Do-Degustation vom 4. April 2013: Bordeaux Vintage 1985

Degustierte Weine:

– Château La Cardonne 1985: Grüne Noten, staubig, einfach, aber noch knapp trinkbar. Macht allerdings keinen Trinkspass (mehr).

– Château Maucaillou 1985: Rosssattel, Leder, Tabak, noch wenig Frucht; am Gaumen erstaunlich gut erhalten, hat sogar Druck. Eine Ueberraschung!

– Château Lanessan 1985: Holunderkonfitüre, dunkle Beeren; am Gaumen etwas nasses Seil, mittellang.

– Château de Pez 1985: leichte Animalik, hat noch einiges an Frucht aufzuweisen; am Gaumen ein schöner, klassischer Bordeaux.

– Château Olivier 1985: Etwas schweissig, dunkle Früchte; am Gaumen Ochsenschwanzsuppe, Heu, gewisse Strenge, mittellang.

– Château du Tertre 1985: Zedernholz, Schwarztee, nobel; am Gaumen wunderbarer Schmelz, ausgezeichnet gereift, macht Spass.

– Desmirail 1985: Zedernholz auch hier, ganz leicht animalisch; am Gaumen der Schönste, perfekt gereift, druckvoll, langes Finale.

– La Louvière 1985: Erdig, dunkle Früchte, dunkle Schokolade; wie nicht anders zu erwarten schön gereift, ein sicherer Wert.

– La Gaffelière 1985: leicht verhalten, Pfefferminze, Schokopulver; am Gaumen Tiramisu, sehr viel Druck, ganz leicht metallisches Finale.

– La Tour Blanche 1985: Etwas Marzipan, Samichlaussäckliinhalt; schönes Süss-Säurespiel.

Dann zum Schluss aufgrund eines nicht festsitzenden Korkens (danke Markus für’s Reindrücken… ;-):

1964 Château Lafite-Rothschild: oxydativ, Malaga, überreife Bananen, Nüsse – kurz: so gut wie untrinkbar…

„Liebe Weinflaschen – die Lüste und Genüsse der Menschen sind stärker als jede liebevolle Streicheleinheit“ Zitat: Chateau Lafite Rothschild, 1964 – April 2013

Do-Degustation vom 21. März 2013: What’s that? (Norge tag) – wir spielen blinde Kuh…

Egal, wohin Otti verreist, er bringt feine Sachen mit. Da Norwegen nicht als Weinland bekannt ist, kamen wir in den Genuss von feinsten kulinarischen Leckerbissen. Dazu spielten wir heiteres Weinerraten und dies nicht einmal soooo schlecht. Nur dass beim 08er Cos d’Estournel niemand auf Bordeaux kam, wurmte die Bordeaux-Fangemeinde natürlich schon ein bisschen…

Degunotizen in der Rang-Reihenfolge und nicht in der Degureihenfolge:

1. Finca Terrerazo 2001, Mustiguillo (Spanien, Vinos de Pago)

Wurde einstimmig zur Nummer 1 des Abends erkoren: herrliche Tabaknoten, Zedernholz, Colafröschli, schwarze Früchte; Abgang samtig, mit fabulösem Schmelz.

2. In Extremis 2007, Château d’Agel (Frankreich, Minervois)

Sehr dunkle Farbe, typisches südfranzösisches Bukett mit Noten von dunklen Beeren, Kräutern, orientalischen Gewürzen; am Gaumen breit, Mokkanote, lang.

3. Château Cos d’Estournel 2008 (Frankreich, Bordeaux)

Tja, das Gute an Blinddegustationen ist, dass man bei solch berühmten Weinen nicht vor Ehrfurcht erstarrt und das Riechorgan zum Vornherein auf „sehr gut“ programmiert ist. Noten von Kaffee, Toast, dunkle Beeren, sehr modern, noch viel zu jung; am Gaumen kalte Asche, wieder sehr modern, erinnert die einen an einen Malbec aus Argentinien, die andern an einen typischen Südfranzosen…

4. Ripasso Il Bugiardo 2004, Buglioni (Italien, Veneto)

Maggikraut, Bratensauce, hat Zenith überschritten, einfach, kurz.

5. Zweigelt Föllikberg 2008, Kollwentz (Oesterreich, Burgenland)

Verhaltene Nase, etwas Bratensauce, dezente Röstaromen, wenig Frucht; am Gaumen grüne Noten, kalte Asche, Geranien, vielzuviel Tannin, kurz.

Kork:  Vino Nobile di Montepulciano 1991, Duca di Canora (Italien, Toskana)