Donnerstag, 28. Februar 2019: Serie – mein persönlicher Monatswein…

Getrunkene Weine:

– Saskia 2014, Miles Mossop Wines (Südafrika): Chenin Blanc, Viognier und Clairette blanche. Melonenzältli, Kochbanane, Orangenschale. Am Gaumen ausgewogen, mit dem nötigen Schuss Säure und einer befriedigenden Länge.

– Nelin 2015, Clos Mogador (Spanien, Priorat): Garnacha Blanca und Macabeo. Braucht Luft und entwickelt sich dann immer besser! Kamillenoten, Tannenharz, viel Mineralität, entwickelt sich sehr schön am Gaumen, ein unglaublich charaktervoller Wein.

– Marsanne 2010, Tahbilk (Australien): Riecht wie in einer Autowerkstatt! Ein Schluck, und man fühlt sich als Formel 1-Pilot! Karamell und Blumen, Minze und Würzigkeit bringen einen dann wieder auf den Boden der Autowerkstatt zurück… Irgendwie cooler Stoff, intensiv und crazy.

– Grain Ermitage Président Troillet 2016, Chappaz (Schweiz, Wallis): Im Wallis nennt man die Marsannetraube Ermitage. 10 Stunden vorher dekantiert. Wirkt etwas verhalten, nichts Ueberbordendes. Floral und würzig, noch sehr jung wirkend, am Gaumen dann äusserst vielschichtig, pure Eleganz, sehr lang.

– Viña Tondonia Reserva Blanco 2005, López de Heredia (Spanien, Rioja): Apfel im Schlafrock, Butter, getrocknete Aprikosen, Nuss, leichte Oxidationsnoten. Furztrocken am Gaumen, grandiose Säurestruktur, bleibt und bleibt und bleibt – den einen viel zu lang, weil sie diesen Stil nicht lieben, die andern schwärmen noch Stunden später davon!

– Pinot Noir Kestener Herrenberg 2011, Günther Steinmetz (Deutschland, Mosel): Für einmal kein Riesling, sondern ein Pinot von der Mosel! Blutorangen, Bitterschokolade, Erdbeeren, Banago, Leder, Tabak und schwarzer Pfeffer – kein typischer Pinot! Gute Säurestruktur, respektable Länge.

– Spätburgunder Heimersheimer Landskrone 1. Lage 2007, Weingut Nelles 1479 (Deutschland): Hier finden wir einen typischen Pinot mit Waldbeerennoten, Speck, wenig Holz, kräftige Würzigkeit und einem mittellangen Abgang.

– Mondeuse Noir Cru Arbin Vertige 2012, Philippe Grisard (Frankreich, Savoie): Die Traubensorte heisst Mondeuse, Alkoholgehalt 12.0% vol! Weichselkirschen, Zwetschgendatschi, sehr würzig, exotisch, mit feiner Säurestruktur, endet dann allerdings etwas abrupt.

– Preludio de Sei Solo 2014, Sei Solo (Spanien, Ribera del Duero): Röstaromen, Kaffee, Kokos, Lakritz, Schokolade. Modernes Geschoss, süsslich üppig.

– Lamole di Lamole Gran Selezione Vigneto di Campolungo 2013, Lamole di Lamole (Italien, Toskana): Im besten Fall nur leicht reduktiv, riecht allerdings auch ein wenig nach Nitroverdünner. Kirschenfrucht, leicht rauchig, Vanille, Leder, Erde, am Gaumen mit zupackender Säure, wirkt im Moment noch etwas unharmonisch.

– Don Melchor 2006, Concha y Toro (Chile): Cassis, Süssholz, Waldhonig, schwarze Kirschen Graphit, Eukalyptus. Am Gaumen rund, nicht aufdringlich, mit kühler, nobler Eleganz. Sehr langes Finale.

– Riesling BA Ediger Elzhofberg 1976, Karl Kreuter (Deutschland, Mosel-Saar-Ruwer): Bitterorangen, Kamille, Schwarztee, ganz wenig Petrol, kandierte Früchte. Am Gaumen nicht übermässig süss, aber mit sehr fein integrierter Säure, gute Länge.

– Icewine Vidal 2017, Pilliteri Estates Winery (Kanada): Williamsbirne, Pfirsich, üppig süss. Nach kurzer Zeit dominierender Dosenpilzduft.

– Geistreich 2007, Günter und Regina Triebaumer (Oesterreich, Neusiedlersee): Likörwein, riecht nach Möbelpolitur, Rosinen, wirkt zu spritig.

 

Donnerstag, 21. Februar 2019: Reife Top-shots von der nördlichen Rhône!

Getrunkene Weine:

– Condrieu 2015, Guigal: Aprikosenduft, floral, recht üppig, attraktiv.

– Condrieu La Doriane 2015, Guigal: Der grosse Bruder vom „normalen“ Guigal-Condrieu. Da rockt was im Glas! Opulent, mit dem klassischen Aprikosenduft, dazu aber auch mineralisch angehaucht und mit feinen Toastaromen. Bienenwachs, am Gaumen mundfüllend – einfach nur toll!

– Hermitage blanc 1996, Guigal: Möstelig, nussig, Apfelstrudel, Sherry Fino-Note im Abgang, hohe Säure. Immer noch spannend zu trinken, aber so richtig grossen Trinkspass macht der leider nicht mehr.

– Ermitage de l’Orée 1995, Chapoutier: Wahrscheinlich die imposanteste je im Club verkostete Weissweinserie! 100% Marsanne. Kaffee, Kandiszucker, Mokkajoghurt, gedörrte Apfelstücke, Iodtinktur, feine Würze – man könnte stundenlang weiter aufzählen…

– Côtes-du-Rhône Mon Coeur 2016, J.L. Chave Sélection: Steht etwas quer in der Landschaft, starker Duft nach Hundefell, Peperonifleischkäse, Datteln. Wir sind wahrscheinlich noch berauscht von den Weissen…

– Crozes-Hermitage Silène 2011, J.L. Chave Sélection: Schwarze Oliven! Reife dunkle Beeren, Blut, zahlreiche Kräuter, am Gaumen griffig, recht körperreich.

– Saint-Joseph L’Amarybelle 2011, Yves Cuilleron: Rauchspeck, schwarze kleine Beeren, Graphit, leicht angebrannte Milch. Am Gaumen fleischig, pfeffrig, mittellang.

– Côte-Rôtie Brune et Blonde 2003, Guigal: Milchschokolade, jahrgangstypisch recht üppig geraten, am Gaumen dann leicht auszehrend. Nicht ganz harmonisch.

– Côtie-Rôtie Château d’Ampuis 2005, Guigal: Schwarze pralle Brombeeren, viel Pfeffer, Lakritz, schwarze Schokolade, Kaffee. am Gaumen noch sehr jung wirkend, kräftig, mit einem sehr langen Abgang. Toll!

– Côte-Rôtie Côte Blonde 2012, Rostaing: Das ist Rostaing: subtil und mit Raffinesse, nicht mit der Brechstange! Geniale Nase, das riecht so verführerisch nach schwarzen Beeren, nach vielerlei Gewürzen, nach gegrilltem Fleisch, schwarzen Oliven, nach Kräuterbutter. Am Gaumen von phantastischer Textur, mit perfekt integrierter Säure und einem sehr, sehr langen Abgang.

– Ermitage Le Méal 1998, Chapoutier: Leicht staubige Nase, Champignons, Brotrinde, wenig Petrol, Peterli. Am Gaumen wieder Pilze, sehr trockenes Finale.

– Hermitage La Chapelle 1983, Jaboulet Ainé: Die Nase ist genial mit Menthol, Iodtinktur, Zugsalbe, Bitterorangen, versengtem Fleisch, Oliven, aber am Gaumen wirkt er sperrig, sogar leicht oxidativ, jedenfalls nicht wirklich harmonisch. Nochmals zuwarten? Zu lange gewartet? Man wird’s sehen!

– Château d’Arche 1983 (Sauternes): Ein Süsswein-Pirat zum Schluss dieses unvergesslichen Abends. Dank an alle (vor allem Georg, Marcel und Silvia), die zu diesem genialen Line-Up beigetragen haben!

 

 

 

 

Donnerstag, 14. Februar 2019: 30+ – und kein bisschen greise…

Getrunkene Weine:

– Riesling Spätlese Klüsserather Sankt Michael 1983, Freiherr von Ritter-Záhony (Mosel, Deutschland): Dörraprikosen, apfelig, Marzipan, erinnert eher an einen Sauternes denn an einen Riesling. Zu alt.

– Riesling Kabinett 1973, Schloss Vollrads (Rheingau, Deutschland): Erstaunlich dunkle Farbe. Schwarztee, Möbelpolitur, grüne Nüsse. Hat zwar leichte Sherrynoten, aber der Trinkspass ist grösser als beim Vorgänger.

– Ca’del Bosco Franciacorta 1989, Ca’del Bosco (Lombardei, Italien): Feigen, ganz wenig Maggi, Sweet Corn, prägende Säure, langes Finale. Nach genügend Belüftung wie verwandelt und eines der Highlights des Abends! Kein Maggi mehr, phantastischer Schmelz, wirkt plötzlich viel, viel jünger!

– Barbaresco 1958, Giuseppe Mascarello (Piemont, Italien):

 

Kein Witz, das war mal Rotwein…

Völlig oxidiert, untrinkbar.

 

 

 

 

– Barolo Brunate 1976, Marcarini (Piemont, Italien): Teer, Schwarztee, Lakritz, Kamille, sehr vielschichtig, am Gaumen griffig, robust, gute Länge.

– Barolo 1961, Serafino (Piemont, Italien): Viel Lakritz, Rauch, Gummi, Kaffee, Trüffel – da könnte man stundenlang rumtrüff – äh rumschnüffeln… Am Gaumen genauso toll, mit einer lasziven Süsse, enormem Druck und langem Abgang. Wow!

– Barolo Riserva del Centenario 1971, Giuseppe Contrato (Piemont, Italien): Natürlich hatten wir uns abgesprochen, das mit den vielen Baroli war kein Zufall… Etwas Kuhstall, Maggi, wenig Kaffee, deutlich über dem Zenith.

– Barolo Monprivato 1984, Giuseppe Mascarello (Piemont, Italien): Schwarze Noten, Lakritz, Teer, Tabak, dazu aber auch Veilchen! Bitterorangen, einfach geiler Stoff, am Gaumen fleischig und wuchtig, ein wirklich Klasse gereifter Barolo alter Schule!

– Conde de los Andes Gran Reserva 1973, Paternina (Rioja, Spanien): Ein Traum von reifem Rioja, mit einer Spur von roten Beeren, Tabak, Waldboden, Süssholz; am Gaumen eine warme Süsse, in die man sich einfach verlieben muss, seidig weich – einfach toll!

– Rioja Gran Reserva 1964, Berberana (Rioja, Spanien): Leider Kork. In der Nase noch wunderschön, am Gaumen macht sich der Kork dann brutal bemerkmar.

– Nero del Tondo 1988, Ruffino (Toskana, Italien): Sehr helle Farbe. Deutliche Altersnoten, viel Maggi, etwas Tabak, macht nicht mehr wirklich grossen Spass.

– Chianti Classico Riserva Rancia 1988, Berardenga (Toskana, Italien): Lebkuchen, Lakritz, noch sehr präsent, am Gaumen dann vorwiegend Fondor, viel Säure, hart und sehr trocken.

– Gran Coronas Mas la Plana Gran Reserva 1988, Torres (Spanien, Penedès): Cabernet Sauvignon. Waldboden, Moos, grüne Peperoni, saftig und mit einer erfreulichen Eleganz am Gaumen. Druckvoller, langer Abgang.

– Torcolato 1986, Maculan (Veneto, Italien): Teenoten, Kandiszucker, Creme Brulee. Am Gaumen nicht mehr wirklich süss, aber noch gut trinkbar.