Donnerstag, 18. November 2021: Grosse Chianti Classico’s & Vin Santo

Getrunkene Weine:

2019 Chardonnay Molino delle Balze, Rocca di Castagnoli: Zitrus, sehr blumig, mit guter Säure und Frische.

2017 Chianti Classico Riserva Agostino Petri, Castello Vicchiomaggio: Sehr fruchtig, vanillig, modern, ohne Tiefe.

2016 Chianti Classico Riserva, Carpineto: Man kann es drehen und wenden wie man will: dieser Dennerklassiker ist beim Jahrgang 2016 ein Kaufmuss – vor allem zu dem Preis (13 Stützli). Er ist wunderbar fleischig, sortentypisch, gradlinig und wird mit der Luft besser und besser.

2013 Chianti Classico Riserva, Brancaia: Kirschenfrucht, pflaumig, vom Nasenbild her mehr Merlot als Sangiovese. Zugänglich, recht fleischig, mit respektabler Länge. Jetzt im guten Trinkfenster.

2013 Chianti Classico Créspine Gran Selezione, Vignole: Modernes Geschoss mit viel Holz – da haben wir sie wieder: die einen feiern, die andern lamentieren… Jedem das Seine…

1997 Chianti Classico Riserva, Fonterutoli: Dass dieser Chianti so viele Jahre gut überstanden hat – Hut ab. Kaffee, hat sogar noch etwas Frucht, feine Süsse, keinerlei Altersnoten.

1993 Chianti Classico Riserva Rancia, Fèlsina Berardenga: Noch fast die grössere Überraschung als beim Fonterutoli: der Wein lebt noch – und wie! Süssholz, Weihrauch, Tabak, am Gaumen süsslich, herrlich! Dass er beim sehr langen Abgang leicht auszehrt – who cares!

1990 Chianti Classico Riserva Rancia, Fèlsina Berardenga: Und gleich noch ein gereifter Rancia! Eigentlich von den Punktrichtern viel höher eingestuft als der 93er, braucht dieser 90er schon ein bisschen den Rollator: Lanolin, Tabak, Lakritz, durchaus noch finessenreich, am Gaumen aber nicht mehr ganz harmonisch. Wirkt etwas müde – in ein zwei Jahren reicht der Rollator nicht mehr aus und es braucht den Rollstuhl – oder war es nur diese Flasche?

2015 Chianti Classico Gran Selezione San Lorenzo, Castello di Ama: Uff, die Highlights folgen sich Schlag auf Schlag! Wunderschöne schwarze Beerenfrucht, jahrgangsbedingt ein Kraftprotz, aber alles im soliden Rahmen! Betörend vielschichtig, spektakulär ausgewogen.

2015 Chianti Classico Gran Selezione Coltassala, Volpaia: Ihr wollt noch mehr feine Weine? Ok, einen haben wir noch: Blotorangen, Lakritz, Zartbitterschokolade. Jemand schmeckt Veilchen und murmelt: wegen Mammolo. Mammolo hin, Mammolo her, der Wein ist einfach geil, Punkt! Entschuldigung: .

2005 La Gioia Toscana, Riecine: And the show goes on and on… Haufenweise Lakritz, süsslicher Pfeifentabak, cremige Textur, langes Finale. Gehen wir heim oder ist da noch was?

1985 Fontalloro, Fèlsina: Niemals, niemals hätten wir diesen Wein in die 80er Jahre getan – er kommt zwanzig Jahre jünger daher. Ein sensationeller Abschluss eines gewaltigen Abends – halt, da stehen ja noch zwei Flaschen Vin Santo…

2013 Vin Santo del Chianti Classico, Rocca di Castagnoli: Leicht brandig, nicht das grosse Vin Santo-Abenteuer, aber wir haben ja noch einen…

1985 Vin Santo, Fèlsina: Getrocknete Feigen, sehr intensiv, ausreichend Säure, um die Süsse abzupuffern. Genial! Zusammen mit den von René selbstgebackenen Cantuccinis – mmmmmmmmhhhhhhhhhhhhhhhh.

Donnerstag, 11. November 2021: Bleiche Weine aus Winti

Bleiche Weine aus Winti = Weine von der Bleichestrasse = Marcels Weinkeller… Unser Youngster feierte Geburtstag und nahm ein paar Weine mit… Vielen Dank, Marcel, für den wundervollen Abend!

Getrunkene Weine:

Champagne Princes brut Blanc de Noirs, de Venoge: Feine rote Beerenfrucht, knackigfrisch, hocharomatisches, langes Finale.

1985 Scharzhofberger Riesling Kabinett, Egon Müller: Schock! Leider Kork! Dennoch trinkbar. Man ahnt, was das ohne Korkgeschmack für ein Riesenwein gewesen wäre…

2017 Riesling Halenberg – R -, Emrich-Schönleber: Nach der Saar nun die Nahe: Fliedernoten, saftige Frucht, Kräuter, subtil cremig, sehr mineralisches, langes Finale.

2012 Silex, Didier Dagueneau (Loire, Frankreich): Der Sauvignon Blanc-Überflieger aus Pouilly-Fumé. Gigantisch gut!

1966 Château-Chalon Vin Jaune de Grande Garde, Fruitière de Voiteur (Jura, Frankreich): Da fehlen die Worte: einmalig, unvergesslich!

2009 Châteauneuf-du-Pape, Clos des Papes (Paul Avril). Magnum. Würzig, wuchtig, intensiv – ein herrliches Geschmackserlebnis!

2010 Cornas Les Vieilles Fontaines, Alain Voge: Schwarze Beeren, Mokka, etwas Karamell, viele Gewürze, extrem vollmundig und druckvoll, sehr, sehr langes Finale.

1981 Viña Tondonia Gran Reserva, R. López de Heredia Viña Tondonia: Orangenschale, Sauerkirschen, erdig – 40jährig und noch voll im Saft!

2008 Spätburgunder Sankt Paul, Friedrich Becker: Zimtzwetschgen, Blutorangen, burgundisch – das ist Weltklasse – und aus Deutschland!

1971 Riesling Auslese Versteigerungswein Münsterer Dautenpflänzer: Ein Highlight jagt das andere – bei diesem 50 Jahre alten Riesling sind wir nur noch eines: sprachlos…

2013 Vintage Port, Quinta do Noval: Der ideale Schlummi nach diesem Prachtsabend! Nochmals: vielen Dank!

Donnerstag, 4. November 2021: Bordeaux – mindestens 95 oder maximal 85 Parker-Punkte…

Was für ein Abend…

Getrunkene Weine:

2015 Domaine de Chevalier blanc: Ist zwar die Lisa, die 95 Punkte rausrückte, aber wir blicken darüber hinweg und erfreuen uns an einem tollen, üppigen weissen Bordeaux!

1994 Canon Saint-Emilion: 77-81 Punkte: Klassisch Bordeaux, mit Tabak, Leder, Paprika, Waldboden – endet allerdings leicht grün und kratzig.

2003 Pichon Longueville Comtesse de Lalande: 95 Punkte. Da haben wir uns doch tatsächlich getäuscht – die Meisten tippten auf 85 oder weniger… Wirkt modern, mit Karamell, aber auch Efeu, streng, leicht grün am Gaumen. Nicht wirklich harmonisch.

2000 Léoville-Poyferré: 97 Punkte. Leder, leicht animalisch, am Gaumen saftig, mit feiner Süsse, taut im Laufe des Abends immer mehr auf.

1993 Pichon Longueville Comtesse de Lalande: 85 Punkte. Rossstall, Kaffee, Efeu, modriger Kellerboden, Zigarrenkiste, am Gaumen eher auf der sperrigen Seite.

1986 Rauzan-Ségla: 96 Punkte. Ein sensationell schön gereifter Bordeaux – grosse Klasse!

2005 Laforge: 95 Punkte. Leider Kork.

2006 Figeac: 90 Punkte, angeblich wurden bei der Fassprobe 86 Pünktlein vergeben. Sehr laktisch, Brombeerjoghurt, Süssholz – irgendwie ist alles da, passt aber nicht zueinander.

1996 Fourcas Dupré: 84-86 Punkte. Schwarztee, Speck und Bohnen, am Gaumen nichtssagend.

1978 Mouton-Rothschild: 85 Punkte. Tee, Waldbberen, Kaffee, Tabak, Pilzli – sehr, sehr schön gereifter Bordeaux – wir sind begeistert und als wir erst sehen, was wir da im Glas haben, beginnen die Hände zu zittern. Danke Otti!

1989 Cos d’Estournel: 88 Punkte. Zitronenmelisse, getrocknete Blumen, spanische Nüssli – exotisch, aber lecker!

1995 Bordeaux Domaines Barons des Rothschild Réserve Spéciale: keine Bewertung. Sugus, süss, einfach.

2015 Pape Clement: 96 Lisa P.-Punkte. Macht nichts, ist ein moderner, nach schwarzen Beeren duftender Bordeaux, Mokka, cremig, lang.

1996 Pichon Longueville Comtesse de Lalande: 96 Punkte. Brombeernoten, Zedernholz, Rauchfleisch, Minze, fleischig – noch nicht auf dem Höhepunkt!

2004 Greppicaia Bolgheri Superiore, I Greppi: Der Pirat zum Schluss. Keine Parker-Bewertung. Ätherisch, fremd, gut als Nichtbordeaux erkennbar.

Ein genialer Abend – wer hätte das gedacht! Vielen Dank an alle!