Donnerstag, 23. März 2017: Chile und andere Cassisbomben…

Getrunkene Weine:

– Sauvignon Blanc Terrunyo 2007, Concha y Toro: hat sich prächtig über all die Jahre hinweggerettet! Feine Grapefruitaromatik, cremig, grasige, sortentypische Noten, am Gaumen saftig, mit guter Länge. Erstaunlich!

– Lenz Edition Nr. 1, Lenz/Viña Chillan: Pinot Noir vom Iselisberg mit Carmenère von Chile, gemeinsam ausgebaut – kann das gutgehen? Die Antwort lautet nein. Likörnase, erdig, Randen, es fehlt an Harmonie.

Und weil die Pinot-Diskussion kein Ende nehmen wollte, kratzte ich noch ein paar letzte Tropfen aus zwei Pinots, die zwei Tage offen rumgestanden waren…

– Pinot Noir Mason di Mason 2013, Manincor: Biodynamischer Betrieb aus Norditalien. Das Holz ist perfekt integriert, die rotbeerigen Fruchtnoten intensiv, der Gaumen besticht mit feinen Tanninen, der Abgang ist lang und eine Spur salzig. Hat die zwei Tage locker überstanden…

– Pinot Noir 1! 2011, Strickhof Winterthur: Würzig, reife rote Beeren, am Gaumen mit burgundischer Fülle, hat in den zwei Tagen, in denen er offen rumgestanden ist, sogar noch zugelegt!

– Cabernet Sauvignon Reserva 2010, Montes: Cassis, Cassis, Cassis! Dazu eine feine mineralische Note, Kaffee, schwarze Beeren, saftig, dicht, mit erstaunlichem Druck.

– Gran Devoción Cabernet Sauvignon/Syrah 2010, Viña Maipo: Auch hier viel Cassis mit mineralischer Note, recht breiter Körper, haselnussig im mittellangen Abgang.

– Vitral Carmenère 2011, Viña Maipo: Cassis, dann aber nichts mehr. Leicht mostiger Gaumen, hätte Druck, aber der Zenith scheint überschritten.

– Cabernet Sauvignon Montes Alpha 2010, Montes: Cassis, schwarze Früchte, etwas Eukalyptus, ausladend, am Gaumen breit, extrem Druck, sehr lang.

– Carmenère Terrunyo 2005, Concha y Toro: Zwetschgen, Brombeeren, hohes Mass an feiner Mineralität, am Gaumen breit, druckvoll, ellenlang – die Tannine sind abgebaut, der Wein ist jetzt auf dem Höhepunkt!

Und weil noch eine Flasche mit wenigen Tropfen drin rumstand, gab’s zum Schluss noch dies:

– Kvevri 2013, Strickhof: Die Geschichte ist bekannt. Ton-Amphore aus Georgien, vergraben bei der Trotte in Wülflingen, gefüllt mit Riesling & Silvaner-Maische. Vier Jahre später in der Flasche ein unglaublich spannender Wein, mit leichten oxidativen Noten, etwas Marzipan, Honig, Blüten, leicht erdig, bodenbezogen – kurz – spannend! Die zwei Tage offen Rumstehen haben dem Wein sogar gutgetan!

 

Donnerstag, 16. März 2017: Parker, WS, JS und Co – 93 Punkte

Getrunkene Weine:

– As Sortes 2011, Rafael Palacios (93 Parker, 18.5 Jancis Robinson): sehr reduktiv, dominiert anfangs alles – nach drei Stunden ein Traum von Weisswein, hohes Mass an feiner Mineralität, charaktervoll.

– Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Champs Gain 2007, Marc Colin (18 Jancis Robinson): Leider mostig, oxidiert, fehlerhaft.

– Bastide Miraflors 2013, Lafage (93 Parker): Kirschfrucht, weich, modern, leider störende Bittermandeltöne im Abgang.

– El Molar 2014, Casa Castillo (93 Parker): Würzig, Schwarztee, Basilikum, getrocknete Feigen, elegant, gute Tannine, beeindruckende Länge – top P/L!

– Château Larcis-Ducasse 2008 (93 Parker): Da wären vielleicht eher die 15.5 Jancis Robinson-Punkte angebracht… Noten von Teer, laktisch, am Gaumen grün, fürchterlich sperrige Tannine. Wir sind unsicher, ob der in einigen Jahren besser sprich runder wird. So absolut kein Trinkspass.

– Fleurie Terre Dorées 2009, Jean Paul Brun (93 Parker): Mineralisch, Himbeernoten, eigentlich faszinierende Nase, am Gaumen aber schmalbrüstig, kurz.

– Rioja Reserva Remelluri 2010 (93 Parker, 17 Jancis Robinson): Sehr sperriger Gaumen, erdig, pfeffrig, gute Länge. Für 2010 erstaunlich knorrig.

– Il Carbonaione 2010, Poggio Scalette (93 Wine Spectator, 16.5 Jancis Robinson): Bratensauce, Leder, Salz, Rossdecke, sehr metallisch am Gaumen. Flasche nicht in Ordnung? Jedenfalls Flasche nicht leer…

– Hacienda Monasterio Crianza 2012 (94 Parker, 17 Jancis Robinson): irritierend dominante Cassisnase, man kommt eher auf Chile denn auf Spanien! Bärendreck, viel Karamell, Schwarztee, eigentlich tief und fein cremig. Ein Don Maximiano aus Ribera del Duero…

– Pinot Noir Raissennaz 2012, Henri Cruchon (93 Parker): Ein Schweizer Pinot mit 93 Parker-Punkten! Rote Beeren, eher filigran, wunderschöne Mineralik, gute Länge. Erfrischend!

– Niepoort Vintage Port 2000 (17.5 Jancis Robinson, 94 Wine Spectator): Wow – wunderwunderschön, erst am Anfang stehend, und doch in einer so schönen Trinkphase. Macht richtig Spass (und anderntags Kopfweh)…

 

 

Donnerstag, 9. März 2017: Grosse Chianti Classico Riserva & Vin Santo

Getrunkene Weine:

– Poggio a’Frati Chianti Classico Riserva 2008, Rocca di Castagnoli: Ein Powerpaket schon zu Beginn: Komplexer Chianti Riserva mit Power, viel Lakritze, prägnanter Säure – dekantieren, braucht Luft!

– Chianti Classico Riserva 1997, Badia a Coltibuono: Streumi, gedörrte Bohnen, aus und vorbei.

– Chianti Classico Riserva 2010, Marchesi Antinori: Ok aber nicht mehr. Leicht bitterer Abgang, in der Nase stört der Duft nach Bratensauce.

– Chianti Classico Riserva Berardenga 2011, Felsina: Feine mineralische Noten, Kirschenfrucht, sehr gute Länge – macht Spass!

– Chianti Classico Riserva Berardenga Rancia 2007: Teer, Leder, leicht staubige Holznoten, viel Säure – zuwarten? Könnte sich gut entwickeln.

– Chianti Classico Riserva 2008, Castello d’Albola: Tawnynoten, Honig, süsslich, zeigt etwas wenig Charakter.

– Chianti Classico Riserva Coltassala 2010, Volpaia: Lakritz, Leder, Schoko und Karamell, alles zusammen ergibt einen guten Mix. Gute Länge mit fein stützender Säure.

– Chianti Classico Riserva Cinquantenario 2012, Castello di Monsanto: Viel Lakritze, Kirschen, Tabak, Waldboden, konzentriert, aber vielschichtig, mit Tanninen, die erst einmal beruhigt werden müssen. Noch zuwarten.

– Vin Santo del Chianti 1993, Rimaggio: Nussig, oxidativ, wenn man Sherry mag…

– Vin Santo 1999, San Michele a Torri: Datteln ohne Ende, süssklebrig, die Säure fehlt.

– Vin Santo del Chianti Classico 2004, Felsina: Orangenschalen, Kakao, getrocknete Kräuter, richtig schön, am Gaumen süss, aber nicht aufdringlich, mit sehr guter Länge.