Donnerstag 9. Januar 2014: Verdammt ich lieb dich – ich lieb dich nicht…

Verdammt ich lieb dich, Donnerstagabend, ich lieb dich nicht, wegen dem Freitag Morgen danach…

Blindtasting war angesagt, fast alle brachten eine Flasche mit, das Fazit: die wöchentlichen Degustationen tragen langsam Früchte, unsere olfaktorischen Fähigkeiten werden besser und besser, hin und wieder erkennen wir sogar die Rebsorte, manchmal das Land oder gar den richtigen Jahrgang.

Degustierte Weine:

– Riesling Spätlese Uerziger Würzgarten Kranklay 2009, K. Erbes (Mosel, D): Toll wie immer, einfach zu erkennen.

– Scheurebe Auslese 2009, Seehof (Rheinhessen, D): Ueppig, süss, Pinkgrapefruit – Scheu -what else?

– Beringer Private Reserve Cabernet Sauvignon 1992, Beringer (USA): Liebstöckel, Sherrynoten; am Gaumen das gleiche Problem, hat zwar Druck, wurde aber wahrscheinlich bei 40 Grad am Schatten einige Tage lang gekocht. Schade.

– Flying Pig 2004, Cayuse (Washington, USA): grüne Oliven – alles schon klar, Washington, Cayuse, klare Sache, Mann, der Cabernet Franc drückt etwas durch mit seinen Garriguenoten, am Gaumen zeigt er sich präsent, mit viel Druck – Ch. Barons Handschrift!

– Edi Simcic Duet 2009, Goriska Brda (Slowenien): Zuviel Bananen und verbrannter Gummi, lag der 6 Monate auf einem Chiquita-Palett? Nein, das war gar nix, der nächste bitte.

– Where the wild roses grow Zweigelt 2006, Sattler (Oesterreich): Toast, rote Beeren, Süssholz, plötzlich viel Zwetschgen, irgendwie exotisch; am Gaumen rund und mit viel Süssholz, recht lang. Sattler erkannte niemand, aber Oesterreich wurde auch mit aufgezählt.

– Sassi Grossi 2000, Gialdi (Tessin): Boskop, ganz leichter Essigstich, Lakritze; Teer, etwas gar viel Säure im recht langen Abgang. Von niemandem erkannt, ausser man zählt das Tessin zu Italien… 😉

– St Joseph Vignes de l’Hospice 2010, Guigal (nördl. Rhône, F): Toastaromen, vollreife Beeren, vor allem Brombeeren, Flieder; am Gaumen schöne Fülle, noch sehr viele Gerbstoffe, weglegen und in 5 Jahren wieder probieren.

– The Dead Arm Shiraz 2001, d’Arenenberg (Australien): Eukalyptusnoten, Gummischlauch, Tomatenpuree, Graphit; am Gaumen wieder diese (nicht für alle) geile Eukalyptus-Gummi-Tomatenmixtur, schön stützende Säure im immens langen Abgang. Australien wurde sofort erkannt.

– Alion 2005, Alion (Ribera del Duero): Schwarze Schokolade, etwas Lakritze, schwarze Kirschen; am Gaumen mittlerer Körper, viel Druck, lang. Spanien wurde von den meisten erkannt.

– Eiswein Weisser Burgunder Poysdorfer Kugler 1991, Weinrieder (Oesterreich, Weinviertel): Kandierter Zucker, Honig, Datteln, getrocknete Aprikosen, Junge, dieses Bukett lässt das Adrenalin durch den Körper schiessen, irgendwo im Gehirn leuchtet das  Oesterreichlämpchen auf, am Gaumen dann dieses herrliche Süss-Säurespiel, wieder getrocknete Aprikosen – klar, das MUSS ein Eiswein sein. Und zwar ein Weltklasseeiswein. Danke, Andi, für diesen würdigen Abschlusstropfen eines spannenden, animierten Abends!

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