Donnerstag, 3. Juli 2014: Bordeaux Vintage 2010 – Teil 2

Das aussergewöhnliche Jahr 2010 ging im Weinkeller in die zweite entscheidende Runde!

Degustierte Weine:

– Le Conseiller 2010: leicht stichig in der Nase, leider etwas grün, und das bei diesem Jahrgang, an der Luft wird’s etwas besser, Pflaumen rücken vor; am Gaumen dann leider zuviel Alkohol, wenig Frucht – ist unsere Erwartungshaltung von 2010 einfach zu hoch?

– Cissac 2010: Aha, schon viiiil besser: Feine Tabaknoten, dunkle Beeren, Schwarztee; am Gaumen herzhaft saftig, noch mit Ecken und Kanten, aber genau das macht Spass!

– d’Aiguilhe 2010: Feine Gewürze, schwarze Kirschen, erdig (Kalk?), modern; am Gaumen recht fett, mit viel Alkohol, hat aber enorm Druck und Power.

– Cap de Faugères 2010: Rauchig, kalkig, sehr fruchtig, nobel; am Gaumen noch sehr jugendlich wirkend, enorm Power – super Preis/Leistungs-Verhältlnis!

– Faugères 2010: Egal, wann und wo und wie und überhaupt wir Faugères öffnen, egal, welchen Jahrgang: er macht einfach immer Riesenspass! Auch da wieder: dunkle, aber auch rote Beeren, Tabak, laktisch, Fruchtfülle vom Feinsten; am Gaumen ausgewogen, klar, noch viel zu jung, aber auch jetzt schon wunderbar zu trinken. Langes Finale – beide Daumen nach oben!

– Haut-Bergey 2010: Es geht weiter mit tollen Weinen! Edle Holznoten, Zedernholz, Humidor, Rauchspeck, leicht animalisch; am Gaumen Graphit, würzig, füllig, lang.

– Clos Dubreuil 2010: Ein Bordeaux-Unding der Extraklasse! Klingt komisch, nicht? Kommt im Moment schwierig daher mit seinen Amarone-Allüren, die Tannine sind unbändig, aber: wetten, dieser Wein ist in 10,20 Jahren eine Wucht? Diesen Wein MUSS man erstmals vergessen!

– Gruaud-Larose 2010: Zedernholz, Espresso, Milchschokolade, Gewürzmischung; am Gaumen ohne Ecken und Kanten, wunderschön – vielleicht könnte er etwas mehr Druck vertragen?

– Pichon-Langueville-Baron 2010: K O R K!!! Und trotz Kork: dieser Wein verkörpert all dies, was jedes Bordeaux-Fan-Herz höher schlagen lässt: das ist ganz, ganz grosse Klasse, das ist für mich der beste Baron seit dem 1990er, klassischer als der 09er, langlebig wie eine Schildkröte, verführerisch wie ein Pfau beim Balztanz.

– Le Merle de Péby-Faugères 2010: Ein Riesenkonzentrat, dick, Rumtopf; am Gaumen fehlt leider etwas die Harmonie – wohin führt der Weg? Hoffen wir zu einem verführerischen, feinen Wein. Im Moment lässt sich dies (noch) nicht sagen.

– Guiraud 2010: Pink Grapefruit, Ananas, Aprikosen, mineralisch, Botrytis; am Gaumen harmonisch, recht süss – schön, aber irgendwie sind die Gedanken noch bei den Hammer-Roten…

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Donnerstag, 26. Juni 2014: Deutschland und USA!

Das Richtige zum WM-Match USA-Deutschland!

Degustierte Weine:

– Riesling Kabinett Uerziger Würzgarten 2009, K. Erbes (Mosel): knackig frisch, Weinbergspfirsich, exotische Früchte; am Gaumen etwas leicht störend Metallisches, schönes Säure-Süssespiel.

– Mason Dixon Syrah 2006, Francis Tannahill (Oregon): Brombeeren, Pfeffer, Mineralität; am Gaumen After Eight, pfeffrig, leider kurz endend.

– Washington Red Wine 2009, Quilceda Creek: Milchschokolade, dunkle Beeren; am Gaumen Bounty-Schokolade, voller Körper, langes Finale.

– Cabernet Sauvignon 2010, Dunn Vineyards (Napa): Mokka, Schokolade, Eukalyptus, grüne Peperoni; am Gaumen noch sehr jugendlich wirkend, fast noch verschlossen, zuwarten.

– Merlot Stags Leap 2000, Robert Mondavi (Napa): Pflaumen, schwarze Kirschen, aber auch etwas kompottig; am Gaumen zwar saftig, mit schöner Länge, aber zwei, drei Jahre früher wäre er frischer gewesen.

– Scheurebe Auslese 2008, Seehof (Rheinhesse): Pink Grapefruit, Mangofrucht; am Gaumen feine Süsse, schöne Länge – wie immer ein sicherer Scheurebe-Wert!

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Donnerstag, 19. Juni 2014: Languedoc!

Degustierte Weine:

– Château St. Martin de la Garrigue Bronzinelle 1999: zu alt, klar, aber dass dieser 10.– Wein, seinerzeit mit 94 Wine Spectator bewertet, überhaupt noch gut trinkbar ist, zeugt von der Qualität des Weines. Hut ab und schade, dass dieser Bronzinelle nicht vor 10 Jahren geöffnet wurde.

– La Tentation du Pasteur 2011, Château Ministre: Eine Grenache-Bombe mit Heidelbeer- und Brombeernoten, etwas Kaffee, Holz; am Gaumen breit und wuchtig, weich, leider leicht grüne Noten, die die einen stören, die andern aber gut finden, der Alkohol steht etwas zu stark im Vordergrund.

– Chant des Roches 2010, Dom. de Villeneuve: Wunderschöne Nase mit Noten von eingelegten Früchten, vor allem Kirschen, herrliche Mineralität, Gewürzmischungen, Pfeffer, das Holz ist jetzt schon wunderbar integriert; am Gaumen noble Finesse, mächtig Druck, voller Körper, lang. Weinherz, was willst du mehr?

– Combe aux Louves Grande Réserve 2010, Sarrat de Goundy: Schokolade, laktisch, sehr, sehr modern, Brombeermarmelade, Süssholz; am Gaumen Eichennoten, wirkt etwas überextrahiert, hat zwar Druck, aber wirkt nicht so authentisch wie der Vorgänger.

– Faugères Magnoux 2009, Saint Antonin: Schwarze Früchte, nasser Lumpen, Röstaromen, wenig Stall; am Gaumen rauchig, hat Struktur, eine klare Linie, die einige mögen, andere weniger. Aber: Authentisch ist er.

– Rivesaltes 1984, Gérard Bertrand: Lakritze, getrocknete Früchte, spannender Süsswein.

– Rivesaltes Tuilé Rancio 2000, Château de Nouvelles: Spannender, oxydativ ausgebauter Süsswein, Baumnüsse, Vanille, eingekochte schwarze Früchte; am Gaumen wieder Baumnüsse, hat wirklich Charakter dieser Wein. Zu Schokolade oder einem Schokokuchen bestimmt hervorragend passend.

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