Donnerstag, 23. Mai 2019: Spanien – La Rioja

Getrunkene Weine:

Solabal Blanco 2016, Muñarrate: Steinfrucht, mineralisch, floral, frisch, mit einer kompakten Säure.

Qué bonito Cacareaba 2006, Bodega Contador (Benjamin Romeo): Apfel, Honig, Tee, Kandiszucker, am Gaumen explosiv, 15.5% vol gekonnt versteckt, kraftvoller Abgang.

Viña Tondonia Reserva Blanco 2004, López de Heredia: Buttergebäck, Boskop, Sternfrucht, leicht oxidativ. Komplex, knochentrocken, mit einer gewaltigen Säure. Noch im Babyalter.

Siglo Vino Tinto de Rioja 1981: Erdig, leichter Kellermuff, erstaunlich, dass der nicht (ganz) hinüber ist. Noch trinkbar.

Rioja Gran Reserva 1990, Mindiarte: Staub, getrocknete Kräuter, erdig, leichter Stallgeruch, kräftige Säure.

Viña Ramona Reserva 1997, Bodegas Artacho: Animalische Noten, aber auch noch Frucht, erdig, gute Säurestruktur.

Rioja Reserva 1999, Beronia: Erde, Wundcreme, animalisch; schön strukturiert, Essenswein.

Rioja Aurus 1996, Finca Allende: Zigarrenkiste, Leder, Holz, Lakritz, fleischig, sehr feste Tannine, die Säure wirkt etwas spitz.

200 Monges Reserva 2001, Vinicola Real: Holz, Leder, dunkle Schokolade, blumig, Bienenwachs. Druckvoll, salziges Finale.

Viña El Pison 2000, Artadi: Schwarze Kirschenfrucht, Leder, Lakritz, gedörrte Zwetschgen, powervoll. Am Gaumen würzig, mit Blumennoten, ganz wenig Gas, extrem druckvolles, langes Finale.

Prado Enea Gran Reserva 2009, Muga: Banago, dunkle Beeren, mollig. Am Gaumen feiner Schmelz, jetzt schon schön zu trinken, wird dennoch wohl Jahrzehnte gut überstehen.

Viña Tondonia Reserva 2001, López de Heredia: Vanille und Karamell!Dahinter dann klassisches Rioja mit Animalik, Kräutermischung, Erde. Am Gaumen explosiv und mit lebendiger Säure, langer, salziger Abgang.

Don PX Gran Reserva 1987, Toro Albala (Montilla-Moriles): Ein feines Süssweinchen zum Abschluss, dickflüssiges Pédro Ximenez-Konzentrat mit feinem Feigenaroma, Toffee und einer erstaunlichen Mineralität.

Donnerstag, 16. Mai 2019: Anniversary – eine Reise mit Syrah/Shiraz

Wow, das war vielleicht ein toller, abwechslungsreicher Abend! Vielen Dank, Andy, für die Reise durch die Welt der Shiraz/Syrah!

Getrunkene Weine:

– Blanc de Blancs Brut Champagne Cramant Grand Cru, Guy Larmandier: Zum Anstossen ein superfeiner Champagner, der mit seiner frischen Säure und der feinen Perlage beeindruckt.

– Tandem Syrah du Maroc 2015, Domaine des Ouled Thaleb (Marokko): Spassiger Start – wer kommt bei einer Blinddegu schon auf Marokko… Balsamisch, Teer, eher rotbeerige Frucht, spannendes Terroir.

– Kaid Syrah 2014, Alessandro di Camporeale (Sizilien, Italien): Wieder eine schwierige Aufgabe! Sehr fruchtiger Syrah, kräutrig, laktisch, angenehm am Gaumen.

– Scali Syrah 2005, Scali (Südafrika): Rauchig, ätherisch, facettenreiche Nase, schwarze Schokolade, Johannisbeeren, pfeffriges langes Finale.

– The Struie Shiraz 2013, Torbreck (Barossa, Australien): Erdige Noten, pralle Brombeeren, Kaffee. Am Gaumen viel Alkohol, die Tannine sind etwas hart, endet leicht bitter. Schwierige Phase, schlechte Flasche oder Jahrgangsproblem?

– Exile Shiraz 2004, The Colonial Estate (Barossa, Australien): Barossapower, üppig, aber nicht plump, Plumeria, Blut, Oliven, da würde man am liebsten drin baden! Rund und süssliches Finale. Dekadent, aber geil!

– Syrah Qwam Qwmt 2014, Nk’Mip Cellars (Okanagan Valley, Kanada): Unterholz, Leder, schwarze Beeren, Banago. Die Tannine sind nicht ganz sauber integriert, der Abgang ist mittellang.

– The Pundit Syrah 2014, Tenet Wines (Château Ste. Michelle), Columbian Valley, USA): Mundfüllend, schwarzbeerige Frucht, etwas Kakao, Rauch. Interessant mineralisch, trotz der Ueppigkeit nicht langweilig.

– Syrah No 2 Gold Serie 2011, Lillian (Kalifornien, USA): Wow, was für ein toller Wein! Zitrusnoten, Zimt, Süssholz, frischer Tabak. Stundenlang könnte man da dran rumriechen! Am Gaumen vielschichtig, wirklich komplex, sehr, sehr langes Finale. Toll!

– Folly Syrah 2013, Montes (Colchagua Valley, Chile): Cassis, Cassis und nochmals Cassis! Dahinter Rauchnoten, dunkle Schokolade, am Gaumen kräftig, noch jung wirkend, hat sehr viel Druck und eine gute Länge.

– Cem Reis Syrah Reserva 2014, Maroteira Vinhos (Alentejo, Portugal): Vielschichtiges Bukett, hoch interessant, niemand wäre auf Portugal gekommen… Brombeeren, Terroir, griffige, aber gut eingebundene Tannine. Essenswein!

– Côte-Rôtie 2014, Les Terriens (nördliche Rhône, Frankreich): Leichte Animalik, Blut, kühle Eleganz. Blutjung, am Gaumen zupackend, mittellang.

– Syrah Encre de la Terre 2014, Claudy Clavien (Wallis, Schweiz): Brotrinde, getoastes Holz. Das Holz dominiert, da muss man noch warten. Dunkelbeerige Frucht, würzig. Am Gaumen konzentriert, griffige Tannine, Abgang etwas rauh. Definitiv zu jung.

Andy’s Reiseplan durch die Syrah-Welt:

Donnerstag, 9. Mai 2019: Weinbaugebiete Italiens – Abruzzen

Getrunkene Weine – jupiiih – es war kein Vino Nobile di Montepulciano dabei…:

– Brilla Cococciola 2013, Marchesi de Cordano: 100% Cococciola. Schweflig, noch wenige Zitrusnoten. War jünger sicher mal knackig frisch, aber dank der guten Säurestruktur auch heute noch durchaus trinkbar.

– Aida Trebbiano d’Abruzzo 2013, Marchesi de Cordano: Vanille, Toast, Schminkpuder, Zitrusnoten. Am Gaumen ist die Kraft leider raus, wirkt lasch.

– Cerasuolo d’Abruzzo Myosotis 2016, Zaccagnini: Kein Abruzzenabend ohne einen Cerasuolo! Himbeersprudel, wirkt fast klebrig, sehr einfach.

– Montepulciano d’Abruzzo Chronicon 2013, Zaccagnini: Laktisch, schwarze Beeren, würzig, hat gut gehalten. Easy drinking, und das ist nicht despektierlich gemeint.

– Aida Montepulciano d’Abruzzo 2011, Marchesi de Cordano: Nasse Wolle, leicht grün, unharmonisch und zudem mit zuviel Kohlensäure. Endet leicht bitter.

– Montepulciano d’Abruzzo Rosso del Duca 2012, Villa Medoro: Laktisch, schwarze Früchte, Gabazältli, im Mund leicht bissig, sprudelig.

– Montepulciano d’Abruzzo Zanna Riserva 2011, Illuminati: Schwarze Beeren, sehr würzig, Gabazältli, am Gaumen fleischig, hat Struktur und Biss.

– Montepulciano d’Abruzzo Trinita‘ Riserva 2008, Marchesi de Cordano: Magginoten, wirkt sehr modern, über dem Zenith.

– Marina Cvetic 2003, Masciarelli: Leider zuviel Streumi, die Altersnoten dominieren. Wäre von der Struktur her ein toller Wein (gewesen).

– Santinumi Riserva 2008, Marchesi de Cordano: Leider auch hier: Streumi, Spagehtisauce, Lakritz. Zu alt.

– Villa Gemma 2004, Masciarelli: Spiel mir das Lied vom Tod – äh Streumi. Leider auch hier. War mal traumhaft gut, jetzt zwar noch trinkbar, aber mit deutlichen Altersnoten.

– Marina Cvetic 2008, Masciarelli: Schwarze Kirschen, sehr würzig, kräftig, auch am Gaumen sehr kräftig, tanninbeladen, es ächzen die Zahnhälse. Wird dieses Monster mal runder?

Und zum Schluss aus Marcels Süssweinkiste ein feiner Schlummi:

– Pinot Gris Séléction de Grains Nobles 2009, Weinbach (Elsass): Extrem schönes Süss-Säurespiel, das fliesst wie Honig über die Zunge – lecker!