen von kandierten Früchte; am Gaumen weniger Süssextrakt wie die Vorgänger.

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Donnerstag, 16. Januar 2014: Grosse Weine aus Teneriffa

Es ist fast schon Tradition, dass Otti im Januarloch auf Teneriffa chillt, ein spannendes Weinpaket schnürt und dies uns dann präsentiert. Muchas Gracias für die Topauswahl!

– Viñátigo Tintilla 2012: sehr fruchtig, würzig, etwas Kaffee, Schokolade; am Gaumen wieder sehr fruchtig, recht viel Druck, hat Charakter.

– Frontos Tinto Clasico Baboso Negro 2012: Banago, würzig, erinnert an einen Carignan aus Südfrankreich; am Gaumen dominiert anfangs etwas (zu) stark Kohlensäure, mit der Luft entwickelt er sich immer besser, mittlere Länge.

– BN Baboso Negro la Fuente 2012: viel Holz, Kokos, modern, exotisch, Schwarztee; am Gaumen explosivartiger Druck, süsslicher Extrakt, spannender Wein!

– Can Listan Negro Y Vijariiego 2012: schwarze Beeren, Tabak, Mokka, Muskatnuss; am Gaumen füllig, Brombeeren, dicht, lang.

– Candio Suertes del Marqués 2010, Soagranorte: Kaffee, Speck, dunkle Beeren, franz. Barriques; am Gaumen breit, Kirschlikör, lang, imposant.

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