Donnerstag, 3. März 2016: Bordeaux 2006 – 1996 – 1986 – 1976 – 1966

Fünf verschiedene Jahrgänge, jeweils zehn Jahre Unterschied – Mann, war das spannend!

Degustierte Weine:

– La Garde blanc, 2006: leicht mostelig, Boskop, etwas grasig, Bienenwachs, mineralisch, eher kurz – scheint den Zenith bereits überschritten zu haben.

– Montgrand-Milon, 1966: Torf, Muskat, Zedernholz, erstaunlicherweise nur wenige Altersnoten, am Gaumen dann nicht mehr so attraktiv, recht hart, es fehlt die Süsse, die man in der Nase zu erahnen glaubte.

– Cantenac Brown, 1976: die Nase ist in Ordnung mit malzigen Noten, Waldboden, am Gaumen dann nichts wirklich Schönes mehr, es fehlt an Tiefe.

– Prieuré-Lichine, 1986: Gewürznelken, leicht animalisch, Schokonoten; am Gaumen harte Gerbstoffe, leicht unreife Töne.

– Haut-Batailley, 1986: Maskuliner, toller Wein! Schwarze Schokolade, viel Lakritze, etwas Pilze, am Gaumen Kaffee, mit der typischen 86er Säure versehen, die aber hier nicht stört, gute Länge.

– Haut-Batailley, 1996: Erstaunlich – zehn Jahre jünger und wirkt schon fast blutjung! Würzig, erdig, Kaffee, dunkle Beeren, am Gaumen recht fest, viele Tannine, der kann sogar noch gelagert werden!

– Ferrière, 1996: der exotischste von allen! Eukalyptus, als ob da ein Schuss Don Melchor reingekommen wäre! Süssholz, Gewürznelken, aber auch Zedernholz; der Gaumen gestaltet sich aufregend, veränderte sich im Laufe des Abends, der Wein wird plötzlich rund und weich, die Länge war schon vorher recht lang.

– Batailley, 1996: Warme Nase mit Noten von Kaffee, heller Schokolade, Vanille, am Gaumen dann irgendwie unharmonisch, leicht prickelnd auf der Zunge, zudem grün. Schade, die Nase hatte soviel mehr versprochen!

– Talbot, 1996: leicht reduktiv in der Nase, rauchig, Curry, Schokolade; am Gaumen mittlerer Körper, etwas gar harte Gerbstoffe, mittellang.

– d’Arche Pugneau Trie Exceptionelle Sauternes, 1996: Aprikosen, Sabaione, Marzipan, eine gewaltige Nase, die einen fesselt! Lindenblüten, Kandiszucker, ein Abenteuer! Charaktervoller, eigenständiger, aber untypischer Sauternes. Faszinierend!

– Rayne-Vigneau, 1996: hier hingegen sind wir wieder im typischen Sauternes-Hafen gelandet! Marzipan, Lebkuchen, Honig, eher feingliedrig, am Gaumen klassisch, schön.

– Sigalas-Rabaud 1996: Aprikosen, Brioche, üppig, auch am Gaumen sehr süss, deckt vielleicht etwas die Säure zu.

 

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Donnerstag, 25. Februar 2016: Top of Sangiovese

Degustierte Weine:

– Leonardo Chianti 2003, Da Vinci: Das Erstaunliche ist, dass dieser einfache Chianti noch trinkbar ist…

– Torrione 2001, Petrolo: Pflaumenkompott, dunkle Beeren, etwas Tabak, am Gaumen Tanninpräsenz, gute Länge.

– Vino Nobile di Montepulciano Riserva 2007, Lombardo: Teer, Kaffee, reife schwarze Beeren, Lakritze, voller Körper, gute Länge, Menthol.

– Sangiovese Grifone 2013, Apulien: Der einzige Wein ausserhalb der Toskana – sirupig, laktisch, mit viel zuviel Süsse aufgemotzt.

– L’Erta Sangiovese 2006, Vigliano: Menthol, Espresso, schwarze Früchte, Oregano – moderner Touch, der ihm sogar gut steht!

– Chianti Classico Vigneto La Casuccia 1988, Castello di Ama: Tee, Dörrpflaumen, in Ehren ergraut, aber am Gaumen vif wie ein Wiesel und so was von druckvoll – unglaubliche Länge, saftig, phantastisch!

– Il Carbonaione 2005, Podere Poggio Scalette: Schwarze Früchte, Leder, leider am Gaumen leicht metallisch nachwirkend.

– Flaccianello 2007, Fontodi: Und wieder mal: übermannt von superber Sangiovese-Power! Mokka, schwarze Beeren, aber auch mineralisch, unheimlich Druck, sehr lang – super!

– Percarlo 2007, San Giusto a Rentennano: Definitiv früher trinkreif als der 2006er, aber auch hier ist Geduld angesagt. Mokka, Walcholderbeeren, Menthol, viele Tannine, die erst mal abgebaut werden müssen.

– Brunello di Montalcino 2010, Castello Romitorio: Stalltöne, schwefelig, Cayenpfeffer, am Gaumen reife Walderdbeeren, mittellang. Entweder stundenlang vorher dekantieren oder dann noch ein paar Jährchen zuwarten.

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Donnerstag, 18. Februar 2016: Best of Teneriffa!

Winterzeit bedeutet auch, dass Otti im Süden den Frühling vorholt. Diesmal war er in Teneriffa und stellte mit Rudi, dem Sommelier des Casa del Vinos in Sauzal, eine Anzahl hervorragender Weine zusammen. Wahrscheinlich nicht nur eine beliebige Auswahl, sondern die besten Weine der Insel! Danke Otti, für den tollen Abend!

Degustierte Weine:

– Crater Tenerife Blanco D 2014: Sehr blumige Noten, vulkanisches Terroir riechbar, am Gaumen fehlt es etwas an Pfiff, die sehr gut eingebundene Säure macht dies aber wieder wett.

– Tajinaste Vendimia Seleccionada 2013: leider Kork, dahinter würzig, Kakao, Kirschen, am Gaumen trocken, gut integrierte Säure.

– Pagos Reverón Crianza 2012: Moderne mit Terroir gekonnt vereint: einerseits viel nobles Holz, karamelliger Schmelz, auf der andern Seite vulkanische Noten und eine nicht unterdrückte Tanninstruktur, die dem Wein Rückgrat verleiht und ihn zu einem passenden Essensbegleiter macht. Toll!

– Hiboro Syrah 2014, Bodega La Hijuela: Pfeffrig, Vanille, Süssholz, frischer Windelfurz, am Gaumen momentan etwas zuviel CO2, mittellang. Muss sich erst noch finden.

– Crater Tacoronte-Acentejo 2011, Buten: Würzige Nase, schwarze Beerenfrucht, Noten von vulkanischem Gestein, modern, aber dennoch breit gefächert, harmonisch, sehr gute Länge.

– Crater Magma 2008, Buten: Sehr noble Nase, Zartbitterschokolade, schwarze Früchte, pfeffrig, Vulkanterroir drückt durch; am Gaumen voller Körper, breit und vielschichtig, sehr lang, hat noch Potential. Grosser Wein!

– Humboldt Malvasia Clásico 2012, Bodega Comarcal Tacoronte: Nussaromatik, Williamsbirnen, Mango, mittelsüss, auch am Gaumen reife Birnen, gute Länge.

Grosse Weine von Tenerifa

Grosse Weine von Tenerifa

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Gastgeber Otti – hat alles richtig gemacht und die besten Weine aus Teneriffa mitgebracht!

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Bild: Sehr alte Weinpresse im Museum des Casa del Vinos in Sauzal, Teneriffa

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Teide, Teneriffa,  am Fusse des Berges wachsen die besten Weine der Insel; wie Crater und Magma, der Bodega Crater