Getrunkene Weine:
– Riesling Kabinett Trittenheimer 2014, Grans-Fassian (Mosel, Deutschland): Würzig und mineralisch, vielleicht sogar ein Hauch Botrytis, belebende Säure – klassischer Mosel-Kabinett für heisse Sommertage.
– V Cuvée Victor 1991, Diel (Nahe, Deutschland): Niemand hätte auch nur annähernd den Jahrgang erraten! Bienenwachs, Grapefruit, Fliederstrauch, hat immer noch feine Tropenfruchtaromen; am Gaumen dank der Säure noch voll im Schuss, leichte Grapefruithaut-Bitterkeit, langer Abgang. Hat Klasse!
– Guinevere Chardonnay 2014, Gusbourne (England): Blind probiert, würde man wahrscheinlich auf einen Schaumwein tippen – Hefig, apfelig, Brotrinde, zupackende Säure, fast schon sprudelig. Die Mineralität ist spannend.
– Schoenenbourg Grand Cru 2012, Marcel Deiss (Elsass, Frankreich): Vier Stunden vorher dekantiert, der Wein ist noch ein Baby. Vielfältigkeit bei den Rebsorten, Vielfältigkeit in der Nase, am Gaumen dann halb süss, dezente Säure. Ein Kunstwerk, das man nicht vor 2025 anfassen sollte.
– VGÑ Selección Privada 2010, Viña Guareña (Toro, Spanien): Eine Magnum, gedacht als Pausenwein, wenn die Raucher draussen ihrer Sucht frönen… Sehr laktisch, riecht wie frische Milch, dazu Kirschjoghurt, etwas Eukalyptus, Flüssigholz, am Gaumen dann sehr kräftig, mit noch gewaltigen Tanninen, das schreit förmlich nach Essen.
– 40 braces Edició Limitada 2017, 7103 Petit Celler (Mallorca, Spanien): 100% Mantonegro. Vorwiegend rotbeerige Frucht, Tee, floral, recht viel Säure, endet leicht bitter. Spannender Wein, entfernt erinnert er an einen Pinot. Kein 0815 Wein.
– Château Franc-Maillet Cuvée Jean Baptiste Pomerol 2010 (Bordeaux, Frankreich): Cassis und Holunder, erinnert stark an Chile. Laktisch, dunkle Schokolade, neues Holz. Am Gaumen rechte Säure, hat Biss, aber leider auch etwas gar viel Alkohol. Wahrscheinlich noch nicht auf dem Höhepunkt.
– Valpolicella Superiore 2011, Ferragu‘ (Veneto, Italien): Das sind genau die Art von Weinen, die im Club völlig kontrovers diskutiert werden. Die einen finden ihn dünn, alkohollastig und konturenlos, die andern gundspannend, mit eigenwilliger Stilistik. Irgendwo in der Mitte steht dann: üppige Textur, leichter Stinker, wenig Maggi, Hustensirup, Bärendreck, Zwetschgen, Röteli, Karamell, tanninbeladen, endet bittersüss.
– Las Flors Terrasses du Larzac 2010, La Pèira (Languedoc-Roussillon, Frankreich): Samtiger, fülliger Wein mit Noten von Mokka, schwarzer Schokolade, Cassis und Lakritz. Ausgewogen, am Gaumen rund, endet mittellang.
– Mauro VS 2010, Mauro (Castilla y Leon, Spanien): Könnte der beste Mauro VS-Jahrgang seit je sein. Unglaublich attraktives Bukett, sehr vielfältig, würzig, fruchtig, leicht floral, da spielen selbst mineralische Noten mit. Am Gaumen schmeichlerisch, ohne aufdringlich zu wirken, mit einem sehr langen Abgang. Toll!
Danach konnten noch einige angebrochene Süssweine probiert werden, u.a. ein eher enttäuschender Rieussec 03, ein unterschiedlich bewerteter Tokaji 5 Puttonyos 1988 von Château Pajzos und ein komplexer, wunderschön gereifter Bonnezeaux Château de Fesles 1996.