Donnerstag, 19. November 2015: Merlot Neue Welt!

Degustierte Weine:

– Black Sage Merlot 2011, Okanagan Valley, Kanada: Mal was ganz Neues im Weinclub! Einen Merlot aus Kanada hatten wir noch nie: sehr würzig, dunkle Schokolade, am Gaumen recht breit, mit Druck.

– Montes Merlot Classic Series Reserva 2012, Montes, Chile: sehr würzig, leicht laktisch, Eukalyptus, etwas Cassis, Mokka; am Gaumen leicht störender Alkohol, eher kurzer Abgang – einfacher, aber preiswerter Merlot.

– Napa Valley Merlot 1995, Robert Pecota Winery, USA: Toll gereifter Napa-Merlot! Waldboden, Schwarztee, rauchig, Süssholz, am Gaumen saftig, sehr langes Finale – hei macht der Spass!

– Merlot Barossa 1997, Charles Cimicky, Australien: Reif, aber noch wunderschön zu trinken: süss-sinnliche Verführung aus Barossa – den einen zu kitschig, mir fehlen vor Glück die Worte…

– Qwam Qwmt Merlot 2013, Nk’Mip Cellars, Kanada: und gleich noch ein Kanadier! Leider korkt er, dahinter versteckt sich ein modernes Geschoss mit viel Karamell, enormem Druck und guter Länge – schade!

– Napa Valley Merlot PlumpJack 2011, USA: Laktisch, Zitronennoten, aber auch Kaffee – exotischer Wein, spannend bis zum letzten Schluck!

– Mollydooker Merlot Scooter 2006, Australien: Da ist der Pfupf draussen, der Scooter 06 müsste schon längst beim Alteisen liegen…

– Merlot Unfiltered 2006, Newton, USA: Nagellackentferner dominiert alles – Flaschenfehler, nicht bewertbar.

– Stag’s Leap District Unfiltered Merlot 2000, Robert Mondavi, USA: Wow – welch schöne Nase! Kaffee, Rauch, Graphit, leicht animalisch, vielschichtig; am Gaumen voller Körper, sehr langes Finale – der würdige Abschluss eines ganz spannenden Merlot-Abends!

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Donnerstag, 12. November 2015: Bündner Herrschaft!

Degustierte Weine:

– Fläscher Sauvignon Blanc 2014, Jann Marugg: Sehr schöne Aromen von Stachelbeeren und Zitrusfrüchten; am Gaumen frisch und schnörkellos.

– Fläscher Chardonnay 2014, Jann Marugg: Das Holz ist noch recht präsent und dominiert im Moment das Nasenbild; am Gaumen recht komplex mit guter Länge.

– Completer Malanserrebe 2013, Donatsch: Completer ist keine einfache Sorte: sie kann schon am Stock zickig und widerspenstig sein, ist sehr spät reifend und besitzt eine äusserst prägnante Säure.  Der Completer von Martin Donatsch ist sensationell: klarer Spätlesecharakter und dennoch – dank der Säure – trocken wirkend. Aromen von Zitrusfrüchten, Reineclauden und sehr reifen Quitten; am Gaumen kolossal breit, sehr dicht, knackige Säure, ein Hauch Süsse – ein Wein mit ungeheurem Alterungspotential!

– Pinot Noir Eichholz 2012, Annatina Pelizzatti: Tradtioneller Pinot, sehr fruchtig, dezent Holz; am Gaumen harmonisch, gute Länge.

– Pinot Noir 2013, Irene Grünenfelder, Weingut Eichholz: eher einfacher Pinot, leicht störende Kohlensäure am Gaumen.

– Monolith 2003, Obrecht: Hätte nicht gedacht, dass der 03er Monolith noch sooo gut in Form ist – aber er ist es! Kaffee, ausladendes Fruchtbukett, schon fast süsslich; am Gaumen breit, wuchtig, weich und sehr reif im Abgang – nicht unbedingt ein typischer Pinot, aber jetzt in dieser (Schluss)-Phase phantastisch schön zu trinken.

– Zu feinem Schimmelkäse dann etwas ausserhalb der Bündner Herrschaft:

Quinta do Noval 40 Year old Tawny Port: diesen Tawny haben einige von uns in Porto voller Begeisterung getrunken. Marcel hat davon gekauft und uns gestern damit überrascht. Herrlich!

bundner

Donnerstag, 5. November 2015: Junge Bordeaux ab 2008

Degustierte Weine:

– Château Montlau blanc 2013:  Zitrusfrüchte, sehr einfach, spitze Säure, kurz.

– Château Lagravière Malartic blanc, 2006: Braucht viel Luft, sehr schöne Aromen von Mandarinen, Aepfel (Gravensteiner), Stachelbeeren, leicht grasig, Wachs; am Gaumen komplex, noch jung wirkend, klare Säure, langer Abgang. In 10 Jahren vielleicht in bester Trinkreife.

– Château Haut-Colombier 2008: einfacher, ungekünstelter Bordeaux, etwas rustikal, rauchig, mit einem Super Preis-Leistungsverhältnis!

– Château La Louvière 2009: Karamell, Schokopulver, Röstaromen, voll auf der (zu) modernen Linie, aber geradezu perfekt den Jahrgang 2009 präsentierend: fett, üppig, süsslich – aber doch irgendwie nobel, druckvoll, lang. Man kann’s drehen und winden wie man will – die 09er umgarnen einen mit ihrem Schmelz!

– Cap de Faugères 2010: Weihrauch, würzig, pflaumig, Kaffee, das ist jetzt sehr spannend nach dem 09er Louvière: 2010 ist klassisch, da kann man(n) in alten Bordeaux-Erinnerungen schwelgen. Unglaublich viel Druck im sehr langen Abgang – die Faugères-Linie besticht eigentlich so gut wie immer. Super!

– Leo de la Gaffelière 2011: Schöne Frucht, leicht grün, schwarze Beeren; am Gaumen wieder leicht grün, mittlere Länge.

– Câteau du Tertre 2011: sehr feine Nase mit Noten von schwarzen Früchten, aber auch roten Beeren, da ist wirklich nichts von einem sogenannt schlechten Jahrgang herauszuschnüffeln; am Gaumen rund, schon mit sehr gut integriertem Holz, gute Länge.

– Clos Fourtet 2012: Diesen Wein hatte ich an der Prowein 2015 zusammen mit Pape Clement am höchsten bewertet (von insgesamt 120 Bordeaux). In der Runde gestern die gleiche einhellige Meinung: geiler Stoff! Unglaublich vielschichtiges Bukett, da stimmt so gut wie alles, da ist alles drin, was das Bordeaux-Herz höher schlagen lässt, das ist so was von verführerisch – Tipp: kaufen!

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