Donnerstag, 30. Januar 2020: Vulkanweine

Getrunkene Weine:

Brut Natur Rosé 2018, Frauwallner (Vulkanland Steiermark, Oesterreich): Grenadine, Himbeeren, sehr trocken, bitteres Finale.

Tokaji Furmint Kakas 2017, Demeter Zoltán (Ungarn): Dezente, subtile Nase, floral, Weisspfirsich, Apfel, Akazienhonig. Schön eingebettete Säure, cremiger Gaumen, salziges Finale.

Magma de Crater Blanco 2015, Crater SL (Teneriffa, Spanien): Ausgeprägt mineralisch, dazu feine Zitrusnoten, enorm Druck, sehr salzig-mineralischer, langer Abgang. Ein Wein mit Charakter!

Torrepalino Etna Rosso Solicchiata 2002 (Sizilien, Italien): Birnen-Nussbrot, Süssholz, Tabak, Schwarztee. Die Altersnoten werden an der Luft leider stärker.

Rosso Etna Calderara Sottana 2015, Tenuta delle Terre Nere (Sizilien, Italien): Facettenreicher, packender, burgundisch anmutender Etna-Wein.

Etna Rosso Nero di Sei 2012, Palmento Costanzo (Silzilien, Italien): Reife süsse Frucht, Holz, Bienenwachs, Tabak, ein bisschen viel Kohlensäure auf der Zunge. Gute Länge.

Aglianico del Vulture Gudarrà 2012, Bisceglia (Basilikata, Italien): Floral, viel Bärendreck, Colafrösche, überaus würzig, Jägermeister. Kräftige Tannine, hat Power.

Táganan Parcela Margalagua 2015, Envinate (Teneriffa, Spanien): Sehr helle Farbe. Faszinierend fesselnde Terroirnase! Sehr dicht, authentisch, mit einer Eleganz, wie man sie leider (zu) selten antrifft.

7 Fuentes 2013, Suertes del Marqués (Teneriffa, Spanien): Eigenartige Nase, unsauber, am Gaumen sprudelnd – mit dieser Flasche ist etwas nicht in Ordnung.

Magma de Crater Rosso 2017, Crater SL (Teneriffa, Spanien): Sägemehl, kalte Asche, Karamell, ein Baby! Am Gaumen saftig, vielversprechend, aber definitiv noch ein paar Jährchen zu jung.

Syrah Reserva de Familia 2014, El Grifo (Lanzarote, Spanien): Zitrus! Schwarzbeerige Frucht, viel Pfeffer, Eukalyptus. Am Gaumen mollig, druckvolles, sehr langes Finale.

Malvasia Dulce, El Grifo (Lanzarote, Spanien): Tarte Tatin, Eistee, Rosinen – feiner Süsswein!

Moscatel de Ana 1881, El Grifo (Lanzarote, Spanien): Nussig, Hustensirup, bitter, wahrscheinlich über dem Zenith.

Donnerstag, 23. Januar 2020: SWISS MADE!

Getrunkene Weine:

Cru des Abbesses Vin sur lie 2017, La Maison Carrée (Kt Neuenburg): Leicht hefig, Lindenblüte, erfrischend wenig Alkohol – bekömmlich!

St-Saphorin Grand Cru Les Blassinges 2015, Pierre-Luc Leyvraz (Kt Waadt): Jahrgangsbedingt eher auf der üppigen Seite und mit relativ wenig Säure. Dadurch wirkt die Kohlensäure am Gaumen etwas aufgesetzt und der Abgang leicht süss.

Sauvignon BLANC, Metzgermeisters private Reserve 2017, Winzerei Zur Metzg (Kt Zürich): Nicht der stärkste Jahrgang von Patrick Thalmann, wir vermissen die klassischen Sauvignon Blanc-Aromen. Der Wein zeigt Schmelz, wirkt reif, ist sehr zugänglich, eher auf der kommerziellen Seite.

Eclat 2015, Valais Mundi (Provins); Kt Wallis: Der Topwein des Abends! Feinste Agrumennoten, weisser Pfeffer, junge Quitten, floral, gute Säurestruktur, sehr langes Finale.

St-Saphorin Grand Cru Barrique 2015, Pierre-Luc Leyvraz (Kt Waadt): Zwetschgenjoghurt, laktisch, ein richtiger Fettsack!

Merlot Bad Osterfingen 2015, Familie Meyer (Kt Schaffhausen): Erdbeerjoghurt mit Dill, dezent Holz, Rosmarin, Veilchen, Paprika. Am Gaumen recht saftig, aber mit leicht grünen Noten. Mittellang.

Pinot Noir Auslese 2017, Schmidweine (Kt Thurgau): Mokkanoten, rotbeerige Frucht, Hagebutten. Stoffiger Pinot für alle Tage.

Truttiker Pinot Noir Barrique 2015, Familie Zahner (Kt Zürich): Spannende Nase mit Weihnachtsgewürz-Aromen. Dunkle Beerenfrucht, Orangenzesten, stoffig und mit feiner Säure, mineralisches Finale.

Blauburgunder Schloss Wyden Ossingen 1999, Familie Oertli (Kt Zürich): Hat knapp gehalten. Altes Herbstlaub, leicht stichig.

Pinot Noir Aimée 2014, Hamacht (Kt Zürich): Simone Monsteins Top-Pinot. Jetzt in einer Uebergangsphase, erst mal weglegen, bis sich das Holz integriert hat. Am Gaumen fleischig, mit viel Druck, langes Finale.

Dessert Blanc Barrique 2012, Nauer Weine (Kt Aargau): 100% Müller-Thurgau. Ananas und Papaya, Honig. Erstaunliche Säure. Ein verblüffend frischer Süsswein aus dem Aargau!

Sélection Grains Nobles Tourbillon 2007, Provins (Kt Wallis): Marsanne und Petite Arvine. Botrytis, Sultaninen, Feigen, Marzipan, Kandiszucker, Bitterorangenkonfitüre. Am Gaumen Süssholz, getrocknete Physalis – eigentlich würde alles stimmen – bis auf die schwache Säure! Das macht den Wein dick und fast etwas plump.

Donnerstag, 16. Januar 2020: Reif ist geil!

Fazit des Abends: Reif IST geil…

Getrunkene Weine:

Beaujolais Blanc 1992, Jacques Dépagneux (Frankreich): Mandelnote, Pinienkern, doch recht mostig, Baumnussglace. Die freche Säure hat diesen Wein am Leben erhalten.

Chateau Musar blanc 1999 (Libanon): Leichter Kellermuff, der auch nach gehöriger Belüftung nicht weggeht. Definitv nicht die beste Flasche, da hatten wir schon viel bessere 99er.

Nach dem eher harzigen Einstieg dann zwei grundverschiedene Sauvignon Blancs, die beide auf ihre Art voll überzeugten:

Sancerre Montée de Bouffant 1996, Reverdy Ducroux (Frankreich, Loire): Holunder, Schlüsselblumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Melonen. Mann ist das schööööön! Bestens integrierte Säure, langes Finale.

Sauvignon Blanc 1994 Margaret River, Cullen (Australien): Fast nicht zu glauben, aber dieser Fettsack hat die 25 Jahre locker überstanden – und wie! Buttermödeli, Saft aus der Ananasdose, Banane, karamellisierte Ananas, oberste Schicht von Creme Catalan. Knackige Säure – auch hier der Trumph, der diesen Wein am Leben liess. Toll!

Viña Pedrosa Reserva 1996, Bodegas Hnos. Pérez Pascuas (Spanien, Ribera del Duero): Dichter, wunderschön gereifter Vertreter aus Spanien! Schwarze Beeren, Orangenzeste, fein saftig, am Gaumen sanft, überaus langes Finale. Wunderbar!

Pommard 1er Cru Agrillères 1985, Olivier Leglise (Frankreich, Burgund): Leicht animalisch, laktisch, reif, Blutorangenhaut, sandige Tannine, gute Zitrussäure.

Mercurey 1988, Bouchot-Ludot (Frankreich, Burgund): Magenbrot, Tonerdemineralität, Bärendreck, Tee. Nagelfluhtannine, eher kurzer Abgang. Es fehlt etwas an Ausstrahlung.

Pinotage 2000, Longridge (Südafrika): Toastig, Teak, Teer, fermentierte Baumnüsse, Speck. Etwas gar viel Holz, aber überaus spannend.

Seven Acre Shiraz 1998, Greenock Creek (Australien, Barossa): PLUMERIA! Leder, Blut von Nasenbluten, dunkle Schokolade, angesengtes Fleisch, Palmzuckermelasse, Süssholz, Schwarztee, Blutorangen, Eisenhütte etc etc etc etc etc etc – mit einem Wort: GEIL!

Vino Añejo aus dem 19. Jahrhundert, Tio Manuel para Dolores, Manuel Moneva e Hijos (Spanien, Cariñena): 100% Grenache, 18% vol., über hundert Jahre in Eichenfässern gelagert. Offenbar nicht aufgespritet. Verrückt! Blind vorserviert hätte wohl niemand auf Rotwein getippt! Brot, Korn, Baumnuss, Karamell, schwarze Schokolade. Am Gaumen wie ein edler Kirsch aus schwarzen Bergkirschen, etwas Honig, ölige Textur – etwas vom Verrücktesten, das wir je in unserem Weinclub hatten – vielen Dank, Raymond, für diese Rarität!

Madeira Malmsey 1975, Blandy’s (Portugal): Fermentierte schwarze Baumnüsse, Aether, Toffee, feine Süsse, taffe Säure, unglaublich Druck.

Riesling Auslese Münsterer Dautenpflänzer 1971 (Deutschland, Nahe): Warmes Apfelmus, Apfelkerngehäuse, gedörrte Aprikosen, Korinthennote. Toller Abschluss eines unglaublich abwechslungsreichen Abends – vielen Dank allen!