Donnerstag, 18. Juni 2020: ‚old school‘ Rioja

Ein wunderbarer Abend mit einer ausserordentlich vielfältigen Auswahl an tollen Riojas – vielen Dank allen, die dazu beigetragen haben!

Getrunkene Weine:

Muñarate Solabal Blanco 2016: Frisch, blumig, riecht nach Heu. Zur Hauptsache Viura, mit etwas Malvasia.

Martinez Lacuesta Viura Fermentado en Barrica 2016: Präsentes Holz, Zitrus- und Pfirsichnoten, Mandel. Sehr frisch und stoffig, wohltuende 12.5% vol Alkohol.

Viña Gravonia 2011, Lopez Heredia Vña Tondonia: Sehr blumig, Rosen, Quitten, Lindenblüten, ganz wenig Petrol. Sehr präsente Säure, knochentrocken, sehr langes, leicht nussiges Finale.

Conde de los Andes Gran Reserva 1973: Sherry, Karamellstängel mit Schokolade. Leider vorbei.

Conde de los Andes Gran Reserva 1998: ANimalisch, Leder, nasses Fell, aber auch Kaffee, Blutorangen. Am Gaumen leicht metallisch.

Baron de Ley Gran Reserva Viña Imas 1995: Würzig, Leder, Blutorangen, Herbstlaub. Süssliches Finale.

Martinez Lacuesta Gran Reserva 125 Años 2010: 54monatiger Ausbau in gebrauchtem amerikanischen Barrique sowie weitere 48 Monate Ausbau in der Flasche. Süssholz, Pfeifentabak, das Holz ist verblüffend gut integriert. Reife Früchte, am Gaumen kernig, charaktervoll und mit langem Abgang.

Es Esculle de Solabal 2010: Laktisch, sehr fruchtig, Zimt, toastig, Kaffee. Sehr viel Power, mineralisches, sehr langes Finale.

Pujanza Norte 2005: Muffton, alter Putzlappen, Bratensauce. Entweder ein Flaschenfehler oder bereits vorbei.

Viña Tondonia Gran Reserva 1960: Waldboden, Malz, diverse Gewürze, kalte Asche, Schweineblut, sehr süsse, frisch gepflückte Erdbeeren. Leider nach einiger Zeit Peterli und leicht metallisches Finale. Da hätte man die Flasche öffnen und sofort trinken sollen.

Viña El Pison 2000, Artadi: Rotbeerige Frucht, Süssholz, Blutorangen, Zedernholz. Blumig und würzig, eigentlich alles, was in einem Klassewein zu finden ist! Sensationell druckvoll und extrem lang. Top!

Castillo Ygay Gran Reserva Especial 2000, Marqués de Murrieta: Maggi. Wirklich schon zu alt? Oder vielleicht doch ein Flaschenfehler?

Castillo Ygay Gran Reserva Especial 2001, Marqués de Murrieta: Fruchtintensiv, sehr würzig, sensationell! Am Gaumen harmonisch, mit grossartiger Textur, das Finale ist äusserst lang. Topwein, der auch in vielen Jahren noch genauso Spass macht!

Matador Parreno 2001, Lopez de Heredia: 3000 Flaschen Spezialabfüllung. Elegant und samtig, vielschichtig, fast schon mystisch – muss man erlebt haben!

Gran Reserva 904 2001, La Rioja Alta: Eukalyptus, Schwarztee, sehr würzig. Tabak, elegant, schöner Trinkfluss.

Gran Reserva 904 2004, La Rioja Alta: Süsse rote Fruchtnoten, haufenweise Gewürze. Rohes Fleisch, Champignons. Mineralischer, sehr langer Abgang mit einem feinen Dörrpflaumen-Finale.

Donnerstag, 11. Juni 2020: Willkommen im Toscanastübli mit ‚deftigen‘ Weinen aus aller Welt

Getrunkene Weine:

Riesling Kiedrich Gräfenberg Erstes Gewächs 2005, Robert Weil (Rheingau, Deutschland): Auftaktknaller der Superlative! Ein Riesling wie aus dem Bilderbuch: wenig Petrol, betörend feine Frucht, kompakte Säure, langes, frisches Finale. Schwupp war die Flasche leer…

Steiner Chardonnay 2017, GVS (Schaffhausen): Vanille, viel Holz, für die einen cremigfein, für die andern künstlich restsüss.

Sauvignon Blanc 2019, Paddle Creek (Marlborough, Neuseeland): Stachelbeeren und tropische Früchte, sehr aromatisch, am Gaumen zwar mit Schmelz, insgesamt aber recht einfach.

Jo Negroamaro Salento 2013, Gianfranco Fino (Apulien, Italien): 16.5% vol Alkohol-Blockbuster: von allem etwas zuviel, und von Kohlensäure leider viel zu viel.

Machete 2017, Orin Swift (Kalifornien, USA): Tonnenweise opulente Frucht, dunkle Schokolade, sogar Blutorangen. Irgendwie faszinierend, und man muss attestieren: verdammt gut gemacht!

Emergence Saint Maurice 2005, Domaine Viret (Côtes du Rhône Village, Frankreich): Starker Brettton, am Gaumen wie ein trockener Cidre. Zu alt.

Amarone della Valpollicella Classico 2015, Monte Santoccio (Veneto, Italien): Mit 16% vol Alkohol auch nicht unbedingt ein Schwächling… Angesengtes Fleisch, ganz leicht animalisch, Karamell, viel Holz. Kompakt und füllig am Gaumen, hat Kraft.

Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes 2003, Janasse (Rhône Süd, Frankreich): Bärendreck, Zwetschgen, extrem druckvoll, etwas Kohlensäure, sehr langes Finale. Machte drei Phasendurch: beim Oeffnen traumhaft schön, nach zwei Stunden plötzlich beängstigend fragil und fast schon hinüber, nochmals zwei Stunden später berauschend schön, keine Kohlensäure mehr. Aber: austrinken ist angesagt!

Serenity 2008, Ataraxia (Western Cape, Südafrika): Buschbrand, Speck, Kräuter. Ausgesprochen spannungsreich und mit Charakter.

Almirez 2016, Teso la Monja (Toro, Spanien): Schokojoghurt, Kaffee, schwarze Früchte. Viel Eichenholz, am Gaumen etwas trocken und leicht bitter.

Malpuesto 2008, Orben (Rioja, Spanien): Rauchspeck, Graphit, Zedernholz, sogar Blutorangen kommen dazu. Am Gaumen fleischig, mit etwas dominanter Säure, langer Abgang.

La Pèira 2009, La Pèira (Terrasses du Larzac, Frankreich): Schwarze Früchte, Lakritz, Schokolade, fast schon brachial, was da auf einen niederprasselt! Haufenweise Gewürze! Am Gaumen sehr, sehr viel Druck, cremig, mundfüllend, extrem lang, Ein dramatischer Wein!

Chardonnay TBA 1995, Lang (Neusiedlersee, Oesterreich): Sehr süss, sehr konzentriert, ein Nektar, der dank der stützenden Säure nicht klebrig oder gar plump wirkt.

Ruster Ausbruch Chardonnay 1995, Hammer (Neusiedlersee, Oesterreich): Und noch ein Süssweinleckerbissen, diesmal aus Rust. Crème Brûlée, kräuterwürzig, sehr gut integrierte Säure.

Das Leben ist ins Toskanastübli zurückgekehrt – Freude herrscht

Auf Skype hat sich niemand angemeldet und Markus Schneider hat sein Amarone Erlebnis auf Whatsap gepostet. Melde dich, wenn du nächstes mal mit Skype bei uns sein willst.

Home drinking, Markus Schneider: Dunkle Beeren, Kirschen, dicke Frucht mit Rosinen und einem Hauch von Tabak

Donnerstag, 4. Juni 2020: Serie ‚home drinking‘ – Sangiovese

Nach 8 Flaschen Loire haben die 4 Gärtner entschieden: Sangiovese!

Marc: Eco 2009, Vedi Torre. Wir haben diesen Wein schon im Club beschrieben: Nase ganz ok, Gaumen unharmonisch, mit aufgesetzter Süsse.

Marc: Aldi-Wein für 3.75 Fr… San Zenone Chianti 2018. Da wird der Eco direkt zum Überflieger! Dieser hier: grässlich! Animalischer Fehlton, künstliche Frucht, die Süsse ist grauenhaft und als wäre dem nicht genug, kitzelt auch noch Kohlensäure auf der Zunge. Ein Schluck davon ist schon ein Schluck zuviel!
Benjamin K.: Sehr schöner Sangiovese. Trinkreif. Erdig. Süffig. Preisgünstig. 97PP / 96 Suckling finde ich etwas überbewertet aber 4 Vivino Sterne finde ich angemessen. Schöner Abend an alle.
Markus D.: Monsanto CC Riserva 2009: üppig und trocken, in der ersten Phase zu dominante Säure. Rote Kirschen und etwas Himbeere mit einem (wohl altersbedingt) Hauch von Dörrobst. Ausgewogene Balance mit Leder, Eiche und etwas mildem Tabak. Eine Stunde Luft tut gut und offenbart eine ansprechende Fülle. 3.5 von 5 Punkten erscheinen mir angemessen.
Felsina Fontalloro 2009: Klar höherer Level als Monsanto. Von Beginn an üppiger, aber auch ausgewogener mit Kirschen, Rauch, Zedernholz und Ledernoten. Auch hier gewinnt der Wein mit jeder Stunde (naja, zumindest die erprobten ersten drei). 4 von 5 Punkten ehren einen modern gemachten, aber der Tradition verpflichteten Wein, ohne ein „fauler Kompromiss“ zu sein!
Beni F.: Ein schön gereifter Brunello, über dem Zenith aber noch immer schön zu trinken

Beni F.: Mein Einstieg in den Abend, lange Goldkapsel, Riesling auf höchstem Niveau, moderate Süsse, macht süchtig 😊

Otti: Tolle unwahrscheinliche Entwicklung mit Luft 😆 edle schwarze Früchte, Tabak, schwarze Schokolade, toll

Otti: Ebenfalls ganz tolle Entwicklung mit der Luft. Tief schwarze Früchte, Lakritze, vielschichtig, milde von 15% Merlot

Marcel: Eher kühl zu trinken bei höherer Temperatur wurde der Alkohol etwas störend, vollreife dunkle Frucht, Wildgewürz, Süsse Schwarze Kirsche und amarena Kirsche, wärmer Abgang, leicht Tannin, Fruchtsüsse, im vorderen Teil richtig üppig und fein im Abgang ist er dann eher verhalten
Otti: Grosser Wein, herrliche edle Früchte, vielschichtig, tief, tolle Struktur, noch greifbare Tanine, toll zu einem herrlichen Entercote, grosser Wein
Andy: Schön gereift, mit viel Luft immer besser, dunkle Kirschen, Leder, etwas Schoko, ausgewogen im Gaumen, schön, langsam ans austrinken denken