Donnerstag, 5. November 2015: Junge Bordeaux ab 2008

Degustierte Weine:

– Château Montlau blanc 2013:  Zitrusfrüchte, sehr einfach, spitze Säure, kurz.

– Château Lagravière Malartic blanc, 2006: Braucht viel Luft, sehr schöne Aromen von Mandarinen, Aepfel (Gravensteiner), Stachelbeeren, leicht grasig, Wachs; am Gaumen komplex, noch jung wirkend, klare Säure, langer Abgang. In 10 Jahren vielleicht in bester Trinkreife.

– Château Haut-Colombier 2008: einfacher, ungekünstelter Bordeaux, etwas rustikal, rauchig, mit einem Super Preis-Leistungsverhältnis!

– Château La Louvière 2009: Karamell, Schokopulver, Röstaromen, voll auf der (zu) modernen Linie, aber geradezu perfekt den Jahrgang 2009 präsentierend: fett, üppig, süsslich – aber doch irgendwie nobel, druckvoll, lang. Man kann’s drehen und winden wie man will – die 09er umgarnen einen mit ihrem Schmelz!

– Cap de Faugères 2010: Weihrauch, würzig, pflaumig, Kaffee, das ist jetzt sehr spannend nach dem 09er Louvière: 2010 ist klassisch, da kann man(n) in alten Bordeaux-Erinnerungen schwelgen. Unglaublich viel Druck im sehr langen Abgang – die Faugères-Linie besticht eigentlich so gut wie immer. Super!

– Leo de la Gaffelière 2011: Schöne Frucht, leicht grün, schwarze Beeren; am Gaumen wieder leicht grün, mittlere Länge.

– Câteau du Tertre 2011: sehr feine Nase mit Noten von schwarzen Früchten, aber auch roten Beeren, da ist wirklich nichts von einem sogenannt schlechten Jahrgang herauszuschnüffeln; am Gaumen rund, schon mit sehr gut integriertem Holz, gute Länge.

– Clos Fourtet 2012: Diesen Wein hatte ich an der Prowein 2015 zusammen mit Pape Clement am höchsten bewertet (von insgesamt 120 Bordeaux). In der Runde gestern die gleiche einhellige Meinung: geiler Stoff! Unglaublich vielschichtiges Bukett, da stimmt so gut wie alles, da ist alles drin, was das Bordeaux-Herz höher schlagen lässt, das ist so was von verführerisch – Tipp: kaufen!

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Donnerstag, 29. Oktober 2015: Nördliche Rhône mit Spitzenweinen!

Allen, die zu diesem phantastischen Abend beigetragen haben, vielen, vielen Dank!

– Marsanne Les Vignes d’à Côté 2014, Yves Cuilleron: Frischer Weisser mit Pfirsich- und Birnennoten, eher schlank, aber vom P/L-Verhältnis her super (unter 10.–).

– Viognier Les Vignes d’à Côté 2014, Yves Cuilleron: Florales Bukett, Aprikosen, dürfte etwas mehr Säure vertragen.

– Roussanne Les Vignes d’à Côté 2014, Yves Cuilleron: Löwenzahnhonig, floral, eigenwillig, spannend.

– Condrieu La Petite Côté 2012, Yves Cuilleron: Aprikosen, weisse Blumen, dicht, gute Länge.

– Condrieu La Doriane 2012, E. Guigal: Zitrus, Clementinli, Tabak, Kamille, reife Aprikosen; am Gaumen voller Körper, sehr gute Länge.

– Hermitage Rouge 1979, André Passat: Speck, Bratensauce, Himbeeren, Terroir, dass noch soviel Frucht vorhanden ist, macht einen sprachlos; am Gaumen dicht, voll, gute Länge.

– Côte-Rôtie 1992, Burgaud: Stark animalisch, Tabak, Zedernholz, das Nasenbild ähnelt dem eines reifen Bordeaux; schwarze Oliven am Gaumen, etwas zuviel Säure.

– Cornas Domaine de Saint Pierre 2000, Paul Jaboulet-Ainé: Pfeffrig, Schwarztee, Dörrobst; am Gaumen ruppig, aber mit guter Länge – leider etwas über dem Zenith.

– Hermitage La Chapelle Rouge 1985, Paul Jaboulet-Ainé: Eine ganz, ganz tolle Ueberraschung: aus der 0.375 lit-Flasche getrunken. Dieser Wein ist jetzt auf dem Trinkhöhepunkt, präsentiert sich saftig, vielschichtig, grandios!

– Côte-Rôtie La Turque 2002, E. Guigal: Gross, gewiss, aber ich finde, er muss schleunigst getrunken werden. Das schlechte Jahr lässt sich nicht verleugnen. Kein Reifepotential mehr.

– Côte-Rôtie Ampodium 2010, R. Rostaing: Speziell, Rostaing halt, ich liebe ihn – jetzt schon erstaunlich trinkbereit, hält locker 15, 20 Jahre. Thymian-Noten, Pfeffer, langer Abgang.

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Donnerstag, 22. Oktober 2015: Südtirol

Vielen Dank, Markus, für die wirklich tolle Kollektion an Südtiroler Weinen!

– Riesling Falkenstein Vinschgau Val Venosta 2013, Falkenstein: Steinobst, Zitrusfrüchte, ausgezeichnete Säure, trocken – wirklich toller Riesling aus Italien!

– Beyond the Clouds 2009, Elena Walch: Grapefruit, Hefegebäck, schön reife Obstsorten, harmonisch; am Gaumen voll, buttrig, langes Finale.

– Merlot Huberfeld 2008, St. Pauls: leider Kork

– Blauburgunder Pinot Nero Riserva 2006, Niedermayr: Rauch, recht viel Holz, mineralisch; am Gaumen mittlerer Körper, wieder mineralisch, aber auch Karamell, mittellang.

– Cabernet Sauvignon 2012, Kellerei Tramin: Brombeeren, leicht animalisch, Vanille, Karamell; am Gaumen recht fett, es fehlt etwas die Tiefe, mittellang.

– Lagrein Riserva Taber 2010, Kellerei St. Magdalena: sehr mineralisch, Schokolade, Brombeeren, würzig; am Gaumen recht voll, vielschichtig, langes Finale.

– Euforius Cuvée 2006, Niedermayr: Pfefferminz, ausgesprochen mineralisch und würzig, da kommen immer wieder neue Aromen hervor, wirklich spannend; am Gaumen wieder diese Mineralität, die einen staunen lässt, der Abgang gestaltet sich sehr lang. Toll!

– Lagrein Riserva Porphyr 2012, Kellerei Terlan: dicke Post, cremig, Kaffee, sehr konzentriertes Geschoss, auch am Gaumen fett, hat aber unheimlich Druck. Langes Finale.

– Gewürztraminer Linticlarus Vendimmia Tardive 2009, Tiefenbrunner: Schwarztee, überschwengliche Aromenorgie, Grapefruit u.a., steigt fast zu Kopf, am Gaumen wie Parfüm – aber schön – und gut!

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