Donnerstag, 30. März 2017: Serie Traubensorten – die grossen Cabernet Sauvignon Weine

Getrunkene Weine:

– John’s Blend No 25 Langhorne Creek 1998, John Glaetzer (Australien): Leider zu alt oder zu warm gelagert – Maggi, Aceton. Schade.

– Cabernet Sauvignon 2003, Ida Agnoletti (Italien): Speck, Likör, Tee, weiche Tannine. Eigentlich ganz schön gereift, wäre da nicht ein schleichender Kork, der leider immer aggressiver wird.

– Palazzotto 2011, Maculan (Italien): Peperoni, Würze, dunkle Schokolade, Minze, nicht schlecht, es fehlt etwas an Struktur.

– Maitre d‘ Cabernet 2006, Mollydooker (Australien): Das Positive: hat locker gehalten. Aber: Likörig, cremig, fett, fast schon süsslich, nach einem Glas hat man genug.

– Cabernet Sauvignon 2014, Boekenhoutskloof (Südafrika): Holzkohle, Graphit, Tomatenpuree, hat sehr viel Druck, gute Länge. Spannender Wein!

– Cuvaison Cabernet Sauvignon 1988, Cuvaison (USA): leicht animalisch, Süssholz, würzig, sehr komplex, am Gaumen rund und fein gereift, sehr lang. Niemand hätte auf 80er Jahre getippt!

– Don David Reserve 2007, Michel Torino (Argentinien): Schwarze Früchte, angenehm, Kirsche, recht viel Druck.

– Beringer Private Reserve 1986 (USA): Gut riechender Furz, leicht animalisch, Tee, Süssholz, kreidig, am Gaumen breit, griffige Tannine, sehr gute Länge.

– Anderson’s Conn Estate Reserve1997 (USA): Fleischig, würzig, wieder dieses typische Napa-Terroir-kreidige, die Säure sitzt perfekt, sehr lang.

– Trailside Vineyard Heitz 2014 (USA): Hm, das hat nichts mehr mit den guten alten Joe Heitz-Weinen zu tun – sorry, Marcel… – wirkt fast überextrahiert, exotisch, Dörrfrüchte, Mandarinli, vollwertiges Essen – das Gute daran, der Wein birgt Gesprächsstoff für einen ganzen Abend…

– Cabernet Sauvignon Napa Valley 2009, Robert Foley: In der Nase als Erstes flüchtige Säure. Schwarze Beeren, Mon Chery, Coca Cola, Karamell, sehr modern – in dieser Preisklasse dürfte man def. mehr erwarten.

 

Donnerstag, 23. März 2017: Chile und andere Cassisbomben…

Getrunkene Weine:

– Sauvignon Blanc Terrunyo 2007, Concha y Toro: hat sich prächtig über all die Jahre hinweggerettet! Feine Grapefruitaromatik, cremig, grasige, sortentypische Noten, am Gaumen saftig, mit guter Länge. Erstaunlich!

– Lenz Edition Nr. 1, Lenz/Viña Chillan: Pinot Noir vom Iselisberg mit Carmenère von Chile, gemeinsam ausgebaut – kann das gutgehen? Die Antwort lautet nein. Likörnase, erdig, Randen, es fehlt an Harmonie.

Und weil die Pinot-Diskussion kein Ende nehmen wollte, kratzte ich noch ein paar letzte Tropfen aus zwei Pinots, die zwei Tage offen rumgestanden waren…

– Pinot Noir Mason di Mason 2013, Manincor: Biodynamischer Betrieb aus Norditalien. Das Holz ist perfekt integriert, die rotbeerigen Fruchtnoten intensiv, der Gaumen besticht mit feinen Tanninen, der Abgang ist lang und eine Spur salzig. Hat die zwei Tage locker überstanden…

– Pinot Noir 1! 2011, Strickhof Winterthur: Würzig, reife rote Beeren, am Gaumen mit burgundischer Fülle, hat in den zwei Tagen, in denen er offen rumgestanden ist, sogar noch zugelegt!

– Cabernet Sauvignon Reserva 2010, Montes: Cassis, Cassis, Cassis! Dazu eine feine mineralische Note, Kaffee, schwarze Beeren, saftig, dicht, mit erstaunlichem Druck.

– Gran Devoción Cabernet Sauvignon/Syrah 2010, Viña Maipo: Auch hier viel Cassis mit mineralischer Note, recht breiter Körper, haselnussig im mittellangen Abgang.

– Vitral Carmenère 2011, Viña Maipo: Cassis, dann aber nichts mehr. Leicht mostiger Gaumen, hätte Druck, aber der Zenith scheint überschritten.

– Cabernet Sauvignon Montes Alpha 2010, Montes: Cassis, schwarze Früchte, etwas Eukalyptus, ausladend, am Gaumen breit, extrem Druck, sehr lang.

– Carmenère Terrunyo 2005, Concha y Toro: Zwetschgen, Brombeeren, hohes Mass an feiner Mineralität, am Gaumen breit, druckvoll, ellenlang – die Tannine sind abgebaut, der Wein ist jetzt auf dem Höhepunkt!

Und weil noch eine Flasche mit wenigen Tropfen drin rumstand, gab’s zum Schluss noch dies:

– Kvevri 2013, Strickhof: Die Geschichte ist bekannt. Ton-Amphore aus Georgien, vergraben bei der Trotte in Wülflingen, gefüllt mit Riesling & Silvaner-Maische. Vier Jahre später in der Flasche ein unglaublich spannender Wein, mit leichten oxidativen Noten, etwas Marzipan, Honig, Blüten, leicht erdig, bodenbezogen – kurz – spannend! Die zwei Tage offen Rumstehen haben dem Wein sogar gutgetan!

 

Donnerstag, 16. März 2017: Parker, WS, JS und Co – 93 Punkte

Getrunkene Weine:

– As Sortes 2011, Rafael Palacios (93 Parker, 18.5 Jancis Robinson): sehr reduktiv, dominiert anfangs alles – nach drei Stunden ein Traum von Weisswein, hohes Mass an feiner Mineralität, charaktervoll.

– Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Champs Gain 2007, Marc Colin (18 Jancis Robinson): Leider mostig, oxidiert, fehlerhaft.

– Bastide Miraflors 2013, Lafage (93 Parker): Kirschfrucht, weich, modern, leider störende Bittermandeltöne im Abgang.

– El Molar 2014, Casa Castillo (93 Parker): Würzig, Schwarztee, Basilikum, getrocknete Feigen, elegant, gute Tannine, beeindruckende Länge – top P/L!

– Château Larcis-Ducasse 2008 (93 Parker): Da wären vielleicht eher die 15.5 Jancis Robinson-Punkte angebracht… Noten von Teer, laktisch, am Gaumen grün, fürchterlich sperrige Tannine. Wir sind unsicher, ob der in einigen Jahren besser sprich runder wird. So absolut kein Trinkspass.

– Fleurie Terre Dorées 2009, Jean Paul Brun (93 Parker): Mineralisch, Himbeernoten, eigentlich faszinierende Nase, am Gaumen aber schmalbrüstig, kurz.

– Rioja Reserva Remelluri 2010 (93 Parker, 17 Jancis Robinson): Sehr sperriger Gaumen, erdig, pfeffrig, gute Länge. Für 2010 erstaunlich knorrig.

– Il Carbonaione 2010, Poggio Scalette (93 Wine Spectator, 16.5 Jancis Robinson): Bratensauce, Leder, Salz, Rossdecke, sehr metallisch am Gaumen. Flasche nicht in Ordnung? Jedenfalls Flasche nicht leer…

– Hacienda Monasterio Crianza 2012 (94 Parker, 17 Jancis Robinson): irritierend dominante Cassisnase, man kommt eher auf Chile denn auf Spanien! Bärendreck, viel Karamell, Schwarztee, eigentlich tief und fein cremig. Ein Don Maximiano aus Ribera del Duero…

– Pinot Noir Raissennaz 2012, Henri Cruchon (93 Parker): Ein Schweizer Pinot mit 93 Parker-Punkten! Rote Beeren, eher filigran, wunderschöne Mineralik, gute Länge. Erfrischend!

– Niepoort Vintage Port 2000 (17.5 Jancis Robinson, 94 Wine Spectator): Wow – wunderwunderschön, erst am Anfang stehend, und doch in einer so schönen Trinkphase. Macht richtig Spass (und anderntags Kopfweh)…