Donnerstag, 19. Juni 2014: Languedoc!

Degustierte Weine:

– Château St. Martin de la Garrigue Bronzinelle 1999: zu alt, klar, aber dass dieser 10.– Wein, seinerzeit mit 94 Wine Spectator bewertet, überhaupt noch gut trinkbar ist, zeugt von der Qualität des Weines. Hut ab und schade, dass dieser Bronzinelle nicht vor 10 Jahren geöffnet wurde.

– La Tentation du Pasteur 2011, Château Ministre: Eine Grenache-Bombe mit Heidelbeer- und Brombeernoten, etwas Kaffee, Holz; am Gaumen breit und wuchtig, weich, leider leicht grüne Noten, die die einen stören, die andern aber gut finden, der Alkohol steht etwas zu stark im Vordergrund.

– Chant des Roches 2010, Dom. de Villeneuve: Wunderschöne Nase mit Noten von eingelegten Früchten, vor allem Kirschen, herrliche Mineralität, Gewürzmischungen, Pfeffer, das Holz ist jetzt schon wunderbar integriert; am Gaumen noble Finesse, mächtig Druck, voller Körper, lang. Weinherz, was willst du mehr?

– Combe aux Louves Grande Réserve 2010, Sarrat de Goundy: Schokolade, laktisch, sehr, sehr modern, Brombeermarmelade, Süssholz; am Gaumen Eichennoten, wirkt etwas überextrahiert, hat zwar Druck, aber wirkt nicht so authentisch wie der Vorgänger.

– Faugères Magnoux 2009, Saint Antonin: Schwarze Früchte, nasser Lumpen, Röstaromen, wenig Stall; am Gaumen rauchig, hat Struktur, eine klare Linie, die einige mögen, andere weniger. Aber: Authentisch ist er.

– Rivesaltes 1984, Gérard Bertrand: Lakritze, getrocknete Früchte, spannender Süsswein.

– Rivesaltes Tuilé Rancio 2000, Château de Nouvelles: Spannender, oxydativ ausgebauter Süsswein, Baumnüsse, Vanille, eingekochte schwarze Früchte; am Gaumen wieder Baumnüsse, hat wirklich Charakter dieser Wein. Zu Schokolade oder einem Schokokuchen bestimmt hervorragend passend.

lang

Donnerstag, 12. Juni 2014: Mallorca

Degustierte Weine:

– Blanc Seleccio 2011, Toni Gelabert: Birnen, Granny-Smith-Apfel; am Gaumen Honignoten, recht viel Körper, ein Mü zuviel Alkohol im mittellangen Abgang.

– Sió Ribas 2011, Ribas: Dunkle Beeren, dezente Vanille- und Rauchnoten, Gewürze; am Gaumen voller Körper, mediterraner Charakter, druckvolles Finale.

– Ana Vins Negre Seleccio 2011, Ana Vins: Karamell, Chilly, dunkle Beeren, viel Holz; am Gaumen Cola-Fröschli, das Holz muss sich noch besser integrieren, wird das aber im Laufe der Zeit tun, langer, druckvoller Abgang.

– Sestalino 2011, Ses Talaioles: viel Würzigkeit, laktisch, dunkle Schokolade, etwas Vanille; am Gaumen breit, wuchtig, langes Finale.

– Tianna Negre 2012, Tianna Negre: schwarze reife Brombeeren, sehr modernes Geschoss, laktisch; am Gaumen rund, breit, erinnert an in Likör eingelegte schwarze Beeren, langes Finale.

sestal

Mallorca

 

Donnerstag, 5. Juni 2014: Bordeaux 2010 – Teil 1!

Hm – ist 2010 wirklich sooo gross wie überall geschrieben? Oder präsentieren sich die Weine momentan in einer Verschlussphase? In einem Monat testen wir nochmals einige 2010er – an diesem Abend blieb ein kritisches Gefühl bezüglich Alterungspotential. Erinnerungen an 1975 und 1987 werden wach…

– Degustierte Weine:

– Château Citran 2010: frisch, würzig, feine Lakritznoten; am Gaumen mittlerer Körper, wieder schöne Gewürze – mit Sicherheit besser als der 09er, wahrscheinlich der beste Citran seit dem 2000er.

– Rol Valentin 2010: Attraktive Nase, modern, füllig, weich – macht in diesem Stadium bereits unheimlich Freude – wenn man denn solch moderne Bordeaux mag…

– Camensac 2010: Humidor, dunkle Beeren, Gewürznelken; am Gaumen kraftvoll, mit Charakter – gelungen! In drei, vier Jahren mit Bestimmtheit noch besser!

– Poujeaux 2010: Schwarze Beeren, mineralisch, kräutrig; am Gaumen etwas charakterlos, die Begeisterung hält sich in Grenzen. Vielleicht war die Erwartungshaltung einfach zu hoch? Und vor allem: hat dieser Wein Alterungspotential?

– Chasse-Spleen 2010: Ich gestehe, in diesem Jahr gefällt mir Chasse-Spleen besser als der Poujeaux (beide Appellation Moulis). Das kam in den vergangenen 10 Jahren nie mehr vor. Attraktive Noten von schwarzen Kirschen, etwas Lakritze und Zedernholz; am Gaumen griffige Tannine, voller Körper, schönes Finale. Bestimmt das grössere Lagerungspotential als Poujeaux.

– Cantemerle 2010: Unharmonisch schon in der Nase mit leicht korkigen Tönen, irritierend, sicher zugenagelt und in diesem Zustand schwierig zu beurteilen. Schlummern lassen und in 10 Jahren mal versuchen wachzuküssen.

Bordeaux10