Donnerstag, 21. August 2025: Route des Vins du Médoc 7 / Grand cru classé Margaux III & Médoc blanc

Getrunkene Weine:

2020 Château Paveil de Luze Bordeaux Blanc (Bordeaux): Wer auf Lindenblüte und Jasmin steht, kommt klar. Wer Frucht sucht: Pech gehabt. Abgang? Süsslich und kürzer als meine Geduld.

2011 Château Pape Clément blanc (Pessac-Léognan): Bitterorange und Grapefruit boxen um die Vorherrschaft, Mandel streut Splitter ins Getümmel. Der Abgang? Ein schier endloser Ritt, der sich nicht abschütteln lässt. Zum Glück.

2000 Château La Louvière blanc (Pessac-Léognan): 25 Jahre Magnum auf dem Rücken, aber null Altersfalten. Der La Louvière 2000 läuft noch so geschmeidig, als hätte er heimlich Doping genommen.

2021 Château Desmirail (Margaux): Konfus, grüner, marmeladiger Cocktail ohne Linie. Macht nur Spass, wenn man auf Chaos steht.

2015 Château Marquis d’Alesme Becker (Margaux): Teer, Kaffee, ein Hauch von dunkler Magie. Langer Abgang, als würde die Nacht selbst noch nachschwingen.

1986 Château Dauzac (Margaux): Nasser Hund im Regenmantel, bisschen Erde am Stiefel, Eisen im Mund und grüne Noten wie frisch gemähter Golfplatz. Margaux auf Punk.

1985 Château Dauzac (Margaux): Flacher als Leitungswasser, müder als Montagmorgen. Nichts, was Freude macht.

1985 Château du Tertre (Margaux): Kaffee, Leder und nasses Seil. Bordeaux mit Rest-Fleisch am Knochen, bis plötzlich nach einer Weile Schnittlauch reingrätscht und der Gaumen in Todessüsse ersäuft.

2004 Château Giscours (Margaux): Schwarzbeerige Frucht, Kaffee, Zedernholz. Sexy bis zum Schluss, bleibt hängen wie ein Ohrwurm.

2003 Château Doisy-Védrines (Sauternes): Kräuter-Kuddelmuddel, Karamell, Dosenaprikosen und Thymian, der dir frech zuzwinkert. Süss? Nur ein zickiges Augenzwinkern.

Nach dem Margaux folgt im September das Pessac Leognan mit seinen Cru Classé de Graves. Haut Brion wird der letzte Wein der Cru Classé en 1855 sein und gleichzeitig auch ein Cru Classé de Graves. Die ‚crus classé de Graves‘

CRUS CLASSÉS DE GRAVES

Château Bouscaut, Cadaujac, rouge et blanc

Château Carbonnieux, Léognan, rouge et blanc

Domaine de Chevalier, Léognan, rouge et blanc

Château Couhins, Villenave-d’Ornon, blanc

Château Couhins-Lurton, Villenave-d’Ornon, blanc

Château de Fieuzal, Léognan, rouge

Château Haut-Bailly, Léognan, rouge

Château Haut-Brion, Pessac (également Premier Cru classé en 1855), rouge 

Château Latour-Martillac, Martillac, rouge et blanc

Château Laville-Haut-Brion, Talence, blanc

Château Malartic-Lagravière, Léognan, rouge et blanc

Château La Mission-Haut-Brion, Talence, rouge

Château Olivier, Léognan, rouge et blanc

Château Pape-Clément, Pessac, rouge

Château Smith-Haut-Lafite, Martillac, rouge

Château La Tour-Haut-Brion, Talence, rouge

Donnerstag, 24. Juli 2025: Sommerbreak

Getrunkene Weine:

2019 Vacqueyras Cuvée Gabriel, Château de Montmirail: Cuvée Gabriel – blumig, zitrisch, ein Hauch Wachs und leider auch ein bisschen luftdruckarm. Kein Engel mit Posaune, eher ein Seraph mit Seifenblase. Nett zum Nippen, aber fürs große Halleluja reicht’s nicht.

2018 Gigondas Saint Maurice, Château de Montmirail: Dunkle Früchte, ein Schuss Kaffee, dazu Grünschnitt vom Vortag. Kraft ja, Eleganz nein. Wer’s gern rustikal und leicht angeschmort mag, wird hier glücklich. Alle anderen greifen besser zur Gartenschere – oder zum nächsten Wein.

2015 Gigondas La Font de Tonin, Domaine la Bouïssière: Gigondas im Endstadium. Die Farbe: trüb wie abgestandener Kräutertee. In der Nase: Maggi, feuchte Kellermauer. Sonnenstich oder Flaschenpech – egal, hier dominiert das Aroma von Verpasstem. Wer das einschenkt, hasst seine Gäste.

2016 Gigondas, Domaine la Bouïssière: Ein Gaul im Obstgarten: Dörrpflaumen satteln Leder, galoppieren durch Garrigue. 66 % Grenache, 34 % Syrah, 100 % Charakter. Wer hier nicht nachschenkt, hat die Zügel nicht verdient.

2015 Gigondas La Cuvée Tradition, Moulin de la Gardette: Altes Leder knarzt, dunkle Kirschen drücken aufs Gaspedal, dazu getrocknete Kräuter, die frech um die Ecke lugen. Er bleibt, auch wenn du längst weiter bist.

2016 Gigondas, Domaine les Teyssonnières: Ein Kirschtornado mit Zitrusabrieb im Schlepptau brettert durch die Nase wie ’ne Obstschlacht in der südlichen Rhône. Gigondas-Rock, keine Easy Listening.

2016 Gigondas Les Blâches, Domaine des Espiers: Wie ein Symphonieorchester, das nur aus Trompetern besteht: zu laut, zu schrill, zu dick aufgetragen. Dieser Gigondas versucht zu viel – ich bleib lieber bei einem echten Flüstern.

2016 Gigondas, Domaine Raspail-Ay: Ich bin 15,5 % pure südfranzösische Sonne. Ich flüstere Fudge, brumme Garrigue und umarme deine Geschmacksknospen wie ein tätowierter Poet nach drei Pastis. Trink mich nicht, verehre mich – oder wach woanders auf.

2017 Gigondas Les Hauts de Montmirail, Domaine Brusset: 50 % Grenache, 20 % Mourvèdre, 30 % Syrah – eine wilde Dreierbande mit Brombeere, Kirsche und einem Pfeffer-Nachhall, der sagt: ‚Hier komm ich, und ich meine es ernst.‘ Keine Höhenangst nötig – Trinklust genügt.

1998 Domaine de Trévallon Vin de Pays des Bouches du Rhône Alpilles IGP: Alpilles ungeschönt: Ross-Sattel, Stallluft, alte Apotheke. Und doch – sexy. Trévallon reitet allein in den Sonnenuntergang: ohne Marlboro, dafür mit wildem Blick und Lavendel im Atem.

2008 Riesling Auslese Brauneberger Juffer, Becker-Steinhauer (Mosel, Deutschland): Petrol trifft Pfirsich, Süsse und Säure in perfektem Duell. Genug Biss, um mit den Mandelgipfeln mitzuhalten, und so viel Charme, dass man gar nicht anders kann als nachschenken.

Gigondas mit Blick in die Rhoneebene