Donnerstag, 5. Juni 2025: Istrien und der ‚wilde Osten‘

Getrunkene Weine:

2024 VALLE, Kozlovic (Kroatien): Litschi, Lutschbonbon und ein Hauch frisch gemähter Rasenwirkt etwas künstlich, macht aber nix: Als Apérowein bei 10 Grad und ohne Anspruch darf er mitspielen.  

2024 Avangarde Malvazija Istarska, Tomaz (Kroatien): Zitrus-Alarm mit einem Blumenstrauss obendrauf. Dann kommt die Grapefruit und macht klar, wer hier den Ton angibt. Frisch, frech, säuremässig voll am Start – macht Bock auf mehr.

2021 Sesto Senso Malvazija Istarksa, Tomaz (Kroatien): Tropenparty auf Holz – mit Harz statt DJ. Vanille, Sultaninen, Aprikose, Mango, Papaya… klingt nach Dessert, schmeckt wie Weinfreak-Fantasie. Definitiv kein Langeweiler.  

Hepok-Mostar Samotok, Stolac (Jugoslawien): Gravensteiner trifft feuchte Pappe – Zeitreise ins Vergangene. Oxidiert, müde, weit überm Zenit. Eher Weingeschichtsstunde als Trinkvergnügen.  

2000 Badacsonyi Kéknyelü, Huba Szeremley (Ungarn): Bazooka-Kaugummi auf Zen-Retreat. Feuerstein, Waldhonig, blumig, Grüntee – und das Ding hat noch ordentlich Dampf! 2000er-Jahrgang, aber kein bisschen schüchtern. Wer hätte gedacht, dass Kéknyelü so lange durchhält?!

2020 Furmint Mandolás, Oremus (Ungarn): Zitronenmelisse auf Schotter – klar, kühl, keine Faxen. Mineralisch bis in die Knochen, die Säure sitzt wie ein Massanzug. Steht ihm richtig gut.

2019 Furmint Verus, Verus Vinogradi (Slowenien): Petrol, Zitrus, Schiesspulver – wie Riesling auf Abwegen mit Pyrotechnik. Hochmineralisch, feurige Säure, schwer zu greifen, aber schwer zu vergessen.

2019 Anne Erigone Cerou Superiore I Cru, Noüe Marinic (Slowenien): Lindenblüten knutschen grüne Oliven – dazu ein Spritzer Lanolin und Sellerie. Mineralisch, kräutrig, völlig schräg – und genau deshalb spannend. Hunter Valley winkt aus der Ferne, Slowenien zuckt mit den Schultern.

2015 Riesling GG Dellchen, Dönnhoff (Nahe, Deutschland): Petrol mit Pfirsichcharme, dazu salzig, ölig. Amalfi-Zitrone bringt die nötige Frische und hält alles in Balance.

2023 Merlot, Meneghetti (Kroatien): Kräuter, Weihrauch, Medizinschrank – ein Merlot, der lieber Räucherstäbchen anzündet als Smalltalk führt.

2023 Teran, Kozlovic (Kroatien): Schwarze Kirsche, Colafröschli, Mon Chéri – und dann kommt der Süden: Würzig wie ein Roussillon-Vertreter mit Sonnenbrand.

2022 Barbarossa Teran, Tomaz (Kroatien): Kokos, Vanille und ein Schuss laktischer Coolness. Warm und würzig, mit einem internationalen Touch – ein Teran für Weltenbummler.

2017 Santa Lucia noir, Kozlovic (Kroatien): Cola, Moschus, Lakritz und schwarze Beeren – der perfekte Cocktail, nur ohne Strohhalm. Dazu ein Hauch von Harz, der dem Ganzen den Waldspaziergang auf der Zunge beschert. Kühl, saftig, elegant. Prost und auf das nächste Abenteuer im Glas!

2007 Zlatan Plavac Barrique, Zlatan Otok (Ungarn): Waldboden, Pilze und rote Beeren – klingt spannend, schmeckt aber eher wie ein Puzzle mit fehlenden Teilen. Für Freunde von ungewöhnlichen Geschichten.

2019 Amanet Vranac, Aleksic (Serbien): Riecht, als hätte jemand den Gummi am Autoreifen angezündet – und versucht, das als „modern“ zu verkaufen. Nicht dein Freund an einem guten Tag, eher der Kumpel, der zu laut Party macht und dich nervt.

2000 Tokaji Aszú Eszencia, Dereszla Imperium (Ungarn): Gedörrte Aprikosen, Kandiszucker, Waldhonig – so süss, dass dein Zahnschmelz beim Gedanken an die Säure kurz die Flucht ergreift. Ein majestätischer Zuckerrausch mit Biss. Vorsicht: Suchtgefahr!

Weingut im Mirna Tal auf Istrien – Titelbild: römische Amphoren aus Pula

Donnerstag, 29. Mai 2025: Auffahrt – der Weinkeller bleibt geschlossen

Auf der Terrasse ein leckeres Fläschchen geniessen! Der Weinclub ist geschlossen!

Jorge und Otti entdecken für dich Weine in Kroatien und geniessen das Meer und mehr! Wir zeigen dir die Weine am Donnerstag, 5. Juni und vielleicht hast du auch neues aus dem ‚wilden Osten‘. In der Vergangenheit erstaunte uns viel Neues im Glas aus dem Osten – save the date!

Genussvolle Auffarht wünschen Marc und Otti

Der ‚wilde Osten‘ im Weinclub am Donnerstag, 5. Juni 2025
Jorge auf der Auffahrt an der Auffahrt 2020 in Epesse :-), Titelbild: Otti an der Auffahrt an der Auffahrt 2020 im Dezaley 🙂

Donnerstag, 22. Mai 2025: Portugal

Getrunkene Wein:

2014 Terra do Zambujeiro Branco, Quinta do Zambujeiro: Flüssige Tropenparty mit Turboantrieb – Papaya, Sternfrucht und genug Power, um dich auf Zack zu bringen. Ein Weisswein mit Allradantrieb.

2019 Alvarinho, J. Portugal Ramos: Zitrusbombe mit Blütenkranz – tänzelt wie ein Zirkusakrobat auf der Zunge und schmeisst dir zum Schluss eine Prise Meersalz ins Gesicht. Alvarinho kann nicht nur lieb, der kann auch Küste.

2021 A Touriga Vai Nua, Fitapreta: Hustensaft für Erwachsene. Kirsch-Kräuter-Kick mit Aceton-Akzent. Am Schluss kratzt er dir die Zunge trocken.

2012 Esporão Reserva, Esporão: Karamell küsst Klarlack – leider auf dem Parkplatz vom Mainstream. Will besonders sein, ist aber nur gut frisiert.

2001 Sol Lewitt para Bodega Matador, Niepoort: Ein ehrwürdiger Herr aus Zedernholz und Tabak, dessen Tiefe und Noblesse Geschichten flüstern, die nur Geduldige hören. Klasse, die nicht protzt, sondern einfach da ist.

2005 Cuvée TT Reserva, Quinta das Marias: Wenig Worte, viel Wein. Wacholder, Lorbeer, Schoko, Toast – alles drin, nix drüber. Dunkel, dicht, läuft wie von selbst. Zackig gut.

2017 Clos dos Muros Terrenus, Rui Reguinga: Tabak im Wind, Kräuter im Schatten. Süsse Frucht blinzelt durch – nicht laut, nur da. Tannine? Schluffig wie Sand zwischen den Zehen. Ein leiser, tiefer Schluck. Bleibt hängen. Tief, warm, ein Hauch Wildnis. Kein Lärm, nur Stimme.

2016 Quinta do Pégo Vinhas Velhas, Quinta do Pégo: Sandelholz und Harz rasten aus, Schwarztee bleibt cool daneben. Alkohol? Viel. Drama? Mehr. Keine Fake-News, nur Vollgas.

Porto Old Tawny Over 40 Years, Quinta do Noval: Ein Meisterwerk, das die Sinne umhüllt – ein Mantel aus honigsüsser Melodie, getragen von der zarten Melancholie vergangener Jahrzehnte, warm wie das Goldlicht eines späten Nachmittags, samtig, reich, ein ewiges Leuchten in der Stille.

Und hier noch eine Aufnahme mit allen Flaschen… (ich meine natürlich nicht Karol I)