Donnerstag, 25. Juni 2020: Weisse Bordeaux & Co

Getrunkene Weine:

Bonnet 2019: Limetten, Minze, süffig. Gutes P/L-Verhältnis. Im direkten Vergleich mit den andern kommen die Limiten klar zum Vorschein.

Louvière 2013: Grapefruit, blumig, buttrig, Holz. Mineralischer Abgang – ist und bleibt ein sicherer Wert!

Clos Floridène 1995: Rauchig, buttrig, ganz wenig Petrol. Erstaunliche Frische, schmeichlerische Süsse im langen Finale – ist das toll!

Malartic-Lagravière 2006: Apfel im Schlafrock, Gebäck, leider auch etwas mostig. Scheint schon recht weit fortgeschritten zu sein – oder schon auf dem absteigenden Ast?

S de Suduiraut Sec 2007: Hefe, Gebäck, unreife Aprikosen, pflanzliche und pilzige Noten. Spannend, aber tanzt aus der Reihe.

Smith Haut Lafitte 2005: Grapefruit, Zitrus, Mandarinli, Gebäck, Jod. Erfrischende Bitterkeit im sehr langen Finale.

Smith Haut Lafitte 2016: Nobel! Wunderschönes Holz, Grapefruit, Pfirsich, Orangenblüten. Sowas von schön! Harmonie pur am Gaumen, noch sehr jung – wow, ist das ein toller Weisswein!

Cos d’Estournel blanc 2014: Frische Fruchtnoten, Blumen, ganz anders als die Graves-Weine. Himbeerzältli, zerriebene Steine. Am Gaumen harmonisch, rassig, mit einem langen Finale.

Filhot 2005: Marzipan, Gebäck, wenig Safran. Recht süss, leicht adstringierendes Finale.

Bastor-Lamontagne 1997: Leider störender Muffton, wirkt nicht harmonisch.

„Nur“ Bordeaux Weiss – doch niemand vermisste die Roten…

Donnerstag, 18. Juni 2020: ‚old school‘ Rioja

Ein wunderbarer Abend mit einer ausserordentlich vielfältigen Auswahl an tollen Riojas – vielen Dank allen, die dazu beigetragen haben!

Getrunkene Weine:

Muñarate Solabal Blanco 2016: Frisch, blumig, riecht nach Heu. Zur Hauptsache Viura, mit etwas Malvasia.

Martinez Lacuesta Viura Fermentado en Barrica 2016: Präsentes Holz, Zitrus- und Pfirsichnoten, Mandel. Sehr frisch und stoffig, wohltuende 12.5% vol Alkohol.

Viña Gravonia 2011, Lopez Heredia Vña Tondonia: Sehr blumig, Rosen, Quitten, Lindenblüten, ganz wenig Petrol. Sehr präsente Säure, knochentrocken, sehr langes, leicht nussiges Finale.

Conde de los Andes Gran Reserva 1973: Sherry, Karamellstängel mit Schokolade. Leider vorbei.

Conde de los Andes Gran Reserva 1998: ANimalisch, Leder, nasses Fell, aber auch Kaffee, Blutorangen. Am Gaumen leicht metallisch.

Baron de Ley Gran Reserva Viña Imas 1995: Würzig, Leder, Blutorangen, Herbstlaub. Süssliches Finale.

Martinez Lacuesta Gran Reserva 125 Años 2010: 54monatiger Ausbau in gebrauchtem amerikanischen Barrique sowie weitere 48 Monate Ausbau in der Flasche. Süssholz, Pfeifentabak, das Holz ist verblüffend gut integriert. Reife Früchte, am Gaumen kernig, charaktervoll und mit langem Abgang.

Es Esculle de Solabal 2010: Laktisch, sehr fruchtig, Zimt, toastig, Kaffee. Sehr viel Power, mineralisches, sehr langes Finale.

Pujanza Norte 2005: Muffton, alter Putzlappen, Bratensauce. Entweder ein Flaschenfehler oder bereits vorbei.

Viña Tondonia Gran Reserva 1960: Waldboden, Malz, diverse Gewürze, kalte Asche, Schweineblut, sehr süsse, frisch gepflückte Erdbeeren. Leider nach einiger Zeit Peterli und leicht metallisches Finale. Da hätte man die Flasche öffnen und sofort trinken sollen.

Viña El Pison 2000, Artadi: Rotbeerige Frucht, Süssholz, Blutorangen, Zedernholz. Blumig und würzig, eigentlich alles, was in einem Klassewein zu finden ist! Sensationell druckvoll und extrem lang. Top!

Castillo Ygay Gran Reserva Especial 2000, Marqués de Murrieta: Maggi. Wirklich schon zu alt? Oder vielleicht doch ein Flaschenfehler?

Castillo Ygay Gran Reserva Especial 2001, Marqués de Murrieta: Fruchtintensiv, sehr würzig, sensationell! Am Gaumen harmonisch, mit grossartiger Textur, das Finale ist äusserst lang. Topwein, der auch in vielen Jahren noch genauso Spass macht!

Matador Parreno 2001, Lopez de Heredia: 3000 Flaschen Spezialabfüllung. Elegant und samtig, vielschichtig, fast schon mystisch – muss man erlebt haben!

Gran Reserva 904 2001, La Rioja Alta: Eukalyptus, Schwarztee, sehr würzig. Tabak, elegant, schöner Trinkfluss.

Gran Reserva 904 2004, La Rioja Alta: Süsse rote Fruchtnoten, haufenweise Gewürze. Rohes Fleisch, Champignons. Mineralischer, sehr langer Abgang mit einem feinen Dörrpflaumen-Finale.

Donnerstag, 11. Juni 2020: Willkommen im Toscanastübli mit ‚deftigen‘ Weinen aus aller Welt

Getrunkene Weine:

Riesling Kiedrich Gräfenberg Erstes Gewächs 2005, Robert Weil (Rheingau, Deutschland): Auftaktknaller der Superlative! Ein Riesling wie aus dem Bilderbuch: wenig Petrol, betörend feine Frucht, kompakte Säure, langes, frisches Finale. Schwupp war die Flasche leer…

Steiner Chardonnay 2017, GVS (Schaffhausen): Vanille, viel Holz, für die einen cremigfein, für die andern künstlich restsüss.

Sauvignon Blanc 2019, Paddle Creek (Marlborough, Neuseeland): Stachelbeeren und tropische Früchte, sehr aromatisch, am Gaumen zwar mit Schmelz, insgesamt aber recht einfach.

Jo Negroamaro Salento 2013, Gianfranco Fino (Apulien, Italien): 16.5% vol Alkohol-Blockbuster: von allem etwas zuviel, und von Kohlensäure leider viel zu viel.

Machete 2017, Orin Swift (Kalifornien, USA): Tonnenweise opulente Frucht, dunkle Schokolade, sogar Blutorangen. Irgendwie faszinierend, und man muss attestieren: verdammt gut gemacht!

Emergence Saint Maurice 2005, Domaine Viret (Côtes du Rhône Village, Frankreich): Starker Brettton, am Gaumen wie ein trockener Cidre. Zu alt.

Amarone della Valpollicella Classico 2015, Monte Santoccio (Veneto, Italien): Mit 16% vol Alkohol auch nicht unbedingt ein Schwächling… Angesengtes Fleisch, ganz leicht animalisch, Karamell, viel Holz. Kompakt und füllig am Gaumen, hat Kraft.

Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes 2003, Janasse (Rhône Süd, Frankreich): Bärendreck, Zwetschgen, extrem druckvoll, etwas Kohlensäure, sehr langes Finale. Machte drei Phasendurch: beim Oeffnen traumhaft schön, nach zwei Stunden plötzlich beängstigend fragil und fast schon hinüber, nochmals zwei Stunden später berauschend schön, keine Kohlensäure mehr. Aber: austrinken ist angesagt!

Serenity 2008, Ataraxia (Western Cape, Südafrika): Buschbrand, Speck, Kräuter. Ausgesprochen spannungsreich und mit Charakter.

Almirez 2016, Teso la Monja (Toro, Spanien): Schokojoghurt, Kaffee, schwarze Früchte. Viel Eichenholz, am Gaumen etwas trocken und leicht bitter.

Malpuesto 2008, Orben (Rioja, Spanien): Rauchspeck, Graphit, Zedernholz, sogar Blutorangen kommen dazu. Am Gaumen fleischig, mit etwas dominanter Säure, langer Abgang.

La Pèira 2009, La Pèira (Terrasses du Larzac, Frankreich): Schwarze Früchte, Lakritz, Schokolade, fast schon brachial, was da auf einen niederprasselt! Haufenweise Gewürze! Am Gaumen sehr, sehr viel Druck, cremig, mundfüllend, extrem lang, Ein dramatischer Wein!

Chardonnay TBA 1995, Lang (Neusiedlersee, Oesterreich): Sehr süss, sehr konzentriert, ein Nektar, der dank der stützenden Säure nicht klebrig oder gar plump wirkt.

Ruster Ausbruch Chardonnay 1995, Hammer (Neusiedlersee, Oesterreich): Und noch ein Süssweinleckerbissen, diesmal aus Rust. Crème Brûlée, kräuterwürzig, sehr gut integrierte Säure.

Das Leben ist ins Toskanastübli zurückgekehrt – Freude herrscht

Auf Skype hat sich niemand angemeldet und Markus Schneider hat sein Amarone Erlebnis auf Whatsap gepostet. Melde dich, wenn du nächstes mal mit Skype bei uns sein willst.

Home drinking, Markus Schneider: Dunkle Beeren, Kirschen, dicke Frucht mit Rosinen und einem Hauch von Tabak