Donnerstag, 4. April 2024: Remember Rioja – ein Reiserückblick

Getrunkene Weine:

2021 Viura & Garnacha Blanca, Miguel Merino: Bemerkenswerte Frische, exotische Früchte, Honig, leicht blumig, sauber und ausgewogen, feine Säure.

2019 Viura & Garnacha Blanca, Miguel Merino: Dezent Schiesspulver, recht üppige reife Birnenfrucht, floral, Honig, herrlich salzig.

2019 Blanca del Castillo de Cuzcurrita: 100% Viura. Reife Zitrusfruchtnote, Kräuter, dezent toastig. Nobel, konzentriert, erinnert am Gaumen fast an einen Sauvignon Blanc, der Abgang ist mittellang.

2005 Viña Tondonia Blanco Reserva, López de Heredia: Leicht nussig, Karamell, Kandiszucker, Lindenblüten. Frische forsche Säure, sehr langes Finale. Eine Weinwelt für sich, diese Viña Tondonias!

2009 Viña Tondonia Rosado Gran Reserva, López de Heredia: Himbeeren, Korinthen, Tee, Orangenschale, balsamisch. Präsente Säure, nussiges, sehr langes Finale. Ein Rosé wie von einer anderen Welt!

2001 Rioja Reserva, Marqués de Cáceres: Kaffee, Süssholz, Speck, am Gaumen animalisch, pilzig, auszehrend. Zenit überschritten.

2017 Vivanco Reserva, Bodega Vivanco: Laktisch, schwarze Früchte, etwas Vanille. Poliert, rund, modern, hat aber Kraft.

2019 Solomazuelo, Arizcuren: Fruchtbombe. Laktisch, süsslich, mit etwas zu dominanter Säure, mittellanges, leicht bitteres  Finale.

2021 Ahari, Oxer Bastegieta: Üppig, viel Lakritz, Linseneintopf, rote Kirschen, würzig. Geschliffen und konzentriert, aber mit extremem Druck im langen Finish. Das Label ist eine Anspielung auf Picassos «Guernica».

2022 Paraje El Bardallo, Jose Gil: Extrem fruchtig – macération carbonique?! Himbeerzältli, Lakritz, blutjung, präsente Säure, druckvolles, recht langes Finale.

2018 Rioja Gran Reserva, Miguel Merino: Noch sehr von Toastnoten dominiert, dahinter aber noble rote Frucht, fein balsamisch, dunkle Schokolade, Lakritz, Mandarinen. Harmonisch durch und durch, seidig und schmelzig – betörend!

2015 Marqués de Murrieta Gran Reserva, Finca Ygay: Dumpf, riecht nach Nagellack, am Gaumen pelzig und zehrend, definitiv ein Flaschenfehler.

2020 Quintanilla Single Plot Wine, Artadi: Kaffee, Zimt, dunkle Frucht, Zitrusabrieb, nobel und fein, laktisch, am Gaumen Tonkabohnen, sehr langes, druckvolles Finale.

2004 Dalmau, Marqués de Murrieta: Finessenreich, schwarze Frucht, Schokolade, Tabak, Lakritz, Blutorange. Feinste Mineralität, saftig, sehr langes, dezent minziges Finale.

2016 Tilo, Castillo de Cuzcurrita: Rauchig, Schokolade, dunkle Früchte, fein balsamisch. Am Gaumen sehr saftig, rund, nobel, langer Abgang.

2006 Viña Tondonia Reserva, López de Heredia: Subtile Schönheit, Blutorange, Vanille, klassisch Rioja, wirkt noch sowas von frisch!

2007 Viña Tondonia Reserva, López de Heredia: Breiter als der 2006er, aber vielleicht etwas weniger finessenreich. Vanille, Leder, Rauch, Minze, am Gaumen seidig und kräutrig.

2011 Rioja Gran Reserva 904, La Rioja Alta: Nach dieser Wahnsinnsserie, die bei Merinos genialem Gran Reserva begann, hat es der 904, notabene aus einem nicht einfachen Jahr, etwas schwer. Aber mit einem Schwall aus Kokosnuss, Vanille und Eiche umgarnt er (fast) alle Weinclübler mit links.

1993 Viña Ardanza Reserva, La Rioja Alta: Moschus und Lackmus, etwas muffig, Waldboden, Leder, viel Tabak. Klingt irgendwie übel, war es aber überhaupt nicht; im Gegenteil:  es war ein wunderschöner Abschluss eines Wahnsinns-Abends. Danke allen für diese tolle Rioja-Serie!

Donnerstag, 28. März 2024: Ai like Ostern – aia – aja – aya – aia popaya

Aiaiaiaiai, was für aian aianzigartiger Aia-Weianabend! Allen, die mit dazu baiagetraiagen haben: eianhundertmaial Danke! Es war eiaaiaajaayanmaialig!

Getrunkene aias:

2020 Riesling Marienburg Fahrlay(a) Reserve, Clemens Busch (Mosel, Deutschland): Blauer Schiefer. Herrlicher Duft nach Weinbergspfirsich, Zitrus. Frische, noch warme Brötchen. Schieferwürze. Saftig, voller Finesse, salziges, sehr langes Finale.

2019 Ornellaia bianco, Ornellaia (Toskana, Italien): Eleganz, vornehme Zurückhaltung, nichts von Überheblichkeit, ein Pas de Deux mit Apfel und Pfirsich in der Hauptrolle, Litschi und Basilikum sind die Komparsen. Regie führt die Säure, der Abgang äh Schlussapplaus dauert sehr lang. Ganz zum Schluss rückt die Mineralität aus ihrer Statistenrolle und wirft einen Hauch von staubigen Kieselsteinen in die Runde.

1996 Ornellaia, Ornellaia (Toskana, Italien): Süsslicher Auftakt in Kombination von leichtem Kellermuff/Kork. Aromatisch ginge er als Bordeaux von der linken Seite durch. Am Gaumen schön saftig, mit dieser atemberaubenden Süsse, die einem etwa so die Sinne vernebelt, als stünde Marilyn Monroe im weissen Röckchen auf einem U-Bahnschacht…

1998 Ornellaia, Ornellaia (Toskana, Italien): Maggi, aber plötzlich steigen Fruchtdüfte hoch, kräutrigwürzig, Kaffeesatz, am Gaumen leicht brandig, hat nicht ganz die Harmonie des 96er. Aber mein Gott, das ist Meckern auf hohem Niveau!

1994 Solaia, Antinori (Toskana, Italien): Etwas Maggi, dahinter winken Leder, Waldboden inklusive Pilze. Wunderbar konzentriert, mit einem Duft, der an verwelkte Blumenblätter erinnert. Plötzlich tauchen auch noch rote süsse Kirschenschwaden auf, bevor sich die ganzen Schönheiten verziehen und im Magginirvana versinken.

2007 Solaia, Antinori (Toskana, Italien): Dunkle pralle Beeren, schwarze Schokolade, Kaffee, Lakritz, Tabak, eine Mischung von Bleistiftmine und Kreide. Ein Päckchen Menthol obendrauf ergibt ein lecker frisches Mundgefühl, bevor der Abgang piano beginnt und in einem langgezogenen Fortissimo kulminiert.

2009 Sassicaia, San Guido (Toskana, Italien): Zigarrenkiste, dunkle Beeren, Süssholz, Kaffee, ätherisch. Mehr Bud Spencer denn Rudolf Nurejew, erstaunlich feste Tannine, im langen Abgang ein Hauch von Tabak.

2016 Brunello di Montalcino, Pieve Santa Restituta (Gaja) (Toskana, Italien): Feiner Duft nach roten Beeren, ätherisch, blumig, sehr ausgewogen und saftig, mit griffigen Tanninen, einer feinen Säure und einem sehr langen Finale.

2018 Pajados Egri Vörös Cuvée, Nap-Völgi (Ungarn): Sehr aromatisch, Süssholz, ätherisch, schwarze Kirschen und Brombeeren. Etwas gar viel Süsse, im Abgang Weihnachtsgewürze, als wär’s ein Glühwein.

2014 Sassicaia, San Guido (Toskana, Italien): Solide Leistung aus einem schwierigen Jahr, doch die leicht grünen Noten lassen sich nicht kaschieren. Dahinter Leder, Graphit, Zedernholz, etwas Tabak. Mittlerer Körper, leicht mineralisches, mittellanges Finale.

2015 Ornellaia, Ornellaia (Toskana, Italien): Voll extrovertiert, ja extravagant mit seiner üppigen, süsslichen Frucht, der dunklen Schokolade, den zahlreichen Gewürzen, dem Graphit, dem minzigen Touch. Am Gaumen vollmundig, geschliffen, mit einem ultradruckvollen, sehr langen Finale.

2017 Il Puro Casanova Chianti Classico Gran Selezione, Volpaia (Toskana, Italien): Kirschen, Graphit, Tabak, Rauch, Blumenwiese, schwarze Schokolade. Schön saftig, konzentriert, jugendliches, sehr langes Finale.

2017 Ai Ai Ai, Silvia Puig (Priorat, Spanien): Das aia-Thema perfekt getroffen, der Wein hat es aber in dieser verrückten Gruppe hochkarätiger Supertuscans schwer, wirkt alkoholisch, eher einfach, mit bitterem Abgang. Who cares – der Abend war schlicht und einfach genaial – äh genial…

Donnerstag, 21. März 2024: Balearische Inseln

Getrunkene Weine:

2015 Riesling Schlossberg Grand Cru Clos des Capucines, Domaine Weinbach (Elsass, Frankreich:) Leider Kork.

2019 Vino Blanco Nounat, Binigrau Vins: Zitrusfrucht, blumig, kräutrig, am Gaumen etwas alkoholisch wirkend.

2018 B-Blanc Barrica, Binigrau Vins: Dunkles Gelb. Viel Eichenholz, tropische Früchte, internationaler Zuschnitt, cremig, ohne wirkliche Ausstrahlung.

2014 Tinto Tres, Can Axartell: Kork.

2015 Tinto Cuatro, Can Axartell: Zuerst leicht oxidativ, dumpf, bessert sich mit der Luft. Schokolade, Bienenwachs, Pfefferwürze.

2016 Son Vell, Son Vell Vinyes i Vi: Sehr helle Farbe. Frisch und sehr fruchtig, Zimt, Eukalyptus, einfacher Plättliwein, aber man trinkt gerne noch ein zweites Glas.

2019 Sió Vi Negre, Ribas: Dunkle Früchte, Tabak, Schokolade, Sandelholz, Zitrusabrieb. Modern, aber doch recht saftig, endet mittellang.

2018 Sa Rota Reserva, Bodegas Bordoy: Schwarze Frucht, sehr floral, balsamisch, Leder. Am Gaumen saftig und kräftig, die 15% Alkohol lassen sich aber nicht verleugnen.

2012 OM Selecció Especial, Oliver Moragues: Leicht süssliche Fruchtaromatik, würzig, Lakritz, enorm füllig und konzentriert, langes Finale.

2012 N’Amarat, Es Fangar Vins: Banane, Eiche, Vanille, dazu aber schöne dunkle Frucht, Tannenharz, Kräutergarten. Saftig, mit viel Grip, langer Abgang.

2011 Verán, Finca Biniagual: Würzig, leicht schwefelig, schwarze Früchte, Schokolade, am Gaumen leicht brandig, viel Alkohol.

2010 Gran Verán Seleccionado, Finca Biniagual: Laktisch, mit viel Power, Blutorangen, dunkle Früchte, Leder. Enorm druckvoll, mundfüllend, sehr langes Finale. Ein Konzentrat von Wein, den man einfach gern haben muss!

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