Donnerstag, 29. März 2018: Anniversario!

Vielen Dank allen, die zu diesem phantastischen Otti-Geburtstagabend beigetragen haben. Es war ein Vertilgen an Legenden, wie wir es so wohl noch nie im Weinclub erlebt haben…

Getrunkene Weine:

– Bianco Secco 2011, Quintarelli (Veneto, Italien): Dieser weisse Blend wirkt frisch, zeichnet sich durch subtile Blumen-, Apfel- und Aprikosenaromen aus. Am Gaumen hat er eine gut stützende Säure, der Abgang ist mittellang.

– Meursault Les Grands Charrons 2015, Tessier (Burgund, Frankreich): Braucht Luft und Temperatur, um sich richtig zu entfalten. Mandarinlischale, Zitrusfrüchte, Lindenblüten; füllig; am Gaumen druckvoll, 2015 war ein heisses Jahr und deshalb bleibt die Säure etwas im Hintergrund. Sublimer Schmelz auch im langen Abgang.

– Casalferro 20′ Anniversario 2013, Barone Ricasoli: Sehr mineralisch, schwarze Beeren, wir wären nie auf Merlot gekommen, eher auf einen Chianti. Würzig, noch sehr jung, hat Druck und einen langen Abgang.

– Chianti Classico Riserva Cinquantenario 2012, Castello di Monsanto (Toskana, Italien):  Dunkle Beeren, vor allem Kirschen, viel Lakritze, Tabak; am Gaumen kompakt, mit vielen Tanninen, die noch nicht abgerundet sind.

– Cabernet Sauvignon Special Selection 1990, Caymus (Kalifornien, USA): Grossartig! Ein sanfter Riese mit einem herrlich süssen Schmelz, ganz grosses Napa-Kino! Und er wirkt so, als würde er nochmals locker zehn Jahre und mehr überstehen!

– L’Ermita 1995, Alvaro Palacios (Priorat, Spanien): Schlag auf Schlag geht’s weiter mit Legenden… Getrocknetes Maggikraut, sehr würzig, hat Druck und Power, doch nach einer Weile kommen leicht oxidative Noten dazu.

– Montepulciano d’Abruzzo 1992, Valentini (Abruzzen, Italien): Wohl der Höhepunkt des Abends! Teer, Schwarztee, Lakritze, schwarze Beerenfrucht, schwarz, schwarz, schwarz. Unglaublich vielschichtig. Andächtig nehmen wir einen Schluck und sind einfach glücklich! Glücklichsein kann so einfach sein…

– The Relic Shiraz 2004, Standish (Barossa, Australien): Der 99-Parker-Punkteknaller von Down Under. Leider etwas Maggi, daneben aber Oliven, getrocknete Feigen, schwarze Beeren. Am Gaumen fährt er ein wie eine Rakete, explosiv der Abgang. Leider wieder dieses seltsamte Maggitönchen – vielleicht eine nicht ganz saubere Flasche?

– Wild Duck Shiraz Reserve 2009, Wild Duck Creek (Victoria, Australien): Cassis, Eukalyptus, schwarze Kirschen, Pfeffer – erstaunlich, die 17% vol Alkohol sind gut gezähmt und stören nicht, der Abgang bleibt und bleibt und bleibt.

– Clos des Truffiers Coteaux de Languedoc 2003, Clos des Truffiers: Vielschichtig, nobel, konzentriert – einfach genial!

– Madeira Honorable Vintage 1960: Honig, Nüsse, Jodtinktur, weisser Marzipan, am Gaumen feine Süsse. Spannend!

– Vintage Port 1977, Graham’s: WOW! Ein Riesending! Nussaromen, Zigarrenkiste, würzig, Himmel ist das fein! Reifer Port vom Feinsten! Wieder lehnen wir uns zurück und sind einfach nur glücklich…

 

 

 

Donnerstag, 22. März 2018: Umbrien

Getrunkene Weine:
– Aurente Chardonnay 2015, Lungarotti: Röstaromen, Vanille, weich und cremig. Es fehlt vielleicht der etwas an Druck, und die Säure dürfte mehr mitspielen dürfen.
– Rubino della Palazzola Umbria Rosso 1998, La Palazzola: Wenig Maggi, andere Gewürze, Tabak und Leder; am Gaumen schon fast süsslich – deutlich zu alt, aber noch trinkbar.
– Sagrantino di Montefalco Il Medievale 2003, Col Sant’Angelo: Schokolade, Tabak, Bratensauce, am Gaumen auszehrend und unharmonisch.
– Sagrantino di Montefalco 2010, Lungarotti: Schokolade, Braten, schwarze Früchte. Am Gaumen mit etwas gar harten Tanninen versehen – werden die vielleicht mal weicher? Essenswein!
– Sagrantino di Montefalco 1994, Arnaldo Caprai: am 23. März 2006 beschrieb ich diesen Wein so: Die Nase bekam einen wunderbaren Strauss an Tabak, dunklen Beeren und Gewürzen vorgesetzt; am Gaumen zeichnete sich der Wein durch ein gut eingebettetes Säurerückgrat aus; der Abgang war etwa so lang wie mein Sohn im Ausgang. Alles in allem 3.5 MeinWeinkeller-Gläser und im Nachhinein klasse, dass wir nicht teilen mussten…
Und heute: Viel Tabak, Dörrfrüchte, hat locker gehalten! Am Gaumen recht breit, wieder viel Tabak, viel längerer Abgang als mein Sohn im Ausgang ist – der ist mittlerweile auch älter geworden und sitzt lieber zu Hause und streckt die Beine…
– Campoleone 2001, Lamborghini: Tabak, hat noch Frucht, ganz leicht medizinal, Schwarztee. Am Gaumen schöne Saftigkeit, salziger, recht langer Abgang.
– Trentanni 2013, Falesco: Merlot küsst Sangiovese. Espresso küsst Karamell. Viel Holz. Abgang leicht alkoholisch.
– Muffato della Sala 2009, Antinori: Die Nase ist sensationell fein! Kandierte Früchte, Tee, Gebäck, Quitten, Honig usw. Am Gaumen wiederum üppig süss, fast schon Sirup. Die Säure scheint etwas in den Hintergrund geraten zu sein, aber alles in allem ein toller Süsswein zum Abschluss eines spannenden Abends!

Donnerstag, 15. März 2018: Bottle Battle!

Die Kriterien waren:

1. Nimm eine Flasche Rotwein mit

2. nicht älter als zehn Jahre (Jahrgang 2008 und jünger)

3. im Preissegment zwischen 20 und 50 Franken

4. du schon mal getrunken und für gut befunden hast

Die Weine wurden im Schnelldurchlauf blind verkostet und bewertet. Hier die Rangliste:

1. Clio 2014, Bodegas El Nido (Jumilla, Spanien): Der klare und mit Riesenabstand auf Platz 2 verdiente Sieger! Modernes Geschoss, aber mit Tiefe und Struktur. Die Hälfte der Verkoster setzten den Clio auf Platz eins!

2. Northstar Merlot Columbia Valley 2010, Northstar (Washington State, USA): Wieder ein Blockbuster, laktisch, würzig, opulent.

3. Clos del Rey 2008, Clos del Rey (Roussillon, Frankreich): Ganz knapp vom Northstar Merlot auf Rang 3 verdrängt. Die typischen Südfrankreich-Würzmischungen schiessen einem förmlich in die Nase, dazu untermalt von etwas verbranntem Pneu. Süssholz und eine verführerische Süsse gesellen sich am Gaumen dazu.

4. Rèze Fût de Chêne 2014, Fernand Cina (Wallis, Schweiz): Richtig gesehen, ein Weisswein! Das nächste Mal bitte genauer lesen – Rotwein war gefragt und nicht Weisswein… 🙂   Es sei verziehen, denn dieser Weisse faszinierte mit Mandelnoten, Pfirsich, Lindenblüten, Jasmin und einem trockenen, säurebetonten Abgang. Spannend!

4. The Saboteur 2015, Luddite Wines (Bot River, Südafrika): Ex Aequo mit dem Weisswein. Pfeffer, Kaffee, sehr würzig, gute Länge.

6. Terre Brune 2010, Santadi (Sardinien, Italien): Nur zwei lumpige Pünktchen hinter den Viertplazierten. Würzig, sehr pfeffrig, mit viel Druck und einem sehr langen Abgang.

7. Piastraia 2013, Michele Satta (Toskana, Italien): Sehr animalisch, wahrscheinlich hat ihm dies einige Plätze gekostet. Florale Noten kommen dazu, er wirkt nicht ganz harmonisch.

8. Merlot Private Collection 2008, Saxenburg (Stellenbosch, Südafrika): Randen, Rüebli, Teer, sehr speziell – niemand versteht ihn so richtig und deshalb landet er auf dem geteilten letzten Platz…

8. Castell Colindres Gran Reserva 2011, Castell Colindres (Jumilla, Spanien): Zusammen mit dem Merlot Private Collection von Saxenburg abgeschlagen auf dem letzten Platz. Einfach wirkend, Vanille, Karamell, viel mehr nicht.