Frontag, 21. September 2017: Wallis – Waadt – Westschweiz!

Tüo de nid gad zgidannt triichu…    Denkste – mit 17 Weinen haben wir wahrscheinlich einen neuen Quantitätsrekord aufgestellt…

– Nectar d’Ambre Brut 2012, Stéphane Gros (Kt Genf): Weisse Grapefruitnoten, Holunder, Pfirsich, Pomelo; am Gaumen trocken, fadengrad, mundfüllendes Agrumenabenteuer.

– Sauvignon Gris Le Savant 2013, La Cave de Genève (Kt Genf): Litschi, Stachelbeeren, Lindenblütentee, Eiszältli; am Gaumen eher kurzatmig, ohne stützende Säure.

– Grand Cru Morges 2013, Bolle (Kt Waadt, La Côte): Williamsbirne, Traubenzucker, Lindenblüten; am Gaumen buttrig, schön cremig, mittellang.

– Féchy Bayel La Colombe 2013, Domaine La Colombe (Kt Waadt, La Côte): Feuerstein, wieder Lindenblüte, Zitrusfrucht, mineralisch fein; am Gaumen fehlt etwas die Frische.

– Saint-Saphorin Le Magistrat 2014, Neyroud-Fonjallaz (Kt Waadt, Lavaux): schöne Fruchtigkeit, mineralische Noten, sehr ausgewogener Chasselas mit schöner Säurestruktur.

– Yvorne Chant des Resses 2016, Label Or Terravin (Kt Waadt, Chablais): Muskatnuss, Nordpolzältli, aufgesetzte Süsse, leicht bitterer Abgang. Zu einfach.

– Dézalay Millesime 2009, Domaine Bovy (Kt Waadt, Lavaux): Kamille, geschmolzene Butter, mineralisch, Honig; am Gaumen Heuballen, salziger, langer Abgang. Wunderschön gereifter Chasselas!

– Chardonnay Grand Cru Lonay 2013, Jean-François Croisier (Kt Waadt, La Côte): Kork.

– Pinot Gris noblesse attire 2012, I. & S. Kellenberger (Kt Wallis, Leuk): Etwas Sweet Corn, Tannenschösslinge, schon recht weit, am Gaumen fehlt es etwas an Frische.

– Les Vins de Philippe Chevrier Merlot/Caberne Sauv. 2012, La Cave de Genève (Kt Genf): Röstaromatik, recht fruchtig, Merlot drückt durch; am Gaumen Efeu, leicht C02, mittellang.

– Relais Cépages Nobles Chardonne 2014, Neyroud-Fonjallaz (Kt Waadt, Lavaux): Pinot Noir, Gamay und Gamaret. Wirkt unharmonisch, viel zuviel animalische Noten, ist da was mit der Flasche passiert?

– Pinot Noir Bielersee 2014, Tschanz (Kt Bern): Himbeeren, Süssholz, sehr fruchtig, fast schon üppig süss; am Gaumen weich und rund, wieder viel Süssholz.

Humagne Rouge Maître de Chais Réserve Speciale 2011, Provins (Kt Wallis): Teer, Röstaromen, feurig, viel Graphit, typische Tabaknoten, am Gaumen mit leicht grünen Noten, aber viel Druck.

– Cayas Syrah Réserve 2010, Jean-René Germanier (Kt Wallis): Kaffeenoten, Rauchspeck, würzig, Cayennepfeffer; am Gaumen floraler Touch, voller Körper, gute Länge!

– Tourbillon Grains Nobles d’Ermitage 1995, Provins (Kt Wallis): Wer hätte das gedacht, dass dieser Süsswein noch trinkbar ist – aber er ist es, und wie! Reife bis überreife Quitten, zu Tode gedörrte Aprikosen, fermentierte Nüsse, sicher passend zu Blauschimmelkäse.

– Elixir Vendange Tardive 2005, Hammel (Kt Waadt): Sweet Corn, Ananassaft, eine Prise Safran, sehr süss, stützende Säure – hervorragender Süsswein!

– Grain Cinq 2013, Marie-Thérèse Chappaz (Kt Wallis): Fünf weisse Rebsorten zu einem Wein vereint – furztrocken, Zitrusfrüchte, Ananas, mit tragender Säure. Und wir Banausen dachten, der sei süss…

 

 

 

 

 

Donnerstag, 14. September 2017: Vino Nobile di Montepulciano

Getrunkene Weine:

– Vino Nobile di Montepulciano Riserva 1989, Canneto: Maggi, Pilze – Fazit: aus und vorbei.

– Grifi Vino da Tavola 1986, Avignonesi: Wunderschöne Schwarzteenoten, die das bisschen Maggi locker überriechen. Borkum Riff-Tabak, Colafröschli, gedörrte Pflaumen, dies alles von einer wunderbar sanften Süsse umhüllt. Tänzerisch leicht am Gaumen, wieder diese Süss-Tabak-Orgie, perfekt zu Tanners (danke dir!) Orecchiette con Sugo di Salsiccia – Buonissimo!

– Desiderio Vino da Tavola Merlot 1988, Avignonesi: Recht laktisch, hat noch Frucht, Waldbeerjoghurt. Am Gaumen dann eher enttäuschend: die Säure ist zu aufsässig, zudem trocknet einem der ganze Mund aus. Wir wollen trinken, nicht verdursten…

– Vino Nobile di Montepulciano 1997, Bindella: Erstaunlich, wieviel Frucht noch vorhanden ist! Leicht animalisch, Bratensauce, Leder, konzentriert – zusammen mit Essen ein Hochgenuss!

– Vino Nobile di Montepulciano 1999, Calvano: Hat sich ebenfalls gut gehalten, trocknet am Gaumen allerdings aus.

– Vino Nobile di Montepulciano 2004, Azienda Casale Daviddi: Schwarze Beeren, Espresso, feine mineralische Noten; am Gaumen mit Druck, rauchig, gute Länge.

– Vino Nobile di Montepulciano 2007, Icario: Immer noch recht viele Holznoten, pflaumig, Minze, pfeffrig, Rauch; am Gaumen wieder viel Holz, mittellang.

– Asinone Vino Nobile di Montepulciano 2011, Poliziano: Schwarze, vollreife Früchte, Leder, Tabak, salzige Lakritz, feines Holz; am Gaumen subtile Mineralität, stützende Tannine, sehr lang. Fein!

– Brunello di Montalcino 2008, Tenuta la Fuga: Lakritze, schwarze Beeren, nobles Leder. Am Gaumen rund, konzentriert, noch jung wirkend, sehr lang.

– Vino Nobile di Montepulciano 2005, Caggiole Alte: Dunkle Beerenfrucht, recht modern, hat aber Druck.

– Grappa da vinacce di Vino di Montepulciano 2000, Avignonesi: Rauchiges Bukett, florale Noten, sehr viel Lakritze; am Gaumen sehr harmonisch, samtigweich, mit riesigem Druck. Der Druck im Kopf am Morgen danach ist allerdings auch nicht zu unterschätzen…

– Grappa da vinacce di Vin Santo 1997, Avignonesi: Hat etwas leicht Schweissiges in der Nase, wirkt etwas abgestanden. Schon zu lange offen? Am Gaumen etwas scharf, brennt auf der Zunge.

 

 

Donnerstag, 7. September 2017: Serie Bordeaux – 3eme Cru Classé Medoc

Getrunkene Weine:

– Latour Martillac blanc 2009: Limetten, Lindenblüten, Hagebutten, aromatisch; am Gaumen mundfüllend, feine Säure, macht so richtig Spass.

– Kirwan 1975: Waldboden, Laub, Champignons, Stahlwolle – nicht vom Kratzen her, sondern vom Geruch… Ist durchaus noch trinkbar und sofort als reifer Bordeaux erkennbar. Am Gaumen leicht auszehrend.

– Giscours 1979: Klar, der Zenith ist deutlich überschritten, aber trinkbar ist er noch alleweil! Peperoni, Ricola, etwas Stall, feuchter Waldboden, Pilz, am Gaumen starke Säure.

– Boyd-Cantenac 1988: Erfreut anfangs mit einer sauberen, klassischen Reifebordeauxnase. Leicht metallisch am Gaumen. Zerfällt leider schon nach kurzer Zeit.

– La Lagune 1979: Laub, Peperoni, Pilz, sehr viel Druck am Gaumen, hat sehr gut gehalten!

– La Lagune 1986: Viel Bärendreck, leicht erdig, hat eine zupackende Säure, aber Druck und eine gute Länge.

– La Lagune 1995: Wow, wie der noch jung wirkt! Kaffeenoten, Süssholz, würzig, sehr kompakt, pfeffrig, ausgewogen – ist der überhaupt auf dem Zenith? Der könnte vielleicht noch besser werden!

– Marquis d’Alesme Becker 1993: Kaffee, grüne Peperoni, Moschus, am Gaumen leicht grün, nicht harmonisch, die spitze Säure stört. Kurzer Abgang.

– Marquis d’Alesme Becker 2000: Maggikraut, unharmonisch, irgendwas ist da falsch gelaufen. Vielleicht eine fehlerhafte Flasche?

– Monbrison 2000 (Pirat, ist ein Cru Bourgeois): laktisch, leicht animalisch, Brombeeren, verströmt Wärme, hat Druck und eine gute Länge. So stellt man sich einen 2000er vor!

– Ferrière 2004: modern, fruchtig, Zwetschgen, Sauerkirschen, präsente Tannine, recht viel Säure.

– Doisy-Védrines 1996: Marzipan, feine Honignoten, nicht allzu süss, eigentlich gerade richtig – schön!

– Lafaurie-Peyraguey 2009: Zurückhaltend in der Nase, Zitrusnoten, klare Botrytisnoten, fette, fast schon überreife Mirabellen. Am Gaumen beeindruckend schön, üppig, ohne klebrig zu wirken, sensationelle Länge.