Donnerstag, 9. Juni 2016: Parker 92 Punkte!

Degustierte Weine:

– Sancerre 2013, Domaine Vacheron, Loire: Den meisten ist die Säure zu prägnant, ich bin mit Stephan Reinhardt einig und finde diesen Sancerre lecker, frisch und sehr harmonisch.

– Argile Blanc 2010, Domaine des Ardoisières, Savoie: Wohltuend herausfordernd für jeden abgestumpften Gaumen, dennoch liegt David Schildknecht etwas gar hoch mit seinen 92 Punkten. Die meisten wäre nicht über 90 gegangen.

– Picaro Clarete 2013, Dominio del Aguila, Ribera del Duero: Etwas gemogelt, dieser Clarete hat von Luis Gutierrez sogar 92+ Punkte erhalten… Wir sind fasziniert von den roten Beeren- und reifen Wassermelonennoten und staunen über den Druck am Gaumen sowie der guten Länge. Dennoch, über 90 wären die wenigsten gegangen…

– 7 Fuentes 2013, Suertes del Marques, Kanarische Inseln: Erdig, animalisch, vulkanisch, spannend, aber wir bewerten doch einiges tiefer als die vorgegebenen 92 Punkte.

– Bastide Miraflors 2012, Domaine Lafage: Sehr fruchtig, rauchig, mittellang. Eigentlich ein Pirat, da nur ein 91 Punkter. Dafür von Robert Parker persönlich geadelt….

– Carignan Tessellae Vieilles Vignes 2012, Domaine Lafage: Die Lafage-Weine sind eigentlich fast immer sichere, preisgünstige Weinwerte. Fruchtig, rund und exzellent vinifiziert.

– Nicolas Vieilles Vignes Grenache 2014, Domaine Lafage: Dickflüssig, breitschultrig, modern – den meisten zu eindimensional und höchstens 88 Punkte wert.

– Château Branaire-Ducru 1989, Bordeaux: Mittlerweile von Parker auf 90 Punkte abgestuft und somit eigentlich ein „Pirat“. Was mir etwas Sorgen macht, sind die grünen Noten. Kein typischer Vertreter des Jahrgangs 1989. Etwas Zedernholz und Tabak dazu reicht nicht aus.

– Château Pontet-Canet 1995, Bordeaux: Erstaunlich jugendlich, die Flasche stammte aus einem sehr, sehr kühlen Keller. Verrückt, der Wein scheint noch am Anfang der Trinkreife! Cassis, Mokka, weiche Tannine – da sind wir uns einig: der hat die 92 Punkte mehr als verdient!

– Serpico 2001, Feudi di San Gregorio, Italien: Mittlerweile von einst stolzen 98 auf magere 92+ Punkte zusammengestaucht. Der Wein trocknet zu sehr aus, als dass da noch gross Hoffnung auf ein Happy End bestehen könnte – glaubte ich. Einen Tag später trank ich den letzten Schluck und war begeistert! Also: Serpico 01 gehört mindestens vier Stunden vorher dekantiert!

– Chianti Classico Riserva Berardenga 2011, Felsina, Toskana: Etwas Rumtopf, florale Einschläge, am Gaumen weich, schmeichlerisch und schön.

– Volcae Duché D’Uzès 2014, Frankreich: Brombeerkonfitüre, würzig, attraktiv, am Gaumen modern, süsslicher Extrakt, mittellang.

– Calvet-Thunevin Hugo 2005, Côtes du Roussillon: Pfeffrig, dunkle Beeren, mastig, am Gaumen voluminös, dick, weich und sehr lang – entweder man liebt oder man hasst es…

– Pinot Noir 1! 2011, Strickhof, Winterthur: Tatsächlich, ein Wein aus Winterthur mit 92 Parker-Punkten! Erfrischend klare Nase mit Noten von Erdbeeren, das Holz kommt im Moment etwas stark in den Vordergrund; am Gaumen mineralisch, rauchig, überhaupt nicht fett, sehr gute Länge.

– Jurançon Noblesse du Temps 1999, Domaine Cauhapé: Am Anfang etwas stichig mit Noten nach abestandenem Holz, danach viel Ananas, Karamell, cremig, lang.

parker92

 

 

Donnerstag, 2. Juni 2016: Serie Bordeaux – mit ‚P‘

Degustierte Weine:

– Grand Vin du Prélat Pauillac 1978: Waldboden, Herbstlaub, leicht metallisch im Abgang, recht spitze Säure.

– Château Pichon Lalande 1975: Stall, Minze, Malz, Laub, Leder, Teer, so alles was des Liebhabers von gereiften Bordeaux Herz begehrt… Dieser Pichon zeigt, wie gut sich manche 75er in den letzten Jahren entwickelt haben! Am Gaumen besitzt er Kraft und die Länge ist beeindruckend.

– Pavillon Rouge 2009 (Zweitwein von Château Margaux): Röstaromen, schwarze Kirschen, Kartoffelstock, Vanille, cremig viel Kraft, viel, viel zu jung.

– Château Palmer 1996: Pferdestall, wenig Frucht, steht etwas quer in der Landschaft. am Gaumen störende Adstringenz, leicht bitter – zuwarten und hoffen, dass die Eleganz eines Tages Erbarmen hat und sich dazugesellt.

– Château Poujeaux 1999: Efeu, Wald, wenig Animalik, leider auch etwas Nagellackentferner, salziger, mittellanger Abgang.

– Château Pape-Clément 1988: Schwarze Beeren, würzig, etwas Schwarztee, mineralisch, am Gaumen eher schlank, aber mit gut eingebundenen Tanninen.

– Château Pontet-Canet 2002: Schwarze Früchte, Graphit und Lakritze, mineralisch und floral, mittlerer Körper, recht lang.

– Château Phélan Ségur 2006: Hat in dieser Reihe einfach keine Chance. Wohlverstanden, wir haben alle Weine blind degustiert, also keine Beeinflussung von grossen Namen. Hat keine Tiefe, anständig aber nicht mehr.

– Château Bouscassé Vieilles Vignes 2001 (Pirat): Streumi ohne Ende, Kaffeesatz, Wildleder, auch am Gaumen Streumi, irritierend. Die hohe Adstringenz der Tannattraube ist man gewohnt, aber diese Streumiorgie ist zuviel des Guten, da muss etwas mit dem Flascheninhalt passiert sein…

– Château Pouget 2009: Kirschenfrucht, Brotrinde, Röstaromen, mineralischer Hintergrund, am Gaumen rotbeerige Frucht, mittellang.

– Château Puygueraud 2005: Zugsalbe, staubig, Bratensauce, am Gaumen unharmonisch und schwach.

– Château Pichon Longueville Baron 2000: Mokkanoten, reife Beerenfrucht, sehr attraktiv und edel, laktisch, am Gaumen füllig, vielschichtig, sehr harmonisch, unglaubliche Länge – einfach super! Danke, Markus!!!

– Château Rabaud-Promis 1989: Marzipan, Aprikosen, Creme Brule, ganz wenig Safran, sehr schön gereift!

 

 

Donnerstag, 26. Mai 2016: Jumilla, Spanien

Degustierte Weine:

– Monastrell Jumilla 2009, Casa Castillo: Noch erstaunlich frisch, mit viel dunkler Frucht, Würze und angenehmer Länge.

– 4 Meses Jumilla 2014, Juan Gil: Tabak, Harz, konzentriert, modern, weich am Gaumen, spürbarer Alkohol.

– 12 Meses Jumilla (Silver Label) 2012, Juan Gil: Modernes Konzentrat mit mächtig viel Alkohol, druckvoll, weich.

– Jumilla Las Gravas 2012, Casa Castillo: Leicht reduktiv zu Beginn, würzige Noten, rauchig, mineralisch, am Gaumen mit mittlerem Körper, sehr gute Länge.

– Jumilla Cerón 2006, Casa Castillo: Rauch, Süssholz, etwas Liebstöckel, muss jetzt getrunken werden, verblüffend viel Druck, langes Finale.

– Syrah Valtosca 2006, Casa Castillo: Tabakig, Kaffee, etwas Pfeffer, harmonisch, hat sehr gut gehalten.

– Garnacha El Molar 2014, Casa Castillo: laktisch, würzig, mit floralen Noten, opulent, aber nicht langweilig werdend – sehr schön!

–  Jumilla Pie Franco 2001, Casa Castillo: Sehr gut gehalten! Edle Nase mit dunklen Fruchtnoten, mineralisch, tief, packend, exzellente Länge.

– Clio 2013, El Nido: Karamell, laktisch, wuchtiges Geschoss, am Gaumen weich und cremig, lang.

jumilla16

P1010595

Der Maestro José Maria von Casa Castillo

P1010484

Barriquekeller von Juan Gil

P1010574

Karger Boden im Weingarten von las Gravas auf Casa Catillo

Weingärten Juan Gil für Blue- und Silverlabel

Weingärten Juan Gil für Blue- und Silverlabel