Donnerstag, 27. Januar 2022: Südafrika!

Getrunkene Weine:

2014 Chardonnay Serruria, Cape of Good Hope: In der Nase noch sehr frisch – besonders die Holznoten duften, was das Zeug hält – ein Biber würde sofort närrisch und würde die Flasche anknabbern…

2016 Magdalena The Landscape Series, Gabrielskloof: 50% Sauvignon Blanc, 50% Semillon. Magdalena riecht (zu) stark nach ungelüfteter Autowerkstatt. Da haben die zärtlichen Lanolinnoten leider keine Chance dagegen…

2017 Donatus, Dornier: 80% Chenin Blanc, 20% Semillon. Orangenblüten, Grapefruit, rauchig, Honig, sehr frisch und mit lebendiger Säure, leicht mineralisches Finale.

2009 Naudé White Blend, Naudé: Garantiert spannend! Von Rosenöl, Honig, Jod, Algen ist alles drin, der Abgang ist reich an Salznoten – Wassernachschub, subito!

2015 Old Vines Cinsault, Naudé: Da kitzelt Jasmin in der Nase, ungewöhnliche Gewürze gesellen sich dazu, rote Beeren – wahrlich kein Mainstream-Wein! Unbedingt gekühlt trinken, weder geschüttelt noch gerührt.

1997 Rubicon, Meerlust: Frucht: intakt! Tabak: nobel! Dazu na chli Banane und Süssholz. Am Gaumen sexy Süsse, gmögige Säure – lecker! Meerlust macht Lust auf Mehr…

2000 Fusion V, De Toren: Bordeauxblend. Von Buschbrand über Melasse bis hin zu Silofutter – unsere Oberschnüffler riechen ALLES! Kurz gefasst: wirkt weiter als der 97er Meerlust, hat leicht grüne Noten am Gaumen, aber viel Druck, zehrt dann am Ende leider aus.

2017 Blueprint Syrah, de Trafford: Brombeeren, Eukalyptus, Graphit, Lakritz, Pfeffer. Fleischig und füllig.

2010 Syrah, Anthonij Rupert: Brombeerduft, viel Lakritz, zum Glück nur wenig Ölsardine, etwas Zedernholz. Wirkt üppig und etwas eindimensional.

2014 Dornier CMD, Dornier: 60% Malbec, 30% Petit Verdot, 10% Cabernet Franc. Schwarze Früchte, Lakritz, dezent Röstaromen. Fleischig und kompakt, mit viel Druck und einem sehr langen Abgang. Produktion: nur 550 Flaschen!

2017 Cabernet Sauvignon Reserve Collection, Tokara: Schwarze reife Beeren, Stachelbeeren, Süssholz, nobler Tabak und Zedernholz. Breit am Gaumen, rund, mit feinen Tanninen und einem langen Finale.

2018 Malbec Barrique AOC Aargau, Nauer Weine: Für alle, die stutzig geworden sind: jawoll, der Aargau liegt in der Schweiz und nicht am Südzipfel von Afrika! Ein gelungener Piratenakt vom Käpt’n aus Oerlikon – bravo! Wir tippten auf Pinotage, Stellenbosch Bordeauxblend – aber niemals auf Aargau! Macht nix, wir sind nicht sauer auf Nauer…

1994 Riesling Auslese Kanzemer Altenberg, von Othegraven: Nach dem Abstecher ins Schweizer Malbecmekka der obligate Riesling-Mundreiniger zum Schluss: Kandiszucker, Aprikosen, Hagebutten, Löschpapier, Überseekoffer. Oder vielleicht doch Käpt’n Hooks Schatzkiste?

Donnerstag, 20. Januar 2022: Piemont – Nebbiolo!

Getrunkene Weine:

2016 Hérzu Riesling Langhe DOC, Ettore Germano: Etwas Petrol, Pfirsich, Wachs, Butterilch, gute Säure.

2018 Derthona Colli Tortonesi, Vigneti Massa: 100% Timorasso. Apfel, Aprikosenkerne, mineralisch, dominante Säure, leicht bitteres Finale. Spannende Entdeckung.

1990 Barolo Monprivato, Brovia: Schleichender Kork. Maggi, Waldboden, sehr auszehrend.

2018 Langhe Nebbiolo, Ugo Lequio: Kirschnoten, leichte Pfeffernote, Lakritz, Blüemli.

1955 Barolo, Marchesi di Barolo: Wenig Maggi, Karamell, Feigen, ganz spannend, wie er sich im Glas entwickelt und immer schöner wird! Fein saftig, macht richtig Spass! He, und das bei einem 67 Jahre alten Wein! Danke, Marcel!

1967 Barbaresco, Cascina Cabanet Fascetto: Braucht Luft! Iod, Algen, kräutrig, sogar noch Frucht, durchaus noch schön zu trinken!

1979 Barolo Riserva Speciale, Gigi Rosso: Hustensirup, würzig, auszehrend – dann doch lieber den Gigi von Arosa, bitte…

1997 Barolo Cannubi, Marchesi di Barolo: K O R K!

1997 Barolo Riserva Massara, Castello di Verduno: Nobles Leder, Blutorangen, herrliche Gewürze, fleischig und kräftig, langer Abgang – toll!

2003 Barbaresco Il Bricco, Pio Cesare: Jahrgangsbedingt sehr üppig, pflaumig, Zimt, feinwürzig. Weiche Tanninstruktur, mittellanges Finale.

2007 Barolo Vigneto Cannubi, Burlotto: Fleischig, viel Lakritz, Blutorange, Colafröschli, Teer, noch jung.

2007 Barolo Riserva, Mirafiore: Süssholz, Pfeffer, Zimt, Zedernholz. Leicht grüne Noten am Gaumen.

2016 Barbaresco La Ganghija, Enzo Rapalino: Natürlich noch ein Baby. Fleischig, kompakt, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis!

2009 Riesling Spätlese Ürziger Würzgarten „Kranklay“, Karl Erbes: Kein Donnerstag ohne Riesling – die Spätlese von Erbes kommt beschwingt leicht und nicht allzu süss daher – erfrischend und fein!

Donnerstag, 13. Januar 2022: Languedoc Roussillon!

Getrunkene Weine:

2016 Mas Jullien Pays d’Hérault: Mineralische und florale Kräuternoten, die mit Luft und Wärme immer mehr zum Tragen kommen. Salzig und frisch, subtil.

2015 Hypothèse blanc, Riberach: Ein reinsortiger Carignan Gris, bestechend lebendig, floral, Margrittli, Blütenhonig, Granny Smith, am Gaumen wie Holunderflauder.

2013 Domaine de l’Edre Carrément blanc: Quittengelée, floral, leicht nussig, trotz seines Alters noch frisch, druckvolles Finale.

2013 Tabula Rasa Domaine des Enfants blanc: Da ist die Energie weg, möstelige Noten und Kandiszucker, noch knapp trinkbar.

2010 Deusyls La Pèira blanc: Honig, Williamsbirne, Kandiszucker, wachsig, ölig. Noch voller Trinkspass, auch wenn der Zenith überschritten ist.

2016 Château Puech-Haut Tête de Bélier: Ausgeprägt reife schwarze Beerenfrucht, würzig, Tellycherry-Pfeffer, angenehme Tanninstruktur, mineralisches Finale.

2014 Château Haut-Blanville Murmures Terroir des Peyrals: 100% Syrah. Saftig und pfeffrig, Brombeerfrucht, muskulös, dunkle Schokolade – langes Finale.

2007 Peyre Rose Clos des Cistes: Leicht animalisch, Sandelholz, warmer Ameisenhaufen, trockene Tannzapfen, sehr speziell, aber hochspannend – entweder man mag’s oder man hasst’s!

1996 Peyre Rose Clos des Cistes: Soooo schade! KORK! Ein so toller Wein, phantastisch gereift – zum Haare raufen!

1996 Peyre Rose Clos Syrah Léone: Judihui! Der ist sauber – und sowas von gut! Würzig, pfeffrig, Teer, Blut, Fleisch – hä, das ist ja wie nördliche Rhône! Geil!

2014 Château Saint-Roch La Chapelle: Viel Cassis, aber dahinter die typischen Garrigue- und Terroirnoten von Saint-Roch. Dazu Rauch, seidigweicher Abgang mit einem klitzekleinen Bitterorangen-Güüli.

2016 Château La Négly La Porte du Ciel: So schwer wie die Flasche ist auch der Wein! Dick und konzentriert, fleischig, mit viel Alkohol – definitiv noch ein paar Jährchen zu jung.

2003 Château La Négly La Porte du Ciel: Colafröschli, Thymian, hundert andere Gewürze, einfach grossartig, samtig – streichelt man das Glas, beginnt der Inhalt zu schnurren!

2009 Riesling Spätlese Juffer Sonnenuhr, Fritz Haag: Kein Donnerstag ohne Riesling! Fritz Haags Juffer Sonnenuhr Spätlese besticht – immer ein sicherer Wert!

1982 Rivesaltes Ambré, Domaine Piquemal: Baumnüsse, Hagebuttentee, Korinthen, beginnen über den Gaumen zu sprinten…

1980 Mas Amiel Millésime: Bratensauce, Buttermödeli, Zwiebelsud, sogar ein wenig Maggi, zeht leicht aus.

Mas Amiel 40 Years: Nussig, Feigen, Tee, gut eingebundener Alkowohlholgoal. Ein wunderschöner Tawny! Da spielt’s auch keine Rolle, dass es noch zwölf Stunden später in der Birne scheppert… nächsten Donnerstag dennoch bitte nur noch Weine unter 10% Alkolol…