Donnerstag, 8. Juni 2023: Österreichs Riedweine – die Spitze der Pyramide

Getrunkene Weine:

2015 Riesling Ried Mordthal, Fritsch (Wagram): Sehr reifes Steinobst. Ölige Textur, honigartig, durch die recht üppige Art geht die Säure etwas verloren. Salzig-mineralisches Finale.

2018 Riesling Ried Loiserberg, Weszeli (Kamptal): Lindenblüten, Pfirsich, frisch und recht ausgewogen. Saftig, leicht mineralisch, mittellang.

2021 Roter Veltliner Ried Rosengartl, Birgit Eichinger (Kamptal): Rosenblüten, Steinobst, interessanterweise auch nach reifen Lambada-Erdbeeren. Das Florale zieht sich durch, dazu kommt am Gaumen noch jede Menge Mineralität, der Abgang ist salzig und recht lang.

2017 Sauvignon Blanc Ried Klausen, Neumeister (Vulkanland Steiermark): Grapefruit, Stachelbeeren, tropische Früchte, Paprika, Gras. Sehr viel Mineralität, rauchig, wunderbare Säurestruktur, sehr salziges, langes Finale.

2017 Morillon Ried Zieregg, Tement (Südsteiermark): Bazooka-Kaugummi! Honig, etwas Holz, Zitrus, sehr würzig. Am Gaumen präsente Minteralität, moderate Säure, sehr langes, cremiges Finale.

2011 Veltliner 333, Weingut Türk (Kremstal): Drei Spitzenlagen miteinander vereint: Sandgrube, Thurnerberg und Frechau. Karamell, Mango, Honig, Lindenblüten, üppige Struktur, würziges, langes Finale.

2012 Grüner Veltliner Ried Grub, Schloss Gobelsburg (Kamptal): Quitte, Honig, würzig, subtile Säure, langes, sehr salziges Finale.

2019 Grüner Veltliner Ried Grub, Schloss Gobelsburg (Kamptal): Intensiv Steinobst, sehr würzig, frisch, leicht rauchig, herrliche Säure, sehr langes, mineralisches Finale.

2017 Blauer Zweigelt Ried Steintal, Frauwallner (Vulkanland Steiermark): Fast ein Schock – wir hätten definitiv mit Rot beginnen müssen! Zimt, Zwetschgenkompott, Himbeerjoghurt, fast schon süsslich geprägtes Finale.

2008 Steinzeiler, Kollwentz (Burgenland): Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Blaufränkisch. Wirkt noch erstaunlich jung! Speck, Lakritz, dezente Animalik, Fleischsuppe. Schwarze Beeren, am Gaumen fleischig, mit guter Länge.

2016 Eiswein vom Grünen Veltliner, Weingut Türk (Kremstal): Quitten, gedörrte Aprikosen, Alpheu, sehr feine Säure, in guter Zweisamkeit mit der Süsse.

1995 Sauvignon Blanc TBA, Haider (Neusiedlersee): Trident-Spearmint! Grapefruit Tee, viel Botrytis, Nougat, feines Süss-Säurespiel. Ein Wein für die Ururururururururururururururururenkel…

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Donnerstag, 1. Juni 2023: Burgund

Getrunkene Weine:

2015 Pouilly-Fuissé Vieilles Vignes, Château Vitallis: Zitrusfrucht, Vanille, Banane. Recht üppig, mittellanges, frisches Finale.

2021 Meursault, Ropiteau: Sehr viel Vanille und Karamell, verdeckt fast die Frucht. Lindenblüte, angenehme Säure, etwas kurzer Abgang.

2015 Meursault 1er Cru Les Genevrières, Domaine Tessier: Üppige 15er Frucht, riecht wie in einem Candy-Shop! Verführerisch, intensiv, die Säure ist gut integriert, der Abgang lang und füllig.

2014 Chassagne-Montrachet, Bruno Colin: Zitrusfrucht, Mandarine, Feuerstein, sehr feine, typische 14er Säure, mineralisch geprägtes, langes Finale.

2008 Chassagne-Montrachet 1er Cru En Remiliiy, Bruno Colin: Klarer Fall von Premox! So schade!

2004 Chablis Grand Cru Les Clos, Domaine William Fèvre: Wow! So herrlich schön gereift, keine Spur von Premox! Hochmineralisch, geprägt von einer herrlichen Säure, saftig und lang – toll!

2017 Chablis 1er Cru Montmains, Domaine des Malandes: Dezent reduktiv, Mandarinen mit Kernen, Pfirsich, rassige Säure, salziges Finale.

2015 Chablis Grand Cru Les Preuses, Domaine Servin: Grapefruit, weisser Fliederstrauch, fein saftig, mit vifer Säure und einem sehr langen, mineralischen Finale. Wow – was für eine tolle Weissweinserie!

1978 Beaune 1er Cru, Arthur Barolet: Bratensauce, faulig, vorbei.

1988 Gevrey-Chambertin, Réserve des Comtés de Bourgogne, Coop Schweiz: Nasse Wolle, stichig, macht keinen Spass.

1995 Volnay-Santenots-du-Milieu 1er Cru, Domaine des Comtes Lafon: Staubschleier auf alter Nussbaumkommode, erdig, noch wenig Frucht, am Gaumen fleischig und noch voll fit. Gute Länge.

2020 Volnay, Maison Shaps: Üppig, laktisch, süsslich – einige wenige finden das tatsächlich toll, die andern schütteln den Kopf und leeren das Glas aus.

2015 Gevrey-Chambertin La Justice, Jérôme Galeyrand: Auch üppig, aber da hat’s noch andere feine Sachen drin, z.B. Blutorange, Speck, Rauch, Kaffee. Wir sind zufrieden, müssen aber am Schluss zugeben: wirklich gepunktet haben die Weissen, vor allem die aus dem Chablis!

Donnerstag, 25. Mai 2023: Louis XIV – Vive la France!

Getrunkene Weine:

2013 Château Montus blanc, Alain Brumont (Südwestfrankreich): Kräutrig, Mango, Bratäpfel – die Säure hat den Wein am Leben gehalten.

2018 Pur Blanc, Domaine du Tunnel, Stéphane Robert (Saint-Péray, nördliche Rhône): Grapefruit, Melone, sehr frisch und gut strukturiert. 100% Marsanne, sehr alte Reben.

2011 Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes blanc, Tardieu-Laurent (südliche Rhône): Zitrus, Marzipan, viel Mineralik, Flugrost, erstaunliche Säure, mundfüllendes Spektakel.

2008 Château Chalon, Baud Père & Fils (Jura): Fein nussig, sehr salzig, ein strenger Bursche mit viel Säure, den man sofort ins Herz schliesst – wenn man denn oxidativ ausgebaute Weine mag.

1989 Fixin 1er Cru Clos du Chapitre, Domaine Marion (Burgund): Leider schon das Zeitliche gesegnet…

2019 Côte de Nuits Villages Clos du Chapeau, Domaine de L’Arlot (Burgund): Feine Beerenfrucht, Zitrusabrieb, floral, Schwarztee. Fleischiger, recht üppiger Burgunder.

2010 Maranges 1er Cru La Fussière, Roger Belland (Burgund): Erdbeerfrucht, Milchkaffee, Sauerkirschen. Recht leicht, im Abgang leicht bitter.

2009 Château du Tertre, Margaux (Bordeaux): Schwarze Kirschen, Cassis, Tabak, Rauch, Minze. Verführerische Süsse, wirkt noch sehr jung.

2001 Château Péby Faugères (Bordeaux): Schöne Nase mit schwarzen Früchten, Tee, Pfefferminze, Kaffee. Am Gaumen leider auszehrend und kurz – schon über dem Zenith?

2017 Château Puech-Haut Tête de Bélier Rouge (Languedoc): Schwarze Früchte, schwarze Schokolade, Zedernholz, Lakritz, Garrigue. Am Gaumen mundfüllend, laktisch, sehr konzentriert und mit einem langen Finale.

2013 Murmures, Château Haut-Blanville (Languedoc): Syrah. Kaffee, Brombeeren, Tabak, Pfeffer, getrocknete Kräuter. Schöne Säure, beeindruckend langes Finale.

2017 Châteauneuf-du-Pape Réserve, Château Fortia (südliche Rhône): Dunkle Beeren, Wachholder, Süssholz. Am Gaumen fleischig, leicht adstringierendes Finale.

2010 Châteauneuf-du-Pape, Domaine de Ferrand (südliche Rhône): Leider von Maggi und einem eigenartigen Ton dominiert. Den hatten wir viel besser in Erinnerung.

2014 Gigondas Le Claux, Château de Saint Cosme (südliche Rhône): Wow, wie schön! Bärendreck, Hagebutte, Zimt, ein Schuss Moschus, eine Spur Waldboden, unglaublich dicht und voller Ausstrahlung – nochmals: wow!

2003 Sauternes Château Doisy-Védrines (Bordeaux): Sympathischer Fettsack mit dezent Safran, Akazienhonig, Kandiszucker und einer Wagenladung gedörrter Aprikosen. Würde etwas mehr Säure vertragen, so wirkt er etwas klebrig und zähflüssig.

Wie Gott in Frankreich – oder wie bei Otti in Veltheim…