Donnerstag, 22. Mai 2025: Portugal

Getrunkene Wein:

2014 Terra do Zambujeiro Branco, Quinta do Zambujeiro: Flüssige Tropenparty mit Turboantrieb – Papaya, Sternfrucht und genug Power, um dich auf Zack zu bringen. Ein Weisswein mit Allradantrieb.

2019 Alvarinho, J. Portugal Ramos: Zitrusbombe mit Blütenkranz – tänzelt wie ein Zirkusakrobat auf der Zunge und schmeisst dir zum Schluss eine Prise Meersalz ins Gesicht. Alvarinho kann nicht nur lieb, der kann auch Küste.

2021 A Touriga Vai Nua, Fitapreta: Hustensaft für Erwachsene. Kirsch-Kräuter-Kick mit Aceton-Akzent. Am Schluss kratzt er dir die Zunge trocken.

2012 Esporão Reserva, Esporão: Karamell küsst Klarlack – leider auf dem Parkplatz vom Mainstream. Will besonders sein, ist aber nur gut frisiert.

2001 Sol Lewitt para Bodega Matador, Niepoort: Ein ehrwürdiger Herr aus Zedernholz und Tabak, dessen Tiefe und Noblesse Geschichten flüstern, die nur Geduldige hören. Klasse, die nicht protzt, sondern einfach da ist.

2005 Cuvée TT Reserva, Quinta das Marias: Wenig Worte, viel Wein. Wacholder, Lorbeer, Schoko, Toast – alles drin, nix drüber. Dunkel, dicht, läuft wie von selbst. Zackig gut.

2017 Clos dos Muros Terrenus, Rui Reguinga: Tabak im Wind, Kräuter im Schatten. Süsse Frucht blinzelt durch – nicht laut, nur da. Tannine? Schluffig wie Sand zwischen den Zehen. Ein leiser, tiefer Schluck. Bleibt hängen. Tief, warm, ein Hauch Wildnis. Kein Lärm, nur Stimme.

2016 Quinta do Pégo Vinhas Velhas, Quinta do Pégo: Sandelholz und Harz rasten aus, Schwarztee bleibt cool daneben. Alkohol? Viel. Drama? Mehr. Keine Fake-News, nur Vollgas.

Porto Old Tawny Over 40 Years, Quinta do Noval: Ein Meisterwerk, das die Sinne umhüllt – ein Mantel aus honigsüsser Melodie, getragen von der zarten Melancholie vergangener Jahrzehnte, warm wie das Goldlicht eines späten Nachmittags, samtig, reich, ein ewiges Leuchten in der Stille.

Und hier noch eine Aufnahme mit allen Flaschen… (ich meine natürlich nicht Karol I)

Donnerstag, 15. Mai 2025: Best of Cabernet Sauvignon

Getrunkene Weine:

2017 Morillon Ried Sulz, Tement (Südsteiermark, Österreich): Sonnige Amalfizitrone trifft salzige Tiefe – steirischer Charakter mit burgundischer Seele.

2013 LEGIT Cabernet Sauvignon, Tolaini (Toskana, Italien): Smoky Soul, dunkle Beeren, toskanische Coolness – LEGIT 2013 spielt Cabernet wie ein Jazzsolo: smooth, tief und mit Nachhall.

1998 Cabernet Sauvignon Reserve, Wild Duck Creek (Heathcote, Australien): Ein Saunaaufguss aus Cabernet-Träumen. Haucht Eukalyptus, flüstert mit Zedernholz und klingt dabei so tief und sinnlich wie ein Didgeridoo bei Sonnenuntergang.

2018 Montes Alpha M, Montes (Apalta, Chile): Samtig und mit einem dramatischen Flügelschlag dunkler Beeren, allen voran schwarze Johannisbeeren, umhüllt von Gewürzen und edler Eiche – am Gaumen tanzt er wie ein Tango unter Sternen in den Hügeln von Apalta.

2016 Cabernet Sauvignon Panek Vineyard, Rivers-Marie (Kalifornien, USA): Saftig, dunkel und charmant überdreht, wirft er mit Brombeeren, Zigarrenkiste und einer Prise Grössenwahn um sich – wie gemacht für Short Ribs und schwere Gläser.

2005 Cabernet Sauvignon Reserve, Columbia Crest (Washington, USA): Rauch, Kirsche, Zeder – kaum Tertiär, dafür Säure und Lebendigkeit wie frisch degorgiert.

1996 Cabernet Sauvignon, Greenock Creek (Barossa, Australien): Der 1996 Cabernet Sauvignon von Greenock Creek ist wie ein nostalgischer Roadtrip durchs Barossa-Tal mit einer eisgekühlten Vivi Kola auf dem Beifahrersitz und einem Kirschkaugummi im Mund  – pure Power mit Retro-Flair.

2020 Cabernet Sauvignon Nieuwoudt Five Generations, Cederberg (Western Cape, Südafrika): Mentholfrische, Graphit und dunkle Früchte im Gepäck, Tabak im Blick und so viel südafrikanische Seele, dass sogar der Tafelberg kurz den Hut zieht und heimlich ein Selfie macht.

2017 Cabernet Sauvignon Tench Vineyard, Bevan Cellars (Kalifornien, USA): Ein wilder Tanz aus Waldbeeren, Zedernholz, Tabak und einer würzigen Mineralität, die am Gaumen ein Feuerwerk entfacht und lange nachhallt wie ein Sternschnuppenwunsch.

2015 Cabernet Sauvignon Sky Fall, Bartinney (Western Cape, Südafrika): Endlich Paprika im Glas! Südafrika schmunzelt, Cabernet zwinkert.

2018 Il Tarabuso, Terre del Marchesato, Famiglia Fuselli (Toskana, Italien): Reife Frucht, fast gekocht, ein Hauch Paprika und süsses Vanilleflair, dazu eine Säure, die nicht diskutiert.

Book

Donnerstag, 8. Mai 2025: Barbaresco DOCG und Arneis

Getrunkene Weine:

2024 Roero Arneis Tistin, Marziano Abbona: Bonbonnase, Restzucker deluxe, dazu ein künstlicher Touch wie aus dem Süsswarenlabor. Wer Trockenheit sucht, wird hier klebrig enttäuscht.

2022 Blange Langhe Arneis, Ceretto: Schwefel, Sprudel, Käseplatte und Zuckerhut – Arneis im Partykellermodus. Für Fans von Frizzante mit Eigennote.

1971 Barbaresco, Produttori del Barbaresco: Alt, trüb und eigenwillig. Malz, überreife Blutorange, Kelleraroma und Süssholz. Kein Wein für Frischlinge, aber ein echtes Stück Geschichte im Glas.

1978 Barbaresco Moccagatta Riserva, Produttori del Barbaresco: Kaffeeanklänge im Abgang, doch die Altersnoten kommen direkt zum Empfang. Fragil, fast zittrig im Glas, wie ein alter Herr, der lieber vom Tanzboden träumt, als ihn noch einmal zu betreten.

1978 Barbaresco Rabaja Riserva, Produttori del Barbaresco: Rosen welken, Malz bleibt. Dieser Rabajà hat mehr Struktur als mancher Lebenslauf. Kein Lautsprecher, aber trägt Tiefe und ein teerig-langes Finale wie ein Grandseigneur seinen Massanzug.

2001 Barbaresco Montefico Riserva, Produttori del Barbaresco: Maggi-Flirt in der Nase, Kirsche auf Teer, Hustenbonbon zum Abschied. Montefico 2001 – ein Barbaresco wie aus der Hausapotheke deiner Nonna.

2001 Barbaresco Montestefano Riserva, Produttori del Barbaresco: Rotfrucht-Power mit Mentholkick und Blutorange – eine Säure, die sich sehen lassen kann. Montestefano 2001 ist auf dem Zenit, macht keine halben Sachen. Ein echtes Frischewunder!

2009 Barbaresco Rio Sordo Riserva, Produttori del Barbaresco: Mehr Haarspray als Harmonie. Lack satt, als hätte Onkel Erich vor dem Spiegel übertrieben. Ein Hauch von Barbaresco – leider erst ganz am Schluss.

2004 Barbaresco Pajoré, Sottimano: Wie Blutorangenkompott auf einem Heizkörper aus 2006. Dazu Maggi-Parfüm mit Retro-Charme. Ein Wein, der sich selbst in den Erinnerungen verirrt – ein wenig altmodisch, aber für Nostalgiker durchaus charmant.

2004 Barolo Monvigliero Riserva, Castello di Verduno: Zeigt sein Chamäleon-Gen: startet mit Maggi, Asphalt und einer Würzmischung wie aus dem Labor, endet dann aber in aristokratischer Zurückhaltung.

2016 Barbaresco Roncaglie, Poderi Colla: Schwarzkirsche mit Teeruntermalung und Tanninen wie Schleifpapier vom Bauhaus. Noch nicht ganz im Zen, aber auf dem Weg zur Barbaresco-Erleuchtung.

2017 Barbaresco, Prunotto: Himbeermarmelade bis kurz vor dem Zuckerschock – ein Barbaresco mit Schleifchen, Charme und einer Prise Puderzucker.

2018 Barbaresco Ovello, Carlo Giacosa: Süssholzraspeln im Zuckermantel. Mehr Dolce als Nebbiolo – fast schon ein Dessert mit DOCG-Siegel.

2019 Barbaresco Ovello, Cascina Morassino: Florale Eleganz trifft Röstaromatik: Veilchen und Kaffee kuscheln im Barrique. Am Gaumen cremig, dann plötzlich zack – Tannin wie ein frisch geschärftes Skalpell. Holz? Deutlich spürbar, aber kein Möbellager. Für Fans von Struktur mit Blütenstaub.

2021 Barbaresco, Ceretto: Teearomen und ein Hauch Gewürz – die Jugend in der Nase streckt sich noch, aber die Kirschen sind schon voll dabei. Frisch, fruchtig, mit einem erdigen Twist – fast wie ein aufstrebender Star, der noch ein bisschen Übung braucht, bevor er richtig abräumt.

1971 Riesling Auslese Erbach Marcobrunn, Schloss Reinhartshausen: Über die Jahre gereift, aber kein bisschen weinerlich: Honig, reife Äpfel, Wachs – wie ein antiker Schrank, der nach gutem Leben duftet.