Donnerstag, 8. Dezember 2022: Die grossen Merlot dieser Welt

Getrunkene Weine:

2020 Bianco di Merlot Roncaia, Vinattieri (Tessin, Schweiz): Grapefruit, leicht rauchig, eher einfach gestrickt.

2021 Rosato Rovere di Uve Merlot, Brivio (Tessin, Schweiz): Melonenzältli, recht eindimensional.

2011 Riesling Dellchen GG, Dönnhoff (Nahe, Deutschland): Kein Donnerstag ohne Riesling! Zitronenglasur auf ganz bestimmten Küchlein, Clementinen, salzig schon im Duft – klingt komisch, aber es ist so! Grossartige Säure, belebend, pikant, ein Häuchlein Petrol und Honig im ewig langen Finale!

2011 Merlot Cornell, Schreckbichl (Südtirol, Italien): Grasige Noten, Banane, Pflaumenkuchen. Endet kurz.

2009 Sansonina Merlot, Sansonina (Zenato), (Veneto, Italien): Sauerkirschen, üppig wie ein Amarone. Recht eindimensional und ausdruckslos.

2018 Aldone, Terre del Marchesato (Toskana, Italien): Rosinen, recht alkoholisch, Süssholz, dunkle Beeren. Am Gaumen rund, endet kurz.

2007 Giorgio Bartholomäus, Tenuta Argentiera (Toskana, Italien): Schwarze Johannisbeeren, Teer, Margritten, griffig, viel Druck, lang, endet etwas trocken.

1995 Château La Dominique (Bordeaux, Frankreich): Leder, Animalik, Grünschnitt. Leicht bitter, endet mittellang.

2001 Château Franc-Maillet Pomerol (Bordeaux, Frankreich): Schwarze Beeren, Süssholz, Tabak, vollmundig und recht konzentriert.

2014 Merlot Napa Valley, Mondavi (Kalifornien, USA): Schwarze Früchte, dunkle Schokolade, leicht mineralisch, schöner Trinkfluss.

2005 Northstar Columbia Valley Merlot, Northstar (Washington, USA): Kaffee, Lakritz, Milchschokolade, rund und plüschig.

2019 Merlot Vin de Pays Suisse, Nadine Saxer (Neftenbach, Schweiz): Himbeerpastillen, süsslich, Brennnessel, blumig. Wirkt etwas künstlich.

2017 Galatrona Merlot, Petrolo (Toskana, Italien): Vielleicht nicht der beste aller Galatrona-Jahrgänge, aber beeindruckend elegant, nicht zu schwer, dennoch konzentriert, haufenweie Kräuter und Gewürze, Kaffeepulver, schwarze Beerenfrucht, natürlich noch einiges zu jung.

2000 Merlot L’Apparita, Castello di Ama (Toskana, Italien): Zedernholz, Tabak, Gewürznelken, Menthol, Schwarztee. Samtig, als wäre die Füllung aus Pomerol, konzentriert, cremig, mit einem beeindruckend langen Finale.

1998 Masseto, Tenuta dell’Ornellaia (Toskana, Italien): Überragt alle Weine des Abends nochmal um eine Länge! Herrlich kräutrige Würze, kalter Rauch, Sandelholz, Tabak, Minze – harmonisch durch und durch! Tertiäraromen so schön, dass sie dich umhauen! Eigentlich jetzt im perfekten Trinkfenster! Grossartig – ein unvergessliches Erlebnis!

1998 Riesling Spätlese Erdener Prälat, Dr. F. Weins-Prüm (Mosel, Deutschland): Grüntee, Kohlensäure, wirkt nicht so harmonisch.

2011 Grain Noble Marsanne, Chappaz (Wallis, Schweiz): Marzipan, getrocknete Aprikosen, sehr süss, aber mit guter Säure, etwas Safran.

Vorankündigung: Am 15. Dezember feiert der Weinclub WeinNachten mit allen bisherigen Mitgliedern. Anmeldungen bitte bis 12. Dezember vornehmen!

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Höhepunkt eines wunderschönen Abends…

Donnerstag, 1. Dezember 2022: Die grossen Weine der D.O. Ribera del Duero

Alle gegen Aalto – wer schlägt den Aalto!. Die alte Hassliebe Aalto – doch wer schlägt einen gereiften Aalto.

Zum Warmlaufen erstmal der obligate Riesling:

2020 Riesling Kabinett Morstein, Seehof (Rheinhessen): Pfirsichnoten, für einen Kabi recht süss. Versteckte Säure, da müssen sich Süsse/Säure erstmal richtig finden.

Dann, in der Reihenfolge der Blindverkostung:

Aalto 2006: Platz 5. Schokolade, Kaffee, Menthol, gebrannte Mandeln, Orangenzesten, Lakritz. Saftig, aber mit leicht bitterem Abgang.

Flor de Pingus 2000: Platz 3. Ein „Bordeaux“ schmuggelt sich unter die Ribera-Weine. Leder, Pilz, Animalik, Tabak, pelziges, sehr langes Finale. Schade, der hätte am Schluss kommen sollen.

Viña Pedrosa Reserva 2011: Platz 6. Kaffee, schwarze und blaue Beeren, Rauch, Vanille, braucht noch viel Luft, Endet mittellang und leicht bitter. Mit Luft wird er runder und runder.

Aalto 2009: Platz 2. Dicke fett Brombeeren, Kaffee, Cassis, Lakritz, herrliche Fülle. Florale Noten, moderner Touch, aber ein Gaumenschmeichler erster Güte!

Arzuaga Reserva 2011: Platz 1. Schwarze Beeren, Lakritz, Schwarztee, Schokopulver, mineralisch, Blutorangen. Langes Finale. Landete ganz knapp vor Aalto 2009 auf Platz 1.

Hacienda Monasterio Reserva 2012: Platz 7. Sirupig, dickflüssig, Schwarztee, Kaffee, Wundsalbe, sehr alkoholisch.

Alion 2014: Platz 4. Schwarzwäldertorte in flüssiger Form. Seidig, aristokratisch, gross!

Llanos del Almendro 2005, Dominio de Atauta: Platz 8. Marzipan, Pistazien, Schokostreusel, Jasmin. Parfümiert, aber cremig und weich.

Garmón 2015: Platz 11. Dropsig, schwarze Beeren, leichter Fehlton, Schokolade, zehrt am Gaumen aus.

Alonso del Yerro Maria 2004: Platz 12: Zwetschgen, Blutorangen, Heidelbeerjoghurt, die Säure ist zu brachial.

Montecastro Reserva 2010: Platz 10. Animalisch, Kaffee, Brombeeren, rund, nicht sehr vielschichtig.

Avan Cepas Centenarias 2012: Platz 9. Süssholz, Zimt, süsslich, zuviel Alkohol, kurzer Abgang.

Donnerstag, 24. November 2022: Bordeaux 80er Jahre

Was für ein toller Zufall – von 1982 bis 1989 war jedes Jahr mit einem Wein vertreten:

R Rieussec 1986: Brioche, Orangenmarmelade und Bitterorange in der Nase; Am Gaumen harmonisch, Bitterorangen und Ananas, ein toller Wein

Bischöfliches Weingut Rüdesheim Berg Roseneck 2016: An der Nase reife süsse Ananas, Sternfrucht und Lichy; am Gaumen harmonisch, trocken, Weinbergpfirsich, weisse Grapefruit mit Häutchen, Grüne Mirabellen und eben diese Spinnenbeine – was immer da gemurmelt wurde

Chateau de Bellevue 1982, Lussac St. Emillion, Magnum: Ruedis erster Bordeaukauf in jungen Jahren – In der Nase dunkle Waldfüchte, modrig und pilzig; am Gaumen dunkle Früchte, Leder, nasse Seile, Militärtornister aus den 50ern aus dem Kasten – keine Ahnung wer diese Erlebnis nachvollzogen hat 😉 Waldboden, Pilz, Schokolade – leider kein Genuss mehr

Chateau Montrose 1983: Maggitöne, zurückhaltende Röstaromen und kalte Suppe an der Nase; Am Gaumen Süssholz, Tee, Nappaleder, Sauce, relativ lang, elegant

Chateau d’Issan 1984: Die Nase zeigt Leder und Wald; der Gaumen Frucht und Süsse, Nobless, leicht trocknend, und später viiiiel Kaffee, ein erstaunlich schöner Wein

Chateau Canon, Canon Fronsac, 1985: In der Nase Leder und Waldboden, am Gaumen dunkle Früchte mit Pilz und Waldboden, macht keine Freude mehr

Chateau Beychevelle 1986: Die Nase mit Leder, süssem Pfeifentabak, Zedernholz und Zimt; der Gaumen harmonisch mit Tabak, Zimt und feinen Taninen – sehr schöner Wein

Cos d’Estournel 1987: Die Nase zeigt Süssholz, Leder, Tabak und Waldfrüchte; der Gaumen harmonisch und elegant – ein geiler Wein

Lamothe Cissac 1988, Haut Medoc: An der Nase Waldboden und leichter Kellermuff mit dunklen matten Früchten; am Gaumen dominiert eine spitze Säure, macht nicht mehr wirklich Spass

Chateau la Lambette 1989, St. Estephe: hmmm, Gemüsetöne, Traubenzucker und sehr gereifte Früchte – nicht mehr im Spassbereich

Ducru Beaucaillou 1989: Pfeiffentabak, Edelhölzer und schwarze Früchte in der Nase; am Gaumen viel Druck, etwas Teer, schwarze Beeren, Schwarztee, schöne Säure, etwas gedörrte Zwetschgen; lecker