Getrunkene Weine:
2014 Cos d’Estournel blanc: 66% Sauvignon Blanc, 34% Semillon. Blumig, Limetten, weisse Grapefruit, leichte Honignoten, gute Säure, recht langes Finale.
1995 Cos Labory: Leder, animalisch, etwas Tabak, die Frucht ist mehr oder weniger verloren gegangen. Trockene Erde, am Gaumen zupackend, mit taffer Säure, mittellanges Finale.
2004 Cos Labory: Zugänglich, Cassisnoten, Lakritz, Minze, das Gegenteil vom klassischen 95er. Rund und geschmeidig, dezent grüne Noten im mittellangen Finale.
2002 Lafon-Rochet: Dunkle Beeren, Zigarrenkiste, Lakritz, wirkt recht streng. Am Gaumen tauchen animalische Noten auf, Paprika, der Abgang ist mittellang.
2009 Lafon-Rochet: Viel Cassis, Kirschen, laktisch, vollmundig, fast schon dramatisch füllig. Gut stützende Säure, die uns aus der Heile-Süsse-Welt herausholt und auf den Boden der Bordeaux-Realität zurückbringt.
1989 Calon-Ségur: Das ist ja noch verführerischer als der 09er Lafon Rochet! Wäre diese erotische 89er Süsse eine Frau, im Club wär’s mit Sicherheit zum Tumult gekommen… Dass der Abgang etwas gar hart daherkommt, interessiert niemanden mehr: Schnüffeln genügt!
1996 Montrose: Übertrifft unsere Erwartungen bei WEITEM! Animalisch, Tabak, muskulös, Urgewalt! Hat nichts mit der Gelassenheit eines Haflingers zu tun, da sind wir beim giggerigen Lipizzaner Hengst angelangt…
1986 Cos d’Estournel: War Montrose Urgewalt, ist Cos Grandezza! Kaffee, Schokolade, Lakritz, Sinnlichkeit! Humphrey Bogart würde sagen: schau mir ins Glas, Kleiner – bevor ich ausgetrunken habe…
1997 Doisy-Daëne: Gedörrte Aprikosen, Marzipan, Honig, ein Hauch von Zimt, nicht zu süssüppig, gerade richtig! Und sehet: auf dem e von Daëne thront ein ¨ – stolzgeschwellt ist meine Brust!
Fazit: alles richtig gemacht! Die Grand Cru Classés aus Saint-Estèphe alle gehabt – der Nächste bitte!