Donnerstag, 30. Juni 2002: Chardonnay neue Welt & Shiraz

wow – ein klasse Shiraz Abend wie noch nie! Wann hatten wir je das Dilemma tatsächlich entscheiden zu müssen mit einem Hermitage anfangen zu müssen! Und der Entscheid mit dem grossen Hermitage von Cave de Tain anfangen zu wollen war richtig – es folgte ein Hammershiraz auf den anderen. Grosse Klasse – i love Shiraz 🙂

Apéro im Garten: Bürgelspital Würzburger Abtsleite Riesling Trocken 2018: frisch und knackig

Penfolds BIN 311 Chardonnay 2017: Die Nase empfängt dich mit einem Auftaktfeuerwerk und reife Agrumen. Am Gaumen kräftig, reife Zitronen, wenig Lichy, etwas Pfirsich, etwas Greenapple mit schöner Säure.

Ritchie Vineyard Ramey, Chardonnay 2017: Die Nase schmeichelt mit Butter, Rahm, Williamsbiren und Quitten. Am Gaumen cremig, mit Butter, leicht Rahmcaramel, Zitronen und schöner Säure.

Türk Chardonnay Barrique 2013: Du schnupperst eine Blumenwiese, Lichy, Vanille, Birnen und Ananas. Tolle Harmonie mit dem Gaumen, Buttermödeli und eine pfiffige Säure mit Kick. Toller lebendiger Wein mit tollem Preis- Leistungsverhältnis!

Cave de Tain, Heritiers Gambert, Hermitage Biologique Shiraz 2017: Edle Nase mit Blutorangen, roter Pflaumen, Rosapfeffer und schwarze Schoggi. Am Gaumen vielschichtig und tief mit Blaubeeren, Blutorangen, sehr lang, noch junge Säure, noch sehr junger Wein. Ein grosser Wein!

A. Clape, Renaissance, Cornas 2009: Aristokratische Düfte mit schwarzen Oliven, Schokoladenmousse, schwarze Früchte, schwarze Kirschen und Lakritz. Harmonisch im Gaumen, schmelz, cremig schmeicheln die Oliven, die Schokolade und die Lakritze und alles in einer Fruchtrobe von schwarzen Thurgauerkirschen und einen Schuss Kirschwasser. Sehr schöner grosser Wein!

Cederberg Shiraz 2017, Sout Africa: An der Nase Maulbeeren, Heidelbeeren und Vanillenoten. Am Gaumen schwarze Waldfrüchte und Blutorangen, Oliven, schwarzes Kirschenfruchtfleisch, schwarzer Cassis und cremig, TOLL!

Haselgrove Shiraz 1998: An der Nase schöne dunkle Früchte, angetrocknete Zwetschgen und Erde. Am Gaumen schwarze Früchte und Blutorangen, Eukalyptus und Fichtenharz. Reif, lang und TOLL!

Cayuse Armada 2007: Die Nase offeriert schwarze Oliven, schwarze und rote Früchte, Gemüse und gebratener Speck mit Butter und gedünsteten Zwiebeln. Am Gaumen schwarze Oliven, Auberginen, Thymian, Gemüse, ‚dicke‘ Bohnen, Blutorangen, schwarze Früchte, Oregano und weitere Gewürze, vielschichtig und tief! Ein wahnsinns-Wein!

Donnerstag, 23. Juni 2022: Burgund

Getrunkene Weine:

2012 Chablis Vieilles Vignes, Roland Lavantureux: Traubig, buttrig, kreidig-mineralisch, am Gaumen schon etwas über dem Zenith.

2004 Pernand-Vergelesses blanc, Domaine Michel Voarick: Apfelnoten, störend Terpentin, zu spitze Säure. Hat seine besten Tage längst hinter sich.

2011 Beaune Premier Cru, Champs Pimont, Moillard-Grivot: Zitrusnoten, Vanille, Wiesenblumen, Heu. Strahlt noch Frische aus, fein integrierte Säure – unaufdringlich schön!

2015 Bourgogne Blanc Champ Perrier, Tessier: Mandarinli, japanischer Pflaumenschnaps, üppig. Am Gaumen nicht mehr ganz frisch, endet zudem etwas kurz.

2015 Meursault Les Grands Charrons, Tessier: Feine Aprikosen- und Mandarinenfrucht, Bienenwachs, noch sehr frisch wirkend, harmonisch am Gaumen – lecker!

2015 Chablis Grand Cru Bougros, Domaine Long-Depaquit (Albert Bichot): Dezent Holz, Rauch, füllig, feine Zitrusfruchtnoten, hat Kraft und Tiefe – was für ein toller Chablis!

2015 Nuits-Saint-Georges, Comte de Montebello: Sauerkirschen, Möbelpolitur, grün. Am Gaumen hart und spröde. Macht keine Freude.

1994 Pommard 1er Cru Les Chanlins-Bas, Bernard Vaudoisey-Mutin: Paprikanoten, etwas Wundsalbe, Pfeffer. Am Gaumen streng, leicht bitteres, mittellanges Finale.

2015 Vosne-Romanée Village, François Lamarche: Üppige Waldbeeren- und Kirschenfrucht, Blutorangen, Iod, am Gaumen fleischig, kompakt, mit guter Länge – Pinotgenuss pur!

1995 Echezeaux Grand Cru, François Lamarche: Ein wenig Maggi, Fleischsuppe, Hagebutten, Blut. Am Gaumen kräftig, saftig, dicht und eines Grand Cru würdig. Danke, Marcel!

Donnerstag, 16. Juni 2022: Grenache, rot, blanc, gris – alte Welt

Grenache oder Garnacha Tinta, rot, rouge, blanc, blanca, gris, grau, roja aus der alten Welt soll er sein, lecker und kräftig und Diskussionspotential. Auf Sardinien heisst er auch Cannonau und Frankreich und Spanien lieben ihn von der südlichen Rhone bis mindestens nach Murcia.

Ein Fazit, dass sicher einen gemeinsamen Konsens erhielt – Grenache ist für einen Hitzeabend eher ungeeignet – zuviel wird über Alkohol diskutiert:

Apéro: Tatti’s Werk, grüner Veltliner: Frisch und knackig

The Black Rider, Grenache blanc: An der Nase Noten von Yoghurtdrink mit Honig und ein abendliches kleines Feuerwerk. Am Gaumen kräftig, gelbe Früchte, Honig, lang, etwas wenig Säure

Chateau de Vaudieu, Clos de Belvedere, 2019: Tolle Nase mit gelben Früchten und Blumen, Birnen. Am Gaumen ein voller cremiger grosser Wein mit gelben Honigmelonen und Williamsbirnen. Eine wirklich grosse Geschichte!

Domaine des Enfants, Tabula rasa 2015: An der Nase cremig, mit viel reifen Birnen und Honig. Am Gaumen cremig, reife Williamsbirnen, Abgang eher kurz, Im Gaumen fehlt es in der Mitte an erwarteten Aromen – oder so.

Inédita – de Alceno .01. 2014: In der Nase cremig mit Brombeeren, Caramel, Schokogebäck und Orangenschale. Am Gaumen Cassis, Zimt, Pinienharz, Süssholz, Schoggi, Brombeeren und überreife Waldbeeren.

Clos Mogador 2015: War noch von der Prioratdegu vor einem Monat im Kühlschrank offen hängengeblieben: Also gelitten hat er schon – trotzdem fielen folgende Stichworte: umami, überreife Waldfrüchte, Bratensauce, viel Druck, schwarze Früchte ….

Domaine des Bosquet, Gigondas, La Colline 2019: Gefällt nicht allen – hat er Zapfen? – wirkt er zu alkaholisch – hat sich ein unbennenbarer Fehler eingschlichen: Fluren fasst zusammen: ein eleganter tänzerischer Zapfen 😉 aber sonst: Brombeerjoghurt und Orangenzeste. Am Gaumen Brombeer, Blutorangen, Brombeerjoghurt, Veilchen, Tanin, elegant, feuchter Steinkeller, Holz?, Zapfen ?, alkoholisch ?, viel zu jung ? gefällt nicht allen.

Domaine Giraud, Chateauneuf du Pape, Grenaches de Pierre 2017: Wieder ein Wein, der die Degustationsgemeinde teilt: An der Nase überschwenglicher Wein mit Brombeeren und überreifen Zwetschgen – man ist sich über die Zwetschgenreife nicht einig – von frisch und fruchtig bis sehr reif und überreif wird sich die Gemeinde nicht einig. Gleich gilt es am Gaumen, der sehr kräftige Zwetschgen bis Nennungen von eingelegten Zwetschgen zeigt sowie Schoggi und Kaffeepulver. Für die einen vielschichtig, für die andern eine Zwetschgen und Brombeercreme. Bleibt lange haften. – ich denke für diesen schweren Geschosse ist es einfach zu warm.

Domain de La Janasse, Chateauneuf du Pape, Chaupin 2016: Noch so ein Geschoss, dass einige gleich mit dem Holzhammer erschlägt. Trotzdem schwärmen manche von tollen Nuancen. An der Nase Cassis, Orangenschoggi, Kapern, Sardellen an Salzlake. Am Gaumen schwarze Brombeeren, schwarze Kirschen, Blutorangen und Spuren von Kapern und Sardellen, noch jung und etwas angriffig und pfeffrig.

Domaine Saint Prefert Chateauneuf-du-Pape Reserve Auguste Favier 2017: An der Nase Cassis, Brombeeren und Kalk und Schiefer. Am Gaumen viel Druck, Pfeffrig und vielschichtig, rote Früchte – Kirschen, lang, immer wieder ein toller Wein.

Alto Moncayo, Veraton 2018: Die Nase schnuppert Brombeeren, Nüsse und Banago. Am Gaumen erstaunliche Frische. Frische Früchte, Cassis und Brombeeren, Nüsse, Grüntee, hüpfige und frische Säure, schöner Wein und passt gekühlt toll zu diesem warmen Abend.

Riesling Abschluss: Molitor, Zeltinger Sonnenuhr, Spätlese 2015, Goldkapsel: Reife Zitronen, Honig, etwas Petrol, schöne Süsse / Säure – am heutigen Tag für einige zuwenig raffiniert.

Quelle: wein plus https://glossar.wein.plus/garnacha