Donnerstag, 24. April 2025: Libanon

Getrunkene Weine:

2018 Riesling Hochheim Hölle GG, Künstler (Rheingau, Deutschland): Reife Frucht, Apfel, Birne, Steinobst – ein ganzer Bauernmarkt in Feierlaune. Dazu eine mineralische Brise, so kühl wie Gletscheryoga. Die Säure sitzt wie ein Massanzug, das Finish ist elegant bitter – wie ein Kompliment mit doppeltem Boden.

1999 Chateau Musar white: Dezent oxidativ, schräg, herrlich eigenwillig – Crêpe Suzette trifft Orangenhaut, Honig flirtet mit Apfelkompott. Trocken wie Sarkasmus, lang wie ein Monolog von Klaus Kinski.

2001 Hochar Père et Fils, Chateau Musar: Trüb, kräutrig, alt – Liebstöckel-Alarm! Herr Zenit? Längst weitergezogen.

2004 Chateau Musar: Riecht nach Stall, schmeckt nach Amarone auf Abenteuerurlaub. Tannine wie Sandpapier mit Stil, viel Saft, wenig Filter – Brett? Ja bitte! Kein Everybody’s Darling, aber dafür ein echtes Original mit Mittelmeer-Mähne.

2003 Chateau Musar: Süss im Einstieg, wild im Kern, Zigarrenkiste unterm Arm. Tannine knirschen charmant. Drama, Länge, Frische – ein Musar für die Hall of Fame!

2000 Château Kefraya: Maggikraut, Rosinen auf Abschiedstour. Die Frucht? Schon ausgezogen. Noch trinkbar, aber mehr „war mal wild“ als „immer noch geil“.

2000 Chateau Musar: Riecht nach Apotheke und Sattelkammer – Leder, Erde, Aceton deluxe. Frucht? Da, aber versteckt. Am Gaumen eher Leichtmatrose als Kapitän. Kein Klassiker, aber typisch Musar: schräg, wild, unvergesslich.

1998 Chateau Musar: Leicht, würzig, minzig – macht frisch statt fett. Auf der Zunge ein kleines Kräusel, am Gaumen ein großes Kino. Musar mit Zen-Meister-Vibe: charmant, gereift, völlig bei sich. Trink jetzt – oder hör auf, ständig drüber nachzudenken.

1994 Chateau Musar: Erste von zwei Halbflaschen. Dunkle Beeren, Malz, Mokka, Süssholz und ein Hauch Altwiener Konfekt. Säure sitzt wie die Brille eines Altphilologen – präzise, nicht modisch. Gereift? Und wie. Nerdwein mit Tiefgang und Patina.

1994 Chateau Musar: Zweite von zwei Halbflaschen. Gleiches Lot, anderes Schicksal: oxidiert. Mandeln, Essigstich, etwas Würze – aber der Drops ist gelutscht. War mal Wein, jetzt eher Liquid History.

1989 Chateau Musar: Völlig irre – Leder, Anis, Schoko, Havannazigarre. Leichtfüssig wie Ballett, tief wie ein Verschwörungspodcast. Kein Wein, ein Trip. Wer normal will, soll Merlot trinken.

2023 Scheurebe Auslese, Seehof (Rheinhessen, Deutschland): Gelbes Früchtchen mit Teenie-Vibe – Grapefruit knallt vor, Safran winkt aus der Ferne. Süß, schmelzig, charmant – aber noch nicht ganz aus dem Schneider. Lieber chillen lassen als zu früh vernaschen.

2003 Sauternes Château La Tour Blanche: Flüssiger Desserttraum mit Doktortitel – Aprikose, Safran, Honig, sogar Kaffee – alles im Samtanzug geliefert. Cremig wie Crème brûlée, dabei elegant wie ein Seidenkimono. Trinken, solange er noch schimmert!

Donnerstag, 17. April 2025: Ai like Ostern – aia – aja – aya – aia popaja

Getrunkene Weine:

2020 Silvaner GG Rothlauf, May (Franken, Deutschland): Reduktiv wie ein kleiner Frechdachs, der sich auf die Zunge schleicht, um anschließend mit einer würzigen Explosion durch die Decke zu gehen! Ein Wein, der dir ohne Vorwarnung den Kopf verdreht.

2004 Barbaresco Rabajà, Bruno Rocca (Piemont, Italien): Wie ein charmanter, älterer Gentleman, der noch immer mit Stil und Eleganz überzeugt, aber hin und wieder die leichten Spuren der Zeit zeigt, die ihm eine geheimnisvolle Aura verleihen.

2015 Cuculaia Syrah Cortona, Fabrizio Dionisio (Toskana, Italien): Plüschig wie ein übergroßes Kissen, das dich in den Arm nimmt, nur um dir im letzten Moment einen alkoholischen Stich zu versetzen, als hättest du aus Versehen einen Schnaps im Kuscheltier versteckt.

2018 Ornellaia Superiore, Ornellaia (Toskana, Italien): Ein atemberaubendes Meisterwerk: edles Holz und Tabak vereinen sich mit schwarzer Schokolade und einem Hauch frischer Minze und Schwarztee. Eine verführerische Note von Physalis verleiht ihm eine exotische, fast magische Dimension!

2012 Ornellaia Superiore, Ornellaia (Toskana, Italien): Ein Wein, der uns irritiert zurücklässt: scharf und alkoholisch, als ob er sich zwischen Eleganz und Überwältigung verirrt hätte. Jeder Schluck verstärkt das Gefühl, dass er mehr verspricht, aber uns mit einer unerklärlichen Leere zurücklässt. Schlechte Flasche?

2012 Le Serre Nuove, Ornellaia (Toskana, Italien): Als hätte sich ein Strauch Rosmarin in Milchschokolade geworfen, beim Thymian-DJ aufgelegt und sich dann in einen Brombeer-Teich fallen lassen, um dort rotzig-frech den Gaumen zu verführen.

2007 Sondraia Superiore, Poggio al Tesoro (Toskana, Italien): Alt wie ein vergessenes Versprechen im Keller, das beim Öffnen mehr Staub als Hoffnung verströmt. Mehr Maggi als Magie, ein Schluck wie ein Seufzer: tief, aber längst vergangen.

2016 Ilatraia, Brancaia (Toskana, Italien): Explodiert förmlich im Mund – eine feurige Symphonie aus Zimt, Lakritz und Graphit, die sich in perfekter Balance vereinen und dich mit jeder Sekunde intensiver in die glühende Seele der Toskana entführen!

1990 Barolo Sperss, Gaja (Piemont, Italien): Schmeckt, als hätte die Zeit ein Gedicht aus Harz, Asphalt und Blutorangen geschrieben – durchzogen von Menthol und traumhafter Süße, wie ein Windhauch aus einer anderen Welt. So tief und erhaben, dass die Sterne stillstehen und das Universum kurz nach Rotwein duftet.

2016 Barolo Dagromis, Gaja (Piemont, Italien): Schmeckt, als hätte eine verrückte Märchenhexe am Lagerfeuer Waldbeeren, Kräuter und Blümchen gebraut – und dabei versehentlich einen verdammt guten Wein erschaffen. So rund, dass selbst der grimmigste Weinkenner barfuß tanzt und den Wald umarmt.

ne-bi-ooolo

Donnerstag, 10. April 2025: Alto Adige DOC – Südtirol

Getrunkene Weine:

2015 Pinot Bianco Riserva Vorberg, Kellerei Terlan: So üppig, dass er sich beim Einschenken fast ein Handtuch über die Schulter wirft, um dir dann in cremiger Grandezza eine Birnen-Apfel-Massage mit einem Hauch von Bergkräuter-Spa zu verpassen – Alpenglamour mit Schmelzfaktor 3000!

2015 Sanct Valentin Chardonnay, St. Michael-Eppan: So fett, der könnte glatt als goldlackierter SUV mit Vollausstattung durchgehen, riecht dabei verdächtig nach Gummiabrieb auf der Passstraße – und trotzdem macht er so viel Spaß, dass selbst der härteste Gümmeler sein Carbonrad stehen lässt und freiwillig nachschenkt!

2011 Terlaner Nova Domus Riserva, Kellerlei Terlan: Trotz weniger Speck auf den Hüften als in anderen Jahren serviert dir der Nova Domus 2011 mit nobler Lässigkeit ein leicht nussiges Drei-Gänge-Aroma-Menü samt etwas Restsüsse direkt aus der Alpengourmetküche – und dies ohne jemals den Brenner zu überqueren!

2024 Sauvignon Collection Otto Graf Huyn, Kellerei Gries: Dieser Sauvignon Blanc schmeckt wie frisch gemähter Rasen vor den Toren von Schloss Runkelstein und wirkt so parfümiert, dass du dich fragst, ob der Wein vielleicht besser als Duftkerze verkauft werden sollte.

2018 The Wine Collection Sauvignon, St. Michael-Eppan: Schmeckt, als hätte ein Sauvignon-Sommelier eine botanische Exkursion durch die Südtiroler Leiten gemacht und das Ergebnis mit GPS-Präzision so punktgenau vinifiziert, dass selbst der Geometer vom Katasteramt weinend applaudiert – vor Freude natürlich.

2004 Nos Teroldego Riserva Rotaliano, Mezzacorona: Der Nos Teroldego riecht so intensiv nach Terpentin, dass du fast denkst, du stehst in einer Südtiroler Werkstatt – und leider  bleibt er so trocken, dass selbst ein Pinsel keine Freude daran hätte!

2011 Cornell Merlot, Colterenzio (Schreckbichl): Dieser Merlot schmeckt wie Biotta Randensaft, den ein übermotivierter Öko-Typ im selbstgebauten Weinkeller vergessen hat – und statt die Erde zu umarmen, schaut er dich an, als würde er sagen: „Komm, probier mal, vielleicht ist es ja… äh, besonders!“

2013 Lafóa Cabernet Sauvignon, Colterenzio (Schreckbichl): Minzige Frucht, Schokolade und ein Hauch von Joghurtlaune – doch am Gaumen so krautig und kantig, dass man das Gefühl hat, die Aromen reden nicht mehr miteinander und das Rückgrat hat gekündigt.

2019 Pinot Noir Riserva Monticol, Kellerei Terlan: So ultraüppig, dass selbst die Kühe auf der Alm kurz aufhören zu kauen. Am Gaumen seidig wie Dirndl-Stoff im Kerzenlicht, aber mit genug Biss, dass du freiwillig beichten würdest – nur um noch ein Glas zu kriegen.

2014 Trattmann Pinot Noir Riserva, Kellerei Girlan: Mit so viel Eleganz, als würde der Trattmann höchstpersönlich im Frack vor dir stehen, ein Lächeln auf den Lippen und ein Glas in der Hand. Saftig wie ein frisch gepresster Blutorangensaft, der dir direkt in die Sinne schiesst!

2006 Riesling Auslese Maximin Grünhäuser Abtsberg, Maximin Grünhaus (Mosel, Deutschland): Startet mit einem Hauch von Schwarztee, schmeckt nach reifen Aprikosen, bekommt dann einen epischen Auftritt von Petrol und endet schliesslich mit einer Süße, die sich wie ein höfischer Knicks auf die Zunge legt.

Weinreise Herbst 2017