Donnerstag, 31. Mai 2018: Serie Traubensorten – Malbec

Getrunkene Weine:

– Malbec Blanc Reserva 2004, Viña Tierra Y Fuego (Chile): Verwesende Datteln, um es noch schön zu umschreiben – kurz zu alt und nichts mehr.

– White Malbec 2015, 3 Condores (Argentinien): Zitrusnoten, Pink Grapefruit, sehr intensiv, leider auch etwas Gummi, Lattex, am Gaumen wieder Grapefruit, aber leider auch ebenso diese störende Latexgeschichte.

– Kaiken Malbec 2007 (Argentinien): Erstauntlicherweise noch gut trinkbar. Hat noch Frucht, wirkt recht dick, etwas eindimensional.

– Malbec Reserve 2014, Finca Sophenia (Argentinien): Sehr würzig, Cassis, Rauch, hat Druck, modernes Geschoss – M. Rolland-Stil!

– Cahors GC 2012, Château du Cèdre (Frankreich): Heidelbeeren, Kirschen, Pflaumen, animalisch, Lakritze, etwas Rauch, am Gaumen strenge Tannine – ein tiefgründiger, starker Wein!

– Puro Malbec Grape Selection 2013, Dieter Meier (Argentinien): Cremig, Konfitüre, dicke Post, Schokolade – die Jancis Robinson-Fraktion übernimmt ihr Urteil und schreit schrecklich süss und metallisch endend, die andern finden Gefallen und schwärmen von seidigweichen Pfötchen, die über die Zunge huschen – der Erfolg gibt unserm Yello-Boy recht!

– L’Envie Malbec Vin Naturel 2016, Château Haut-Monplaisir (Frankreich): Von einem Extrem zum andern! Nach Meiers Konzentrat zu einem ungeschwefelten Naturwein! Hagebutten, Süssholz, floral, Zitrusnoten, leicht animalisch, Heidelbeeren, Mandarinenschale, am Gaumen feine Tannine, recht vielschichtig. Spannend!

– Heritage Malbec 2008, La Celia (Argentinien): Kalknoten, Peperoni, getrocknete Tomaten, Schokolade. Am Gaumen kräftig, mit reifen Tanninen, gute Länge.

– Malbec Nicasia Vineyard 2011, Catena Zapata (Argentinien): Sehr nobel! Laktisch, dunkle Beeren, Agrumen, im Hintergrund mineralisch, Graphit. Am Gaumen mundfüllend, elegant, mit weichen Tanninen, sehr, sehr lang. Toller Wein!

– Catena Zapata Nicolas 2008, Catena Zapata (Argentinien): Ist zwar Cabenetlastig und hat nur wenig Malbec drin, doch bei einem solchen Wein drückt man gerne beide Augen zu… Wirkt moderner als der Nicasia, mit viel Peperoni, Cassis, einem vollen Körper und einer beachtlichen Länge. Wow, was für ein Level am heutigen Abend – danke allen, die dazu beigetragen haben!!!

Donnerstag, 24. Mai 2018: Südliche Rhône – Entdeckungen!

Jorge und Otti waren in der Auffahrtwoche im Chateauneuf-du-Pape, der Hochburg der südlichen Rhone. Vollbepackt mit feinen Leckereien und tollen Weinentdeckungen boten sie gestern einen überaus spannenden und lehrreichen Abend – vielen Dank!

Getrunkene Weine:

– Viognier Principauté d’Orange 2015, Domaine de la Janasse: Schmackhafter Dicksack mit feinen gedörrten Aprikosennoten, Blutorange, Blumenwiese und einem öligen Abgang. Immer ein sicherer Wert!

– Galéjade Vacqueyras 2016, La Monardière: Apfelnoten, Jasmin, weisser Pfirsich, feine Würzigkeit, am Gaumen feiner Schmelz, gute Länge.

– Châteauneuf-du-Pape blanc 2008, Cuvée du Vatican: Sehr dunkles Gelb. Blütenhonig, Lindenblüten, leichte oxidative Noten, am Gaumen ölig, eine Spur Restsüsse, wirkt etwas über dem Zenith.

– Ventoux 2017, Réserve Saint Dominique: Sehr fruchtig, beerig und chrieselig, Karamellstängel, am Gaumen leicht austrocknend, einfacher Tischwein.

– Beaumes-de-Venise Cuvée Prestige Rouge 2000, Domaine de Durban: Man muss ihm zugute halten, dass der als Côtes-du-Rhône-Villages klassierte Wein noch gut trinkbar war. Animalisch, Leder, Zwetschgen, würzig, Schokolade, am Gaumen rund.

– Cairanne Les 2 Arbres 2014, La Bastide Saint Dominique: Pflaumig, Kirschen, mineralisch, noch ganz leich mottendes Lagerfeuer, mittellang.

– Cuvée Sétier Côtes-du-Rhône Villages  2015, Château Pégau: Wermuthnoten, schwarze Früchte, Lakritze, eigentlich saftiger Wein mit guter Säurestruktur, wäre da nicht die leichte Kohlensäure, die unangenem auf der Zunge kitzelt.

– Les Esqueyrons Rasteau 2012, Grand Nicolet: Schwarze pralle Beeren, laktisch, Creme de Cassis, Gewürzmischung, recht vollmundig, eher auf der modernen Seite.

– Gigondas Les Grames 2016, Domaine des Espiers: Riecht eher nach nördliche Rhône! Blut, Rauchspeck, Butterblumen, fein saftig, voller Körper, sehr langes Finale. Toller Gigondas!

– Châteauneuf-du-Pape Tradition 2013, byThe Best Vintage (Château de la Gardine): Leicht verhaltene Nase. Sehr mineralisch, spanische Nüssli, schwarze Früchte. Orangenschale, Megasäure am Gaumen – die Geister scheiden sich – ein paar finden ihn super, andere schlecht. Dazwischen gibt’s nichts.

– Châteauneuf-du-Pape Chappelle 2015, Bastide Saint Dominique: Ein Kuschelmonster! Dicke Post, aber immer im grünen Bereich. Rauchig, Kalk, dunkle Früchte, viel Süssholz, am Gaumen breit, mit feinkörnigen Tanninen und guter Länge.

– Muscat de Beaumes de Venise 2016, Réserve Saint Dominique: Blumenwiese, Rosenwasser, Dörraprikosen, frischer Dessertwein.

 

Donnerstag, 17. Mai 2018: Bottle Battle zum Zweiten!

Die Spielregeln lauteten: 1. Nimm eine Flasche Weiss- oder Rotwein mit, 2. Nicht älter als Jahrgang 2000 (also 2000-2017), 3. Im Preissegment zwischen 20 und 200 Franken,      4. Du hast diesen Wein schon mal getrunken und für sehr gut befunden. Die Weine wurden blind degustiert und anschliessend bewertet. Hier die Rangliste:

1. Buccella Merlot 2012, (Kalifornien, USA): Die Ultrafruchtbombe mit Tiefgang verdankt ihren Sieg dem Umstand, dass sie zwar nur von einer Person (Bravo, Marcel… :-)) auf Platz eins gesetzt wurde, von allen andern aber entweder auf Rang zwei oder drei. Das hat zu einem respektablen Vorsprung gereicht!

2. Château Petit-Village 2010, (Bordeaux, Frankreich): Dieser feine Pomerol aus einem Spitzenjahr hätte klar gewonnen, wenn nicht zwei Abweichler ihn auf den letzten Platz gesetzt hätten. Alle andern sahen ihn auf Rang eins oder zwei. Es war der einzige Rotwein an diesem Abend, der noch viel zu jung war.

3./4. Giorgio Primo 2006, La Massa (Toskana, Italien): Er wurde bei der Verkostung direkt nach den Fruchtmonstern Buccella und Gran Enemigo degustiert und hatte es daher schwer. Im Laufe des Abends machte der noble Sangiovese-Merlot-Cabernet-Sauvignon-Petit-Verdot-Super-Tuscan die grösste Wandlung durch und wäre am Schluss des Abends weiter nach vorne gerückt.

3./4. Gran Enemigo 2010, El Enemigo (Mendoza, Argentinien): Geteilter Platz mit dem Giorgio Primo. Haufenweise Cassis genügte, um von den Meisten auf den vierten Rang gesetzt zu werden, zwei sahen ihn auf Platz drei. So gesehen der mehrfheitsfähigste Wein: niemand fand ihn sensationell, aber auch niemand fand ihn schlecht.

NIcht überraschend auf Platz 5 und 6 die Weissweine…

5. Chablis Grand Cru Les Clos 2004, William Fèvre (Burgund, Frankreich): Von den zwei üblichen Querschlägern wurde dieser herrlich gereifte Chablis auf Platz zwei beziehungsweise drei gesetzt, jemand sah ihn auf Platz vier, alle andern auf dem vorletzten Platz.

6. Arbois Savagnin 2014, Jacques Puffeney (Jura, Frankreich): Dieser fast drei Jahre unter einem Hefeflor oxidativ ausgebaute Savagnin erschütterte alle bis auf zwei – ja, es waren immer die gleichen – danke Marcel, dass wir zusammengehalten haben… :-). Platz eins, Platz drei, alle andern sahen ihn auf dem letzten Platz und redeten von verseuchter Flasche. Es wird Zeit für zwei Themen im Weinclub: CHABLIS (höchstwahrscheinlich am 12. Juli, JURA (dieses Datum nehmen wir dann kurzfristig, wenn sich bereits viele Leute angemeldet haben… 🙂

Fazit: wer mit seiner Flasche gewinnen will, nimmt am Besten eine Fruchtbombe aus Uebersee mit oder – erstaunlich – einen Bordeaux aus einem Topjahr. Wer sicher verlieren möchte, nimmt einen dieser herrlichen Juraweine mit und hat damit Marcels und meine Stimme auf sicher…

Ganz am Schluss – wir waren soooo am Diskutieren über oxidativ ausgebaute Weine – gab’s dann noch den unglaublich facettenreichen und spannenden Banyuls Rancio Al Tragou 1988, Vial Magnères (Banyuls, Frankreich), ein immerhin 25 Jährchen ausgebauter Blend von Grenache und Carignan.