Donnerstag, 23. November 2017: Serie Traubensorten: Grenache – Garnacha – Cannonau!

Getrunkene Weine:

– Grenache Gris Le Cirque 2014, Les Vignerons de Tautavel (Frankreich):  Grüne Aepfel, einfach, leicht bitter.

– Flor de Goda Garnacha 2015, Bodegas Morca (Spanien): Speck, Schokolade, schwelende Kohle, Lakritze, am Gaumen sehr fruchtig, sirupige Süsse, gute Länge. Modern, aber äusserst gut gemacht und vor allem preiswert!

– Minervois Château d’Agel Ivan Barbic 2015 (Frankreich): Sehr fruchtig, sehr würzig, Kaffeenoten; am Gaumen weiche Tannine, eher kurz.

– Garnacha Libro Siete Las Luces 2007, Las Moradas de San Martin (Spanien): Leicht animalische Noten, balsamisch, Lakritze, am Gaumen breit, Wärme ausströmend, ganz leicht auszehrend.

– Grenache Noir Nicolas Vieilles Vignes 2015, Lafage (Frankreich): Dicke Post, sirupig, üppig, Milchmöckli, laktisch, sehr weiche Tannine, der Alkohol stört etwas im mittellangen Abgang.

– Collioure Grenache Les Clos de Pauililles 1996 (Frankreich): Etwas Stall, hat aber noch Frucht, schwarze Kirschen; am Gaumen eher schlank, ganz leicht metallisch im recht langen Abgang.

– Châteauneuf-du-Pape Chaupin 2009, Janasse (Frankreich): Kirsch, saftig, wuchtig, feine Würzigkeit, breit, sehr langes Finale. Toll, aber halt auch nicht günstig.

– Châteauneuf-du-Pape Secrets de Pignan 2014, La Bastide Saint Dominique (Frankreich): Würzige, typische Châteauneuf-Nase. Vielschichtig, am Gaumen leicht grüne, aggressive Tannine. Noch warten.

– Cannonau di Sardegna 2014, Su’Entu (Italien): Fruchtig, rote Beeren, Rauch, mineralisch. Am Gaumen mittlerer Körper, mit guter Länge.

– God only knows 2009, Cayuse (USA): 90% Grenache und 10% god only knows… Speck, grüne Oliven, klassisch funky Cayuse – entweder man mag’s oder man mag’s nicht. Am Gaumen überzeugend vielschichtig, charaktervoll.

– Banyuls Tradition, Vial Magneres (Frankreich): angenehm süss, gute Säurestütze, bestimmt seeehr lecker zu Schokolade.

 

Donnerstag, 16. November 2017: Frankreich – Sud Ouest (Bergerac, Cahors, Madiran ….)

Rekord! 21 Flaschen wurden geöffnet, das gab’s noch nie!

– La Virada Jurançon Sec 2013, Camin Larredya: Heu, Bienenwachs, Birnen, getrocknetes Obst, Zitronenmelisse, gnadenlose Säure.

– Comtesse de Sègur Montravel Blanc 2014, Château Laulerie: Sauvignon Blanc, wie’s im Bilderbuch steht. Knackig frisch, im Vergleich zu Wein Nummer eins ist die Säure etwas lahm.

– Château Montus blanc 2012, Montus: 15% vol, die schön versteckt sind. Röstaromen, Vanille, Bienenwaben, Bittermandel, angenehm schmeichlerisch.

– Les Menhirs Côtes de Gascogne 2002, Brumont: Erstaunlich, hat gehalten. Brombeeren, Johannisbeeren, erdig, etwas viel Alkohol, Gaba-Zältli, leicht grün.

– Cuvée Mirabelle Rouge 2003, Château de la Jaubertie: Auch hier: Hut ab, hat gehalten! Graphit, Lakritz, am Gaumen eher einfach gestrickt.

– Cahors Cuvée Réservée de l’Aieul 2006, Château Eugénie: Rossstall, nasses morsches Holz, Lebkuchen; am Gaumen sowas von penetranter Animalik, da versagt der Schluckreflex.

– Cahors Cuvée Particulière 2006, Château Lamartine: Beerig, für einen Cahors recht geschliffen, nicht viel Charakter.

– Madiran Bouscassé 1990, Brumont: Animalisch, Herbstlaub, leichter Schwefel, säurebetonter Abgang. Für mich über dem Zenith.

– Madiran Bouscassé 2000, Brumont: Kaffee, dunkle Beeren, Mokka, Leder, würzig, Gewürznelken, wirkt noch jung.

– Madiran Château Montus 1989, Brumont: Rosssattel, Moschus, Eukalyptus, frisch geschnittener Kork, druckvoll.

– Madiran Château Montus Cuvée Prestige 1989, Brumont: Harz, Weihrauch, fleisch, Cranberry, am Gaumen Fleur de Sel, seidig, wunderschön!

– Madiran Château Montus Cuvée Prestige 1990, Brumont: Tiefgründig, Tabak, Harz, Teer, toll, saftig – gross!

– Madiran Château Montus Cuvée Prestige 1994, Brumont: Leichter Essigstich, es fehlt an Harmonie, extreme Tannine.

– Madiran Bouscassé Vieilles Vignes 2008, Brumont: Sehr dunkle Farbe, leicht alkoholisch, Kaffee, Brombeeren, wirkt moderner als die älteren Jahrgänge.

– Madiran La Tyre 2001, Brumont: Rauch, leicht laktisch, unheimlich Druck, Pflaumen, Eukalyptus, diverse ätherische Oele. Wirkt noch zu jung. Hat unglaublich Kraft.

– Madiran Les Préphylloxériques 2009, Domaine Labranche Laffont, Christine Dupuy: Graphit, unglaubliche Vielschichtigkeit, Schwarztee, Riesenpower, ein ganz, ganz toller Wein!

– Grand Vin Malbec de Cahors Crocus 2011, Paul Bertrand: Bärendreck, animalisch, Thymian, modernes Geschoss mit Karamell und Mon Cherie, ausladend breit und sehr lang.

– Côtes de Gascogne Les dernières Grives 2011, Domaine du Tariquet: Trüffel, Aprikosen und Mandarinen, leider eher kurz endend.

– Jurançon Uroulat 1999, Charles Hours: Sherrynote, Crème Catalane, überbackener Pfirsich, modriger Sarg – kurzum: zu alt.

– Jurançon Noblesse du Temps 1999, Domaine Cauhapé: Auch hier leider: hat sich nicht gehalten. Macht keinen Desserttrinkspass mehr.

– Montbazillac 2001, Château Tertre de Saint-Mayme: Safran, Safran, Zapfran! Bitterorangen, weisse Schokolade, Bitterorangen, fein!

Panoramabild der unglaublichen Sud Ouest Reihe (3 Weisse, 15 Rotweine, 4 Süssweine)

…. und alle sind glücklich und … schwipps

…. und so mache Flasche wurde auf eine Ch. Montus Degu vertröstet …

Donnerstag, 9. November 2017: Etikettentrinker? – mein schönstes Etikett!

Die Siegeretiketten:

1. Saffredi, Fattorio le Pupille, 2. Silhouette, Merryvale, 3. Velvet Glove, Mollydooker

 

1. (40.5 Punkte): Saffredi 2007, Fattoria Le Pupille, Toskana, Italien: Zu Beginn leicht störender Nagellackton. Animalisch, Mokka, dunkle Beeren; am Gaumen recht geschliffen, wirkt sogar modern, aber mit Riesemdruck und langem Abgang. Wirkt für einen Saffredi schon früh trinkreif.

2. (40 Punkte): Chardonnay Silhouette 2014, Merryvale, Kalifornien, USA: Mandarinenzesten, Vanille, Apfel, cremig, erstaunlich vielschichtig – könnte als Top-Meursault 1er durchgehen…

3. (39.5 Punkte): Velvet Glove Shiraz 2007, Mollydooker, McLaren Vale, Australien: Das Flaggschiff von Mollydooker! Dunkelste Schokolade, Bärendreck, Pfeffer, Rauch, öffnet sich an der Luft mehr und mehr. Für die einen fast zuviel des Guten. Was man diesem Wein attestieren muss: er ist alles andere als eindimensional! Einziger Störfaktor der (zu) hohe Alkoholgehalt.

4. (38 Punkte): Botijo Rojo Garnacha Viñas Viejas 2013, Valdejálon, Spanien: Leider leichter Kork. Sehr pflaumig, üppig, am Gaumen nicht bewertbar.

5. (37.5 Punkte): Pedestal Merlot 2006, Long Shadows, Washington State, USA: Da gibt’s zwei Lager! Lager 1 (das Parker-Lager: … excellent aging potential, and a 60-second finish…), Lager 2 (Jancis Robinson-Lager: … I feel a headache coming on!…). Lassen wir es so stehen. Aber mit der Etikette verdient Platz 5, eigentlich hätte er auf Platz 4 gehört, aber das ist wieder ein anderes Thema… 🙂

6. (34.75 Punkte): Plaisir de Merle Cabernet Sauvignon 1998, Paarl, Südafrika: Banane, Cassis, Zedernholz, wow, hat dieser Wein gut gehalten! Fast 20jährig und ein Schmelz am Gaumen, das ruft nach einem zweiten Glas! Wirklich toll!

7. (32.5 Punkte): Riesling Wehlener Sonnenuhr Auslese 2007, J.J. Prüm, Mosel, Deutschland: Im Moment so, wie wenn du durch den Nebel taumelst und nichts siehst. Weglegen und für einige Jahre vergessen. Oder ein paar Tage offen im Kühlschrank stehenlassen. So ist’s bei Prüm. Das wird grosses Kino, garantiert. Ich nahm ganz am Schluss des Abends einen letzten Schluck. Und der war einfach nur geil!

8. (31.75 Punkte): Evel Douro Reserva 2008, Real Companhia Velha, Douro, Portugal: Holunder, würzig, Vanille, eher auf der modernen Seite. Hat Druck am Gaumen.

9. (31.5 Punkte): Expresion 2011, Resalte, Ribera del Duero, Spanien: Noble Nase, Mokka, Kirsch, dahinter aber auch eine feine Mineralität. Voller Körper, langes Finale.

10. (22 Punkte): Mezquiris Crianza 2012, Navarra, Spanien: Unreife Noten, unharmonisch, nicht nur verdienter Etikettenlooser, sondern auch beim Flascheninhalt abgeschlagen auf dem letzten Platz!