Donnerstag, 1. Juli 2021: Graves, Pessac Léognan, Sauternes.

Getrunkene Weine:

2014 La Demoiselle de Sigalas: Sehr frisch, grasig, weisser Pfirsich, leicht mineralisch. Die trockene Variante von Sigalas Rabaud.

2013 Clos Marsalette blanc: Recht dunkle Farbe. Physallis, tropische Früchte, Akazienhonig, gekochte Äpfel, gute Säurestruktur.

2004 Malartic-Lagravière blanc: Apfel im Schlafrock, Zitrone, reif – für die einen überreif, für die andern noch durchaus eine Trinksünde wert.

2014 Smith-Haut-Lafitte blanc: Ausdrucksstark, Zitrusfrucht, Grapefruit, weisse Blumenwiese. Bestens integrierte Säure, lebendig und noch jung wirkend, mit einem sehr langen Finale. Top!

1985 Domaine de Chevalier: Estrichboden, ales Leder, Meersalz. Sehr reif, aber unverkennbar Bordeaux und noch gut trinkbar.

1990 Smith-Haut-Lafitte: Zedernholz, Süssholz, Kellerboden, Tabak. Schon recht weit fortgeschritten, wahrscheinlich sogar schon über dem Zenit.

2011 Haut-Bailly: Schwarze Früchte, Graphit, am Gaumen grün und bitter, adstringierend. Die Meisten tippen auf jahrgangsbedingtes Fiasko, wenige Optimisten klammern sich an den Warten-Strohhalm.

2000 Larrivet-Haut-Brion: Rosssattel, Rossschweiss, Rossstall, jemand kommt sogar auf Rossschweif. Hinter all den Rosssachen viel dunkle Frucht. Am Gaumen saftig, aber irgendwie noch nicht wirklich harmonisch – typisch 2000?

2010 Larrivet-Haut-Brion: Kaffee, Espressomaschine irgendwo an einer Raststätte in Italien, spürbar Holz, noch blutjung, kompakt, kommt sehr gut! Top-Jahrgang!

2005 Domaine de Chevalier: Laktisch, Brombeerjoghurt, Kaffe, rund und cremig. Für die einen zu modern geraten.

2005 Carmes Haut-Brion: Schwarze Früchte, fast parfümiert, dickflüssig; am Gaumen leider leicht austrocknend.

1986 Rabaud-Promis: Getrocknete Aprikosen, viel Safran, Marzipan.

1995 Rayne-Vigneau: Schwarztee, Crème Brûlée, leicht bitter.

1996 Doisy-Daene: Getrocknete Aprikosen, braucht Luft. Windexsalbe, am Gaumen ölig und nicht zu süss.

Donnerstag, 24. Juni 2021: Terroir al Limit und Nin-Ortiz!

Getrunkene Weine:

2018 Nin-Ortiz Planetes de Nin Blanca: Charaktervoll, Zitrusnoten, Wachs, griffige Säure, lebendig und eigenwillig.

2017 Terroir al Límit Pedra de Guix: Garnacha Blanca, Macabeo, Pedro Ximenez. Hagebutten, Zitrus, leicht oxidativ, knochentrocken – Sherry lässt grüssen!

2017 Terroir al Límit Terra de Cuques Blanco: 90% Pedro Ximenez, 10% Muskateller. Aprikosen, Veilchen, sehr mineralisch, recht üppig wirkend, salziges, langes Finale.

2017 Terroir al Límit Terra de Cuques negre: Sehr fruchtig, feinwürzig, leicht floral. Am Gaumen saftig, recht finessenreich, mit guter Länge.

2016 Nin-Ortiz Planetes de Nin: Leicht reduktiv, Heidelbeeren und Kirschen, Thymian, Hustensirup. Saftiger Gaumen, feine Tannine, mineralisches Finale.

2018 Nin-Ortiz Nit de Nin Mas d’en Caçador: Schwarze Kirschen, Kaffee, Veilchen, Majoran, etwas Tabak, kompakte Tanninstruktur, sehr langes, kräutrigwürziges Finale.

2017 Terroir al Límit Arbossar: Reiner Cariñena. Sehr würzig, mineralisch, getrocknete Kräuter. Feinkörnige Tannine, gute Länge.

2017 Terroir al Límit Les Tosses: Cariñena. Unabhängig, ob der Wein jetzt viel zu teuer ist oder nicht: es ist ein grosser Cariñena! Reife Heidelbeeren, rote Waldbeeren, verschiedenste Kräuter, floral, tiefmineralisch. Feinkörniges Tannin, bestens integrierte Säure, unglaubliche Länge.

2017 Terroir al Límit Les Manyes: Reiner Garnacha, nicht auf Schiefer-, sondern auf kalk- und lehmhaltigen Boden. Schwarze Kirschen, Sandelholz, orientalische Gewürze, zu jung. Saftiger Gaumen, konzentriert, salziges, langes Finale.

1997 Cims de Porrera Classic: Was für eine unglaublich tolle Nase! Gewürze, Tee, Eukalyptus, Süssholz, Zedernholz – das Holz erinnert doch tatsächlich an einen alten Barossa-Shiraz! Ein sowas von toll gereifter Priorat – vielen Dank, Ruedi!

1999 Alvaro Palacios L’Ermita: Ein weiteres Monument an einem Abend – unglaublich! Vielen Dank, Marcel! Kaffee und Tabak, viele Kräuter, wuchtige Tannine, unglaubliche Länge – Mann, was war das für ein Abend!

Donnerstag, 17. Juni 2021: das Gute liegt so „Nahe“…

Getrunkene Weine:

Riesling Sekt Brut, Emrich-Schönleber (Nahe): deg. 2018. Apfel, Passionsfrucht, Flieder, würzig, weiche Perlage, schön cremiger Trinkfluss.

2018 Riesling Kabinett Oberhäuser Leistenberg, Dönnhoff (Nahe): Recht süss für einen Kabi, aber schön frisch. Natürlich noch blutjung, dennoch jetzt schon eine wahre Trinkfreude!

2015 Riesling trocken Halgans, Emrich-Schönleber (Nahe): Steinfrucht, vor allem Aprikosen, hochraffiniert mineralisch, Bienenwachs. Erstaunlich komplex, die Säure ist wunderbar eingebunden, der Abgang ist mineralisch und lang. Toller Wein!

2015 Riesling trocken Tonschiefer, Dönnhoff (Nahe): Tropische Früchte, vor allem Mango und Ananas. Sehr trocken, nur wenig Mineralität, ausgezeichnete Säure.

2014 Riesling Schlossböckelheimer Felsenberg Grosses Gewächs, Dönnhoff (Nahe): Weinbergspfirsich, Lindenblüten, Honig, sehr harmonisch strukturiert.

2015 Riesling trocken Nierstein Pettenthal Grosses Gewächs, Kühling-Gillot (Spanier-Gillot), (Rheinhessen): Wenig Petrol, rauchig, Grapefruit, Mandarine, cremig. Salziges Finale.

2009 Riesling Spätlese Dorsheimer Pittermännchen, Joh. Bapt. Schäfer (Nahe): Kandiszucker, Erdbeeren, tropische Früchte, exotische Gewürze. Angenehme Säure, cremig, langes Finale.

2007 Riesling Spätlese Monzinger Halenberg, Schäfer-Fröhlich (Nahe): Saftiger Pfirsich, gelbe Äpfel, Ingwertee, Sweet Corn. Gute Säurestruktur, langer Abgang.

2017 Riesling Auslese Goldkapsel Niederhäuser Hermannshöhle, Dönnhoff (Nahe): Aprikosen, Tee, etwas irritierend auch Pilznoten. Noch viel zu jung, im Moment schwierig.

Was für ein toller Abend! Nach dem Amarone-Desaster vor einer Woche diesmal Wein für Wein ein tolles Erlebnis! Vielen Dank an alle für diese wunderbare Serie!