Donnerstag, 15. Juli 2021: Franken

Getrunkene Weine:

2017 Silvaner S. Escherndorfer Lump, Horst Sauer: Mirabellen, reifer Pfirsich, Wiesenblumen, gesundes Mass an Säure, mineralisches Finale.

2015 Silvaner Homburg Kallmuth, Fürst Löwenstein: Floral, reife Steinfrucht, leicht nussig; am Gaumen fehlt es etwas Vielschichtigkeit, endet leicht bitter.

2008 Silvaner Myophorium, Johann Ruck: Oxidative Prägung, sehr spannend, speziell, butterig, blumig, am Gaumen wie Olivenöl, eher rund.

2018 Weisser Burgunder Bürgstadter Berg VDP. Erste Lage, Fürst: Haselnüsse, Zitrus und reife Nektarine, toastig, sehr würzig, mit festem Säurerückgrat und guter Länge.

2018 Chardonnay Astheimer, Fürst: Ein Top-Chardonnay, unglaublich vielschichtig, mit saftigen Zitrus- und Pfirsichnoten, Haselnüssen, dezent Holz, herrlich würzig, am Gaumen frisch, mineralisch, mit einem langen, salzigen Abgang. Fein!

2019 Johannisberg Siccus, Mont d’Or (Wallis): War keine allzu gute Idee, einen Walliser in diese hochkarätige Reihe reinzuschmuggeln. Blind verkostet: schöne Nase, Mango, üppig, anmächelig, am Gaumen dann flach, mit zuwenig Säure und einem knapp mittellangen Abgang… Schade…

2000 Riesling Spätlese trocken Randersackerer Teufelskeller, Bürgerspital zum Heiligen Geist: Gefährlich dunkle Farbe. Leider stark nach Creme Brulee riechend, wenig Benzin, getrocknete Aprikosen – die einen mochten ihn, die andern gossen ihn aus…

2016 Riesling GG trocken Iphöfer Julius-Echter-Berg, Weingut Johann Ruck: Reduktiv, mit Petrolnoten, saftiger Pfirsich, grüne Apfel, cremige Textur, mineralisches, langes Finale.

2018 Riesling trocken Würzburger Stein Hagemann GG, Bürgerspital zum Heiligen Geist: Super konzentriert, saftiger Pfirsich, Aprikose, ganz leicht reduktiv, eigentlich noch ein Baby, am Gaumen cremig, minarlischsalziges, langes Finale.

2018 Frühburgunder Bürgstadter Berg VDP. Erste Lage, Fürst: Waldbeeren, Waldboden, würzig, Brotkruste, erstaunlich knackige Säure, frisch und konzentriert, sehr langes Finale.

2017 Spätburgunder Hundsrück GG, Fürst: Wow, wow, wow! Was für eine Nase! Stundenlang könnte man da rumschnuppern, und das ist noch untertrieben! Zimtzetschgen, reife dunkle Beeren, leicht rauchig, Schokolade, vielerlei Kräuter – das ist einfach genial! Das ist hohe Kunst, das ist Weltklasse – vielen Dank, Marcel!

2018 Silvaner Auslese Edelsüss Escherndorfer Fürstenberg, Bocksbeutel-Hof Escherndorf: Recht süss, riecht nach Rauchspeck und gekochten Eiern, sehr speziell, dürfte mehr Säure vertragen.

2019 Riesling Auslese Escherndorfer Lump, Horst Sauer: Sehr reduktiv, die einen sprechen von „Furz mit Material“. Lässt man den Furz mal weg, riecht’s wie Berentzen Apfelkorn. Wahrscheinlich erst mal für Jahrzehnte wegsperren und hoffen, dass der sich zum Guten entwickelt.

2015 Riesling Beerenauslese Escherndorfer Lump, Bocksbeutel-Hof Escherndorf: Duftet wie eine Rhabarwähe, Kräuterbonbon, Karamell, Sultaninen, grüne Peperoni. Etwas wenig Säure. Von einer BA sollte man mehr erwarten dürfen.

2018 Riesling Trockenbeerenauslese Escherndorfer Lump, Horst Sauer: Was für ein Abschluss! Sultaninen, Lindenblüten, reife Netzmelonen, saubere Botrytis – wow! Am Gaumen sensationelles Süss-Säurespiel, sehr langes Finale – das ist reinster Nektar! Vielen Dank Otti!

Donnerstag, 8. Juli 2021: Weisse und Rote von der Côte d’Or!

Getrunkene Weine:

2014 Bourgogne Aligoté, Moillard-Grivot: schon sehr reif, mit spitzer Säure.

2014 Puligny-Montrachet, Henri Darnat: mit genügend Luft Mandarinli, fein buttrig, gut integrierter Säure. Lang.

2014 Chassagne-Montrachet, Bruno Colin: Rauchig, mineralisch, feine Zitrusnoten, recht viel Power.

2007 Corton-Charlemagne, Bouchard Père & Fils: Gebäck, Brioche, Birnen, Blumen, schon nach kurzer Zeit aber etwas mostig. Langes Finale.

1986 Santenay 1er Cru La Comme, Labouré-Roi: Waldboden, Pilz, Erde, am Gaumen feine Süsse – durchaus noch schön trinkbar!

2009 Beaune Grèves, Michel Lafarge: Rote Waldbeeren, Javatabak, recht süssliches, mittellanges Finale.

2016 Chassagne-Montrachet les Chênes, Philippe Colin: Helle Beeren, Lakritz, Tee, kräutrig, mit Ecken und Kanten.

2010 Pommard Les Cras, Earl Roger Belland: Laktisch, feine süsse Erdbeerfrucht, saftig, mit feiner Säure, noch zu jung und doch jetzt schon wunderschön!

2009 Chambolle-Musigny Premier Cru, Joseph Drouhin: Herrliche Nase! Zimtzetschgen, Benzin, mit der Zeit Blutorange. Schön strukturiert, fleischig und kompakt, langes Finale.

Coronaregeln: gelten nach wie vor. Gesund, geimpft, getestet, geeicht. Anmeldepflicht bei Otti oder Marc.

Vorschau: 15. Juli 2021: Wir verabschieden uns mit dem Thema „Franken: Wein, nicht Geld“ in die wohlverdiente Sommerpause!

Donnerstag, 1. Juli 2021: Graves, Pessac Léognan, Sauternes.

Getrunkene Weine:

2014 La Demoiselle de Sigalas: Sehr frisch, grasig, weisser Pfirsich, leicht mineralisch. Die trockene Variante von Sigalas Rabaud.

2013 Clos Marsalette blanc: Recht dunkle Farbe. Physallis, tropische Früchte, Akazienhonig, gekochte Äpfel, gute Säurestruktur.

2004 Malartic-Lagravière blanc: Apfel im Schlafrock, Zitrone, reif – für die einen überreif, für die andern noch durchaus eine Trinksünde wert.

2014 Smith-Haut-Lafitte blanc: Ausdrucksstark, Zitrusfrucht, Grapefruit, weisse Blumenwiese. Bestens integrierte Säure, lebendig und noch jung wirkend, mit einem sehr langen Finale. Top!

1985 Domaine de Chevalier: Estrichboden, ales Leder, Meersalz. Sehr reif, aber unverkennbar Bordeaux und noch gut trinkbar.

1990 Smith-Haut-Lafitte: Zedernholz, Süssholz, Kellerboden, Tabak. Schon recht weit fortgeschritten, wahrscheinlich sogar schon über dem Zenit.

2011 Haut-Bailly: Schwarze Früchte, Graphit, am Gaumen grün und bitter, adstringierend. Die Meisten tippen auf jahrgangsbedingtes Fiasko, wenige Optimisten klammern sich an den Warten-Strohhalm.

2000 Larrivet-Haut-Brion: Rosssattel, Rossschweiss, Rossstall, jemand kommt sogar auf Rossschweif. Hinter all den Rosssachen viel dunkle Frucht. Am Gaumen saftig, aber irgendwie noch nicht wirklich harmonisch – typisch 2000?

2010 Larrivet-Haut-Brion: Kaffee, Espressomaschine irgendwo an einer Raststätte in Italien, spürbar Holz, noch blutjung, kompakt, kommt sehr gut! Top-Jahrgang!

2005 Domaine de Chevalier: Laktisch, Brombeerjoghurt, Kaffe, rund und cremig. Für die einen zu modern geraten.

2005 Carmes Haut-Brion: Schwarze Früchte, fast parfümiert, dickflüssig; am Gaumen leider leicht austrocknend.

1986 Rabaud-Promis: Getrocknete Aprikosen, viel Safran, Marzipan.

1995 Rayne-Vigneau: Schwarztee, Crème Brûlée, leicht bitter.

1996 Doisy-Daene: Getrocknete Aprikosen, braucht Luft. Windexsalbe, am Gaumen ölig und nicht zu süss.