Donnerstag, 4. Juli 2024: Serie Burgund – Côte de Beaune

Getrunkene Weine:

2021 Beaune Clos de la Maladière, Louis Chavy: Feminin, delikat, buttrig und fein blumig, frische Zitrusfrucht, Grapefruit, fein integrierte Säure, leicht mineralisches Finale.

1991 Meursault Les Casse-Têtes, Poulet Père & Fils: Kaum zu glauben, diese Frische! Kamille, Orangenschalen, verströmt Minzduft, ist blumig, kommt daher, als sei er keine zehn Jahre alt. Ein Wunder?!

2007 Meursault 1er Cru Clos Richemont Monopole, Henri Darnat: Scheint viel weiter als der 91er! Honig, Butter, recht üppig, schön, aber nicht umwerfend.

2019 Meursault Les Narvaux, Domaine Rémi Jobard: Zitrusfrüchte, Mango, Minze, recht vollmundig, konzentriert, mit guter Säure.

2016 Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Embrazées, Vincent Morey: Heu, Zitrusfrucht, streng mineralisch, vollmundig, lebendige Säure, mineralisches Finish.

1982 Santenay, Joseph Drouhin: Maggi, verbrannter Gummi – da sind keine Lorbeeren mehr zu holen.

1979 Bourgogne Pinot Noir, Domaine Parent: Seidig, mit betörender Süsse, reifer Pinot vom Feinsten!

1976 Pommard, François Mure: Erdig, metallisch, stechende Säure – leider die Harmonie verloren.

1992 Volnay 1er Cru Clos des Chênes, Domaine René Monnier: Waldboden, Kaffee, Hagebutten, Schwarztee, Blutorangen, hohe Säure. Einige sind begeistert, andere schütteln den Kopf…

2012 Pommard Clos Blanc Premier Cru, Domaine Génot-Boulanger: Flüchtige Säure, dahinter rote Beeren, kernig, am Gaumen mit zu wenig Druck und ohne wirkliche Tiefe.

2018 Pommard Clos des Ursulines, Domaine du Pavillon, Albert Bichot: Dunkle Früchte, Cassis, ist das wirklich Burgund? Wirkt etwas «gemacht», am Gaumen viel Kohlensäure und metallisch.

2020 Pommard La Chanière, Domaine Gille: Laktisch, frische Kirschenfrucht, Heidelbeerjoghurt, am Gaumen fleischig, mit süssem Auftakt, jetzt schon zugänglich.

2020 Savigny Les Beaune Premier Cru Clos des Guettes, Henri de Villamont: Geschliffen, mit viel Holz und Karamell, Vanille, Lakritz, dunkle und rote Beeren, mundfüllend und saftig, rund, recht langes Finale.

2010 Corton Rognet Grand Cru, Domaine Taupenot-Merme: Unglaublich, aber spielt in einer eigenen Liga! Grosses Burgundkino, harmonisch, tief, mit viel Druck, beeindruckend frisch und mit einer Eleganz, das haut einen aus den Socken. Danke, Marcel!

Besuch auf Schloss Meusault – Jorge und Otti

Donnerstag, 27. Juni 2024: Das grosse Rebsortenrätseln: Nebbiolo, Pinot Nero, Vernatsch, Lagrein – elegante Sommerweine?

Getrunkene Weine:

2015 Riesling Kiedricher trocken, Robert Weil (Rheingau, Deutschland): Zitrusfrüchte, Grapefruit, kräutrig und mineralisch, saftig und vollmundig, fast schon cremiges, langes Finale.

Riesling brut, Emrich-Schönleber (Nahe, Deutschland): Dezent hefig, Brioche, Äpfel, Zitrusfrüchte, aber auch Himbeeren. Kräutrig und mit belebender Perlage, mittellanges Finale.

2020 Langhe Nebbiolo, Castello di Perno (Piemont): Sehr frische, fruchtige Nase mit feinem Himbeeraroma. Leicht würzig, recht saftig, nicht schwer – ein toller Sommerwein!

2019 Barbaresco, Vinchio Vaglio (Piemont): Schwarze und rote Kirschen, floral, ätherisch, am Gaumen recht streng, herbes, mittellanges Finale.

2020 Barbaresco Faset, Piercarlo-Culasso (Piemont): Eichenholzwürze, rote Beeren, Rosen und Veilchen, Salbei. Am Gaumen zugänglich, den einen zu viel Süsse im Abgang, für die andern genau die richtige Dosis.

2021 Langhe Nebbiolo Claré J.C., G.D. Vajra (Piemont): Fast wie ein Rosé, sehr viel rote Beerenfrucht, kompromisslos auf leichten Sommerwein getrimmt, inklusive ein gehöriges Mass an Kohlensäure. Muss gekühlt getrunken werden.

2020 Lagrein, J. Hofstätter (Südtirol): Auch dem einzigen Lagrein in dieser Serie tut Kühlung sehr gut. Zwetschgenkompott, Kirschen, Kaffee, auch ein Hauch von Blumen und Kräutern, am Gaumen saftig, fast schon bissig, mittellanges Finale.

2008 Barbaresco Riserva Pora, Produttori del Barbaresco (Piemont): Vielschichtig, massiv, von süssen Gebäcken bis zu reifen feinen Beeren, etwas Leder, mineralisch, auch am Gaumen konzentriert, mit adstringierenden Tanninen und einem sehr langen Abgang.

2018 Barolo, Marchesi di Barolo (Piemont): Zitrusabrieb, Blutorangen, rote Beeren, Zimt. Zugänglich, aber ungemein ausdrucksstark, lang anhaltendes Finale.

2010 Barolo Cannubi, Marchesi di Barolo (Piemont): Dörrfruchtaromen zeigen, dass dieser Lagen-Barolo ausgereift ist. Lakritz, Karamell, Zitrusabrieb, hat Grip, Volumen, bleibt aber auf der gezähmten Seite und fliesst seidig und mit Wärme den Gaumen runter.

Fazit: Lagrein: wurde sofort erkannt. Bei den Nebbiolos wurde zum Teil mit Inbrunst auf Pinot Nero getippt. Vernatsch: gab’s keinen, müssen wir mal nachholen – ich bin dann in den Ferien…

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Donnerstag, 20. Juni 2024: Die grossen Weine der Pfalz

Getrunkene Weine:

2019 Muskateller Bürgergarten, Müller-Catoir: Grapefruit, tropische Früchte, frisch, verspielt, erstaunlich gehaltvoll.

2020 Chardonnay Rosenberg, Dr. Wehrheim: Dezent toastig, füllig, Zitrusfrucht, Rauch, fein mineralisch und salziges, druckvolles Finale.

2014 Riesling Saumagen Grosses Gewächs, Philipp Kuhn: Ein Hauch von Petrol umweht die feinen Grapefruit- und Steinobstnoten. Ein komplexer Riesling, markant saftig, mit ordentlich Säure und einem langen, salzigen Finale.

2015 Riesling Forster Ungeheuer Grosses Gewächs, Von Winning: Weinbergspfirsich, Feuerstein, üppige Struktur, dennoch saftig und mit feiner Säure.

2018 Riesling Forster Ungeheuer Grosses Gewächs, Reichsrat von Buhl: Amalfi-Zitrone, kräutrig, Grapefruit. Salzige Mineralität, voller Spannung und mit belebender Säure, langes, trockenes Finale.

2010 Spätburgunder Burgweg Grosses Gewächs, Knipser: Rote Waldbeeren, Weihrauch, Pekannuss, Blutorange, Zimt Harmonisch, wunderschön gereift!

2020 Pinot Noir, Frank John: Zimtzwetschgen, reife rote Beeren, kräutrigwürzig, Waldboden. Am Gaumen etwas quer, Säure und Tannine stechen hervor, bittere Töne kommen dazu. Vielleicht bringt Zeit etwas Ordnung ins Chaos.

2020 Spätburgunder Sonnenschein Grosse Lage, Dr. Wehrheim: Bitterschokolade, dunkle reife Früchte, Blutorange, leicht laktisch, konzentriert und fein saftig, langes, würziges Finale.

2014 Pinot Noir Sankt Paul Monopol Grosse Lage, Friedrich Becker: Süsser Tabak, Waldbeeren, würzig, vollmundig und kräftig, leicht bitteres Finale.

2008 Spätburgunder Sankt Paul Monopol Grosse Lage, Friedrich Becker: Blutorangen, rote Beeren, würzig, kräutrig, Zigarrenkiste, vielschichtig. Saftig und dicht, seidig, sehr langes, plüschiges Finale. Herrlich!

1992 Rieslaner TBA Mussbacher Eselshaut, Müller-Catoir: Eistee, Rosinen, Schwarztee, Kandiszucker, verbrannter Karamell, kalter Kaffee, dazu eine Säure, die jeden Zahnschmelz vor Furcht erschauern lässt. Kurzum: geil und unique – danke, Rudi!

Abstecher in die Pfalz mit dem Weinclub im Herbst 2020