Donnerstag, 1. Oktober 2020: Serie Südamerika – Argentinien Malbec

Ein hochstehender Malbec-Abend – vielen Dank an alle!

Getrunkene Weine:

Chasselas aus D (Ziereisen): Zum Aufwärmen was Spezielles vom deutschen Meister des Chasselas, Ziereisen: Bockwurst im Wasser, floral, grüne Äpfel, Melonen – eigenständig, charaktervoll.

Vino Blanco Orchid Valley, Soroa (Kuba): ein weiterer Piratenwein – angefaulte Mostbirnen, sonst nichts. Bleiben wir lieber bei den kubanischen Zigarren und vergessen deren Weine…

Temporada Mendoza Malbec 1997: Sodeli, endlich sind wir beim eigentlichen Thema angelangt. Der leichte Kellermuff verschwindet nach kurzer Zeit, und übrig bleibt ein wunderschön gereifter Malbec mit viel Süssholz, Duft nach warmer Milch, Kerzendocht. Am Gaumen süsslich angehaucht, rund und geschmeidig.

Trapiche Malbec Viña Federico Villafañe Single Vineyard La Consulta 2008: Viel Mokka, schwarze Beeren, Süssholz, dunkle Schokolade. Am Gaumen erstaunlich mineralisch, cremige Textur, langes Finale.

Salentein Reserve Malbec 2008: Rosssattel, viel Süssholz, verblühte Rosenblätter, spanische Nüssli. Am Gaumen saftig, recht dicht, mit einem exotischen, süsslichen Abgang.

Zuccardi Finca Canal Uco 2013: Laktisch, Kaffee, Banago, Blutorange – braucht viel Luft und wird dann besser und besser. Fleischige Textur, recht vielschichtig, hohe Säure.

Salentein Numina Gran Corte 2016: Karamell, dunkle Beeren, Zitronenabrieb, frische Kräuter. Am Gaumen fleischig, leicht grün, mit einem mittellangen Finale.

Altos Las Hormigas Appelation Gualtallary 2016: Feine Kirschenfrucht, Schwarztee, Heu, staubige Steine, Graphit. Sehr mineralisch, gute Säurestruktur, langes Finale.

Catena Zapata Adrianna Vineyard Malbec 2005: Schwarze Früchte, Rauchspeck, Lakritz, Mokka, haufenweise Mineralität. Vielschichtig, extraktreich, mit frischer Säure und einem sehr langen Abgang. Vielen Dank, Otti!

Aleanna Gran Enemigo Cabernet Franc Gualtallary 2015: Kräftig, konzentriert, mächtig. Unglaublich, aber auch komplex. Ein Dicksack mit Tiefgang! Vielen Dank, Brigitte und Benjamin!

Donnerstag, 24. September 2020: Provence!

Vielen Dank, Jorge, für die spannende Sammlung an Provence-Weinen!

Getrunkene Weine:

Cuvée Aupiho 2018, Domaine Fontchêne: Aprikosenduft, cremig und sämig, rund, tänzelt geschmeidig und mit Druck über den Gaumen.

Château de Brégançon Cru Classé la Réserve 2019: Grapefruit, reife Zitrusfrüchte, aus dem Hintergrund grüsst auch noch ein Granny Smith, schlussendlich beenden Rosen mit ihrer Parfümwolke das olfaktorische Spektakel.

Louise Château de Brégançon Cru Classé 2019: Mirabellen, Brotrinde, leicht rauchig, haufenweise Provencekräuter, buttrig, mit guter Säure und noch nicht mal in der Adoleszenz. Warten bis Louise erwachsen ist!

Pétale de Rose Rosé 2019, Château la Tour de L’Evêque: Himbeer- und Melonenzältli, leicht rauchig, Blumen, am Gaumen etwas Kohlensäure, aber dennoch vif und frisch.

Whispering Angel Rosé 2018, Château d’Esclans: Lollipop Lollipop oh Lolli Lolli Lolli Lollipop – pop! Am Gaumen geht der Lollipop-Ofen leider zu rasch aus und das Engel-Geflüster verstummt abrupt.

Château la Tour de L’Evêque Cuvée Noir et Or 2016: Chriesijoghurt, Cassis, Thymian, Rauch, Zitronenabrieb. Kompakter, eigenständiger Wein.

Les Mûriers 2005, Château Duvivier: Herbstlaub hinter dem Saustall, mit Minze, Lakritz und Leder garniert, ergibt einen rustikalen Wein, der die 15 Jahre seines Daseins löcke überstanden hat.

Bandol La Migoua 2004, Domaine Tempier: Bratensauce mit Maggi, was ist denn da passiert? Lagerung hinter dem Ofen? Die feine Minznote und ein letztes Aufbäumen in Form von Kräuterdüften rettet den Wein schliesslich doch noch vom Feld „Alt und klapprig“ zu „Alt, aber mit Würde“. Was im Endeffekt auf das Gleiche hinausläuft…

Bandol Longue Garde 2000, Château Jean-Pierre Gaussen: Jung wie frisch aus dem Rossstall geschlüpft! Andere animalische Noten sowie eine solide Säurestruktur begeistern die Einen, während die Andern verzweifelt nach frischer Luft ringen und entgeistert das Handtuch werfen…

Château de Brégançon Cru Classé Hermann Sabran 2017: Versöhnungsschlumi zum Schluss! Staldercrême, Rahmtäfeli, eine gehörige Portion Karamell, Süssholz, Schokolade und Kokosnuss, superpolierte Tannine – für die geschundenen Bandol-Gaumen genau das richtige Troschtpfläschterli!

Donnerstag, 17. September 2020: Mallorca

Meine ich es nur, oder war dieser Mallorca-Abend abwechslungsreich, lustig und auf erstaunlich hohem Niveau? Vielen Dank an ALLE!

Getrunkene Weine:

Memories de Biniagual Blanc 2015, Biniagual: Leicht schwefelig, Zitrus, Mandarinen, blumig. sehr mineralisch. Salziges Finale, eher leichte Säure.

Nounat 2018, Binigrau: Zitrusnoten, Ananas, Holz, cremig, etwas wenig Säure für die Einen, für die Anderen gerade recht. Jedenfalls ein Gaumenschmeichler.

Selecció Blanc 2018, Binigrau: Sehr üppig, Steinobst, und Zitrus, Ananas, viel Holz. Rund und cremig, Brotrinde, ganz leicht bitteres Finale.

Ribas Rosat 2018, Bodega Ribas: Rosen- und Lavendelduft, Himbeeren, frisch.

Alè d’Alens 2015, Can Feliu (Lot: Roger15): Heidelbeerjoghurt, Brombeeren, laktisch. neues Leder, kalte Asche. Samtiger Gaumen mit leicht grünen Tanninen, was ihm aber den besonderen Kick gibt. Gute Länge. Hut ab, Roger!

Finca Biniagual Verán 2010, Biniagual: Vollreife Frucht, kalte Asche, leicht floral. Am Gaumen fleischig, leicht trockenes Finale.

Finac Biniagual Gran Verán 2014, Biniagual: Laktisch, balsamisch, Rauchspeck, Zimt, rote und schwarze Früchte. Am Gaumen cremig, schwer, mit einem sehr langen Abgang.

Ribas de Cabrera 2010, Bodega Ribas: Wirkt schon sehr reif. Tabak, reife Früchte, Blutorangen, sehr mineralisch, zeigt kühle Eleganz.

Terra de Marès 2014, Bodegas Bordoy: Schwarze Johannisbeeren, grüne Peperoni, etwas krautig. Wieder viel Mineralität, leider ist der Alkohol nicht so gut eingebunden.

Cadmo 2012, Can Xanet: Maulbeeren, sehr pfeffrig, leicht animalisch. Am Gaumen mit guter Säurestruktur und respektabler Länge.

Na Pujola 2010, Ses Talaioles: Der Winner des Abends am Schluss! Schwarze Frucht, Zartbitter-Schokolade, Fichtenharz, viel Mineralität. Am Gaumen fleischig und mundfüllend, extrem Druck und mit einem feurigen, ellenlangen Finale – toll!