Donnerstag, 8. März 2018: Pinot – Lust oder Frust?

Pinotmania im Weinclub! Neuer Rekord, was die Anzahl vertilgter Flaschen angeht…

Getrunkene Weine:

– Blanc de Noir 2015, Irene Grünenfelder (Bündner Herrschaft, Schweiz): Zitrus, Lindenblüte, Quitte, kecker Wein – ein paar bemängeln die Lebendigkeit am Gaumen.

– Grand Cru de Salquenen Pinot Noir 1991, O. Hugentobler (Wallis, Schweiz): Ueberraschung: noch sehr gut zu trinken! Himbeerearomatik, kalter Rauch, süsslicher Gaumen, geschmeidiger Abgang.

– Maienfelder Blauburgunder Barrique 1995, Lampert (Bündner Herrschaft, Schweiz): Etwas Maggi, Hustensirup, leichte Schärfe am Gaumen. Zu alt.

– Mercurey 1982, Bouchot-Ludot (Burgund, Frankreich): Leider nicht mehr frisch. Brennsprit, spitze Säure, unharmonisch.

– Schipf Pinot Noir Barrique Auslese 2003, Kaspar von Meyenburg (Zürich, Schweiz): Unharmonisch, def. zu alt.

– Schipf Pinot Noir Barrique Auslese 2007, Kaspar von Meyenburg (Zürich, Schweiz): Deutlich besser als der 2003er. Vanille, Wundsalbe, noch trinkbar, wirkt aber eher einfach.

– Pinot Noir Barrique 2005, Urs Pircher (Eglisau, Schweiz): Wird etwas vom Holz dominiert. Wirkt verhalten, am Gaumen aber sehr druckvoll.

– Pinot Noir Heerenberg Stadt Schaffhausen 2015, R.&C. Frey (Schaffhausen, Schweiz): Himbeeren und Johannisbeeren, laktisch, sehr fruchtig, es fehlt an Tiefe.

– Eisenhalde Pinot Noir Spätlese Goldsiegel 2015, GVS Schachenmann (Schaffhausen, Schweiz): Aromen von roten, üppigvollreifen Beeren. Stoffig, Duft nach frischem Berliner. Seidenfein, gelungen attraktiver Pinot aus Schaffhausen!

– Pinot Noir Hallau Chölle 2013, Markus Ruch (Schaffhausen, Schweiz): Charaktervoller Pinot! Toastig, kompakt, eigenwillig – toll!

– Galgebuck Pinot Noir 2015, Weinbau Boris Peter (Eglisau, Schweiz): Keine Ecken, keine Kanten, nach dem Hallau Chölle wirkt der Galgebuck leider etwas banal.

– Pinitium Findling Pinot Noir 2007 (Ostschweiz): wirkt viel jünger! Teenoten, „kalte“ Mineralität. Etwas nasse Wolle. Hat Druck, recht langer Abgang.

– Pommard 1983, Bouchot-Ludot (Burgund, Frankreich): Getrocknete Zwetschgen, Feigen, Schwarztee, verbrannte Erde. Spannend, aber zu alt.

– Vosne-Romanée 1988, de Belgraves (Burgund, Frankreich): Leichte Oxidationsnoten, schwarze Schokolade für einen Augenblick, dann ist Lichterlöschen – aus und vorbei.

– Vosne-Romanée 1992, Antonin Rodet (Burgund, Frankreich): Hat noch etwas Frucht, Fichtenharz, leider knochenhart am Gaumen.

– Bourgogne Pinot Fin 2015, Arnoux-Lachaux (Burgund, Frankreich): Saftig, rote Beeren, Blutorange, Rauch – einfacher Bourgogne aus einem Superjahr von einem Spitzenproduzenten – das geht meistens auf!

– Pinot Noir „Georg Fromm“ 2010, Donatsch (Malans, Schweiz): Sehr schöner Pinot aus einer kleinen Lage. Teenoten, rote Beeren, sehr vielschichtig und tief, am Gaumen stoffig, breit und sehr lang. Top!

– Monolith 2014, Obrecht (Bündner Herrschaft, Schweiz): Röstaromen, Blutorange, rote Beerenfrucht. Am Gaumen mit feiner Säurestruktur, ausgezeichnete Länge. Toppinot! Einige monieren über einen bitteren Abgang, aber das muss am Käse gelegen haben…

– Sonoma Coast Pinot Noir 1994, La Crema (Kalifornien, USA): Leider nein bzw nicht mehr – aus und vorbei.

– Dutton Ranch Vineyard Pinot Noir 2009, Sequana (Kalifornien, USA): Klar Neue Welt! Tee, Süssholz, Sanddorn, süsslich, ölig. Vollreife süsse Frucht. Stützende Säure, beachtliche Länge.

– Vosne-Romanée Village 2015, Domaine François Lamarche (Burgund, Frankreich): Glimmende Tannzapfen, Erdbeeren, laktisch, Zigarre am Gaumen. Für Burgund recht dicke Post!

– Echezeaux Grand Cru 1996, Domaine des Perdrix (Burgund, Frankreich): Sehr animalisch. Mineralische Tiefe, getrocknete Blumen. Am Gaumen ganz leicht auszehrend, aber mit einer wunderschönen Fülle. Lang. Für die einen das Beste, was sie je aus dem Burgund ins Glas bekommen haben…

 

 

 

Donnerstag, 1. März 2018: Serie Bordeaux – Jahrgang 2000!

Getrunkene Weine:

– de Fieuzal blanc 2000: Anfangs wirkt er über dem Zenith, doch die Luft tut ihm gut: er wird immer besser und besser! Noten von Melonen, Honig, die leichten Sherrytöne sind spurlos verschwunden, die Bitterkeit im Abgang kein Thema mehr – komisch, ein Wein, der von zu alt zu voll im Saft wechselt. Hab‘ mich heute früh im Spiegel angeschaut – der Wein hat leider nicht dieselbe Wirkung bei Menschen…

– Charmail 2000: Rauchspeck, Graphit, schwarze Beeren, feiner Tabak gedörrte Zwetschgen. Am Gaumen dann leider nicht die Kraft, die man erwartet hätte, endet eher kurz und mit leichter Bitterkeit.

– Cap de Faugères 2000: Fast schon marmeladig, einfach, endet zudem recht bitter.

– Faugères 2000: Kaffeenoten, Lakritze, schön gereift, am Gaumen rund und mit guter Länge.

– Monbrison 2000:  leider extremer Kork, untrinkbar.

– du Tertre 2000: zu Beginn etwas Nagellack, der sich aber verflüchtigt; wenig Animalik, Eukalyptuszältli (die von der EPA), Lakritze, Tabak, männlicher Wein, mit ansprechender Säure und einem langen Abgang.

– Kirwan 2000: Intensive Schwarzbeerenfruchtnoten, fast schon ins marmeladigsüsse tendierend. Kaffee und feinster Tabak; am Gaumen leider nicht ganz die erwartete Eleganz, etwas ruppige Gerbstoffe, endet aber recht lang.

Larrivet Haut-Brion 2000: Rauchspeck, Lakritze, hat eine tolle Eleganz, am Gaumen sehr viel Druck und lang.

Grand-Mayne 2000: Ein wunderbares Merlotbukett, ginge glatt als Toptessiner durch… Dunkle Beerennoten, Schokolade, Kaffee, wirkt opulent, am Gaumen noch jung wirkend, sehr kräftig und sehr lang – der einzige Wein an diesem Abend, bei dem alle noch Alterungspotential sehen.

 

 

Donnerstag, 22. Februar 2018: Teneriffa – Canaren – Vulkanweine

Alle Jahre wieder urlaubt Otti auf den Canaren, geht dabei auf Wein- und Leckereienfang und präsentiert am ersten Donnerstag seiner Rückkehr einen lässigen und lehrreichen Abend – danke, Otti!

Getrunkene Weine:

– Altos de Tr3Vejos Volcanic Wines albillo-verdello 2016, Finca Trevejos: Blumig, Zitrusnoten, erfrischend, mit guter Säurestruktur.

– 7 Fuentes 2013, Soagranorte S.L.: Vulkannoten, Schwefel, schwarze Beeren, Zitrus, Oregano, veritable Säure – ein Charakterbolzen, den man einfach gern haben muss!

– Vera de la Fuente Vijariego Negro 2015, Vera de la Fuente: Helle Farbe. Porphyrnote, Karamell, Beerenmixjoghurt, weich und modern – eigentlich schade, ein bisschen mehr Authenzität würde dem Wein guttun.

– CAN Listan Negro Y Vijariego 2015, CAN Tajinaste: Sehr fruchtig, Brombeeraromen, Milchschokolade, sehr druckvoll, mit weichen Tanninen – Gaumenschmeichler.

– Hiboro Crianza Syrah 2014, Bodega La Hijuela Tacaronte: Oregano, Pfeffer, noble Textur, Terroir, am Gaumen wiederum komplex, rund und mit beachtlicher Länge.

– Táganan Parcela Margalagua 2015, Envinate: Sehr helle Farbe. Lavasteine, Schwarztee, schwarzer Pfeffer, fein und elegant, kein überladener Wein, aber mit Tiefgang und Ausstrahlung.

– Albahra Vinos Mediterráneos 2015, Envinate: sehr fruchtig, Hagebutte, Himbeeren, exotisch, auch hier ist der Bogen zu Pinot nicht falsch, am Gaumen komplex, mit guter Säure und überaus lang. Envinate – ein Name, den man sich merken muss!

– Etna Rosso 2014, Tenuta delle Terre Nere: Zum Schluss noch ein sizilianischer Vulkanwein: Teenoten, mundfüllend, vollreife Beeren, auch hier Terroir pur, lang.

 – Arautava Listán Blanco Gran Reserva Dulce 2002, El Penitente: Nussige Aromen, sherrymässig, am Gaumen etwas scharf, spritig.

 

 

Bild: Casa del Vino in Sauzal – Plattform für die Weine Teneriffas und hervorragender Küche