Donnerstag, 18. April 2018: Ai like Ostern – aia – aya (3. Staffel)

Erfolgreiches Eiasuchen im Weinclub! Wir durften einige ganz tolle Weinajas/aias geniessen – allen vielen Dank! Da wir eine sehr grosse Degugruppe waren, sind die Notizen zu den einzelnen Weinen zum grossen Teil Statements und Ansichten einer kleinen Gruppe oder  meine persönlichen Einschätzungen.

Getrunkene Weine:

– Château de Montagny Vieilles Vignes Chasselas 2017 Villette, Ville de Payerne (Schweiz): Ein Chasselas ohne Schnickschnack: frisch, subtil mineralisch, am Gaumen erstaunlich fein integrierte Säure, Muskat- und Salznote im mittellangen Abgang. Dieser Wein gewann 2018 bei der internationalen Weinprämierung in Zürich immerhin die Goldmedaille für den besten waadtländischen Weisswein…

– Arindo 2016, Shaya (Rueda, Spanien): Traubige Nase, es fehlt an Frische, wirkt bereits über dem Zenith, am Gaumen fehlende Säure, süsslich.

– Vistamare 2017, Ca’Marcanda di Gaja (Toskana, Italien): Vermentino, Viognier und Fianotrauben friedlich vereint. Zitrusfrucht, feine Honignoten, Blütenaromen, am Gaumen faszinierende Mineralität, wenig Holz, gute Säure, langes Finale.

– Château Gaillard Saint-Emilion Grand Cru 2012 (Bordeaux, Frankreich): Kaffeenoten, Waldbeeren, am Gaumen eher leicht, aber bekömmlich, braucht noch etwas Zeit.

– Barbaresco 1993, Gaja (Piemont, Italien): Teer, Pilz, Tabak, Ledernoten, leicht medizinal, am Gaumen seidig, mit einer leckeren Alterssüsse, macht richtig Spass. Wer alte Burgunder liebt, mag auch solche reifen Barbarescos!

– Darmagi 1990, Gaja (Piemont, Italien): Gajas Cabernet Sauvignon aus einem Superjahr! Feuchter Waldboden, Pilze, Schwarztee, dahinter Peperoni. Am Gaumen saftige Struktur, hat Kraft und Charisma. Langes Finale. Wie so oft war das letzte Tröpfchen nach über vier Stunden das mit Abstand Beste…

– Camarcanda 2010, Gaja (Toskana, Italien): Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Leicht reduktiv, braucht Luft. Wirkt noch sehr jung. Brombeeraromen, Kirschen, haufenweise Lakritz, Schokolade, Tabak. Gewürze zuhauf. Am Gaumen breit, mächtig, am Ende des langen Finales leicht auszehrend.

– Ornellaia 1994, (Toskana, Italien): In allen Ehren ergrauter – äh gereifter – Ornellaia, der noch richtig Spass macht! Zedernholz, Tabak, Lakritz, Waldboden inklusive Pilze; am Gaumen weich und rund, tänzerisch leichtes, langes Finale.

– Brunello di Montalcino Tenuta Nuova 2010, Casanova di Neri, (Toskana, Italien): Ein herrlicher Brunello, absolute Topklasse! Jetzt der Zeitpunkt, ihn wegzulegen und fünf bis zehn Jahre zu vergessen. Sonntagsbraten, Blaubeeren, Tabak, Gewürze aller Art, Graphit, Süssholz und und und und und und. Am Gaumen intensiv, komplex, mit überragender Tanninstruktur, einer feinen Säure und einem riesenlangen Abgang. Genialer Stoff!

– Barbera d’Asti Ai Suma 2003, Braida (Piemont, Italien): Wunderschöne Nase! Fliedernoten, Bratenspeck, Lakritz, am Gaumen dann leider auszehrend, nicht mehr so harmonisch, zwar mit Druck und langem Abgang, aber leicht bitter und eben auszehrend. Schade!

– Sondraia 2013, Poggio al Tesoro, (Toskana, Italien): Schwarze Beeren, würzig, Minze, Peperoni, moderne Textur, aber sauber gemacht. Gute Länge.

– Amarone della Valpolicella Classico 2009, Novaia (Veneto, Italien): Lakritz, Herbstlaub, Hustenzältli, nicht so opulent wie man Amarones ansonsten kennt; am Gaumen rund, druckvoll, mit guter Länge.

– Capaia 2007, Capaia Wines, (Stellenbosch, Südafrika): Unglaublich rauchig, beherrscht alles. Einige sehen einen Whisky vor sich, andere denken an afrikanische Buschbrände. Ausser dem Rauch ist nicht mehr viel geblieben – quasi alles Schall und Rauch…

– Alaya Tierra 2015, Atalaya, (Almansa, Spanien): Eine Garnachabombe, voluminös, mit Kaffee, Schoko- und Brombeernoten. Wirklich üppiger Stoff, gut, dass wir dieses Geschoss zum Schluss brachten… Haut einen weg. Zum Aufpäppeln gab’s dann gottseidank noch einen Schluck Süsswein…

– Dolce Sinfonia Vin Santo di Montepulciano 2008, Vallocaia (Toskana, Italien): Gedörrte Aprikosen, etwas Honig, vollsüss. Die Säure ist gut eingebettet und der Abgang ist recht lang. Ein würdiger Abschluss eines intensiven, spannenden Abends.

Frohe Ostern!