Donnerstag, 1. September 2022: Südtirol

Es gibt tolle Namen mit grossen Weinen im Südtirol, wie wir aus eigener Erfahrung kennen.

Getrunkene Weine:

2019 Pinot Bianco Berg, Schreckblichl Colterenzio: Feiner Duft nach Birne und Melonenschnitz. Würzig, schmelzige Textur, ganz leichte Bitterkeit im langen Finale.

2007 Pinot Bianco Sanct Valentin Wine Collection, St-Michael Eppan: Über zehn Jahre Flaschenreife, 2021 neu verkorkt und erst dann herausgegeben. Feinwürzig, anfangs leicht schwefelig, Birnen, Butter, schön gereift.

2018 Lafoa Gewürztraminer, Schreckbichl Colterenzio: Lindenblüten, Schwarztee, Rosenstrauss, Aprikosen. Üppig duftend – wie ein Parfum aus den 60ern. Der hohe Alkohol ist nicht perfekt eingebunden.

1991 Chardonnay, Kellerei Terlan: Erst im Jahr 2000 in Flaschen abgefüllt. Bratäpfel, starke Oxidationsnoten. Nussig, Apfel im Schlafrock. Gewinnt an der Luft und wird besser und besser!

2016 Löwengang Chardonnay, Alois Lageder: Bienenwachs, Marzipan, Honig, Sternfrucht, Pink Grapefruit. Im langen Abgang eine mineralische Frische. Gute Säure.

2015 LR Bianco Riserva, Schreckbichl Colterenzio: LR sind die Initialen von Luis Reifer, dem langjährigen Geschäftsführer von Schreckbichl Colterenzio. Zitrusfrucht, Rauch, Vanille, Nidelzältli, Drachenfrucht. Cremige Textur, fein mineralische Noten im sehr langen Finale.

2014 Appius, St-Michael Eppan: Was für ein Wahnsinns-Weisswein-Lineup! Sowas hatten wir bei Weissweinen wahrscheinlich noch nie im Weinclub! Butter, etwas Büchsenmais, opulent, Steinobst, Süssgebäck. Ein Gaumenschmeichler, ölig, weich, lang.

2018 Rubatsch Lagrein, Manincor: Sehr würzig, minzig, Karamell, Veilchen, Brombeeren und Cassis. Die Säure ist recht markant, der Abgang mittellang.

2018 Lagrein Riserva Abtei Muri, Muri-Gries: Kaffee, fein würzig, dunkle Beeren, Lakritz, Minze, Bleistiftspitze. Recht mineralisch am Gaumen, stoffig, gute Länge.

2010 Lamarein, Josephus Mayr Erbhof Unterganzner: Das Holz ist geblieben, die Frucht ist (fast) weg. Auszehrend, mit brachialer Säure – hoffentlich nur eine schlechte Flasche…

2010 Passito Serenade, Cantina Kaltern: Kandiszucker, Schwarztee, Hustensirup, Rosenblätter, erstaunliche Säure.

Donnerstag, 25. August 2022: meine Ferienentdeckung

Getrunkene Weine:

2016 Riesling Federspiel Terrassen, Domäne Wachau: Angenehme Petrolnote, Pfirsichfrucht, fein saftig, frische Struktur, lebendig und noch frisch wie ein Bergbach.

2014 Champagne Blanc de Blancs Brut, Louis Roederer: Anfangs verhalten, hätte dekantiert werden müssen. Grüne Äpfel, Brioche, Mandelstollen, leicht floral, feine Perlage und lebendige Säure. Braucht noch etwas Zeit.

2009 Champagne Parenthèse Extra Brut Premier Cru, Colin: Sehr weit im Reifestadium, herbstliche Noten, apfelig, leicht käsig, wenig Perlage, Crème Brûlée, leicht bitterer Abgang. Aber auch hier: Luft tut ihm gut – der letzte Schluck war der beste!

2017 Materia Prima, Fritsch (Wagram, Österreich): Cuvée aus Traminer und Veltliner. Spontinase, etwas Geranium, Rosen, Orangen. Ein spannender Wein, aus dem wir allerdings nicht ganz schlau wurden.

2018 Saumur Clos de la Cerisiaie, Melaric (Loire, Frankreich): Birnen, Bienenwachs, etwas Zimt, viel Salzigkeit, Kamille. Den einen zu dominanter Birnenauftritt, für die andern eine spannende Entdeckung.

2018 Clos de l’Oratoire Châteauneuf-du-Pape des Papes blanc, Ogier (Rhône Süd, Frankreich): Feine Zitrusfrucht, Mandarinli, erstaunlich würzig und lebendig, mit guter Säure und einem bemerkenswert langen Abgang.

2005 Yattarna Chardonnay Bin 144, Penfolds (Adelaide Hills, Australien): Anfangs leicht schwefelig, vergeht mit der Luft, flüssige Butter, feine Zitrusfrucht, Karamell, Vanille. Unglaublich, wie jung dieser 17jährige Chardonnay daherkommt! Ausdrucksstark, langer Abgang.

1998 Hermitage Le Chevalier de Stérimberg, Paul Jaboulet Ainé (Rhône Nord, Frankreich): Honig, Butter, Harz, Tannennadeln, Hagebutten, Gebäck, Tee. So faszinierend! Macht richtig Spass!

2012 Viña Gravonia, R. Lopez de Heredia (Rioja, Spanien): Zitrufrucht, Bienenwachs, Kamille, Benzin, Ricola Kräuterbonbon. Herrliche Säurestruktur, charaktervoll, mit guter Länge.

2018 Kalchrainer Blauburgunder Amphore, MZ Kalchrain (Thurgau, Schweiz): BiFi Minisalami, Zimt, leicht animalisch, Tee. Rustikal, leicht grün, die Gerbstoffe sind etwas des Guten zuviel.

2020 Le Clos Rousseau L20 Vin de France, Melaric (Loire, Frankreich): 100% Grolleau, 12% Alkohol. Duft nach Rotwild, weisser Pfeffer, Frühlingswiese, Kirschen. Eigen, mit voll präsenter Säure, salziges, eher kurzes Finale.

2015 Valtellina Superiore Sassella Vigna degli Apostoli, Rainoldi (Veltlin, Italien): Cassis, dunkelrote Rosen, Lavendel, Rauchspeck. Rote Frucht, Lakritz, Teer, moderate Tannine, beachtliche Länge. Auf bewundernswerte Weise elegant!

2014 Cabernet Franc, Anthonij Rupert (Franschhoek, Südafrika): Schwarze Früchte, sehr würzig, leicht laktisch, Colafröschli. Recht vollmundig und saftig, mit präsenter Säure, druckvolles, langes Finale.

2018 Magari Bolgheri Rosso, Ca‘ Marcanda (Gaja), (Toskana, Italien): Sehr viel Holz, modern, schwarze Kirschen, Süssholz. Am Gaumen rund und nicht überladen, mit guter Länge.

2016 Château Haut-Blanville Légendes, Blanville (Grés de Montpellier, Frankreich): Dunkle Früchte, Cola, Holz. Schwarztee, Süssholz, sehr würzig und konzentriert, muskulös, aber mit einem erstaunlich mineralischen, langen Abgang.

2013 Clos Mogador, Clos Mogador (Priorat, Spanien): Schwarze Kirschenfrucht, Kaffee, Bleistiftspitze, Cola. Sehr konzentriert, mächtig, mit einem sehr langen, druckvollen, aber auch leicht auszehrendem Finale.

2009 Riesling Spätlese Ürziger Würzgarten, Karl Erbes (Mosel, Deutschland): Mango, für eine Spätlese recht süss – ein herrlicher Abschluss eines ganz, ganz spannenden Abends. Vielen Dank Euch allen!