Donnerstag, 4. Dezember: Kalifornien

Getrunkene Weine:

2021 Riesling Tatoo Girl Columbia Valley, Schuler Weine: Schmeckt, als hätte sich ein Pfirsich ein würziges Motiv stechen lassen, während die Säure daneben lässig grinst. Dieser Wein ist das flüssige Äquivalent zu: „Ich tätowier mir jetzt ’nen Rebstock – und zwar auf die Geschmacksknospen!“

2016 Chardonnay, Mount Eden Vineyards: Wirkt, als hätte die Flasche heimlich Luft geschnappt – die dunkle Farbe warnt, der Apfel im Schlafrock duftet verführerisch, doch der Rest schmeckt nach Flaschenfehler deluxe. Fast wie ein gemeiner Sherry, der sich hinterrücks eingeschlichen hat.

2022 White Wine Life and Dead, Fingers Crossed:
Ein Wein, bei dem das Leben tanzt und der Tod staunend zuschaut, während man automatisch die Finger kreuzt. Steinobst, tropische Früchte und Karamell wirbeln über die Zunge, Kraft und Finesse umarmen alles.

2019 Chardonnay Carneros, Merryvale: Ein Holz-Butter-Cremigkeits-Overload – so üppig, dass du das Gefühl hast, ein Derwisch dreht sich stundenlang direkt vor deinen Geschmacksknospen und wiegt dich langsam in den Schlaf.

2002 Alexis Cabernet Sauvignon, Swanson: Samtige Kurven und volle Power, aber der leichte Kork küsst einen wie jemand mit Knoblauchfahne – plötzlich ist die Stimmung weg.

1993 Coastal Cabernet Sauvignon, Mondavi: Schon deutlich am Ende seiner Karriere, aber noch trinkbar; schmeckt nach Kaffee, Malz und Bratensauce – wie ein älterer Gentleman, der noch einmal versucht, sexy zu wirken und dabei mit Restwürde durchkommt.

1988 Cabernet Sauvignon, Mondavi: Cola-Zungen, Baumnüsse und Kaffee im Gepäck, aber mit so kantiger Säure, als würde dir jemand beim Küssen plötzlich auf die Lippe beissen.

2004 Cabernet Sauvignon, Joseph Phelps: Schmeckt wie ein eleganter Anzug aus Cassis, Lakritz und schwarzem Pfeffer, dem jemand heimlich eine Banane in die Innentasche gesteckt hat – kaum Merlot, volle Trinkfreude, aber bitte jetzt austrinken, bevor er sich verabschiedet!

2008 Patrina Syrah, Alban: Süsse rote Kirschen, Blumen und Currykraut, kunstvoll in ein Seidentuch gewickelt und dreimal ‚Syrah‘ geflüstert – üppig, elegant und so dominant, dass man ihn fast ehrfürchtig um ein Autogramm bittet.

2011 Cabernet Sauvignon, Veeder House: Schwarzwälder Kirschtorte, üppig und so alkoholstark, dass man beim Trinken kurz überlegt, ob man einen Helm tragen sollte – dezent grünes Finale inklusive.

2006 Cabernet Sauvignon The Montelena Estate, Château Montelena: Schwarze Kirschen, Lakritz und Tannenzapfen, eingerahmt von einem ausgezeichneten Säuregerüst und einem langen Finale – Mainstream? Aber nicht bei diesem Wein! Der tanzt lieber ausgelassen durch dein Glas und lässt die Regeln links liegen.

2018 Hilltop Cabernet Sauvignon, J. Lohr: Üppig, fein herausgeputzt, kein Haar zu finden – aber wo bleibt die Ausstrahlung? Der Hilltop Cabernet Sauvignon 2018 glänzt, ohne zu blenden, und wartet darauf, dass du ihm Aufmerksamkeit schenkst.

2018 Altagracia Cabernet Sauvignon, Eisele Vineyard: Noble Geschichte, dunkle Beerenpower, Minze-Note – und die Länge? Sie bleibt dir auf den Fersen, ob du willst oder nicht.

2022 Red Wine Life and Dead, Fingers Crossed: Brombeeren, rote Früchte, schwarze Oliven, Nelken, Rauch und Karamell rasen über die Zunge wie ein Bulldozer, walzen alles platt – und die alkoholische Schärfe schlägt dazwischen wie ein ungebetener Schlag ins Gesicht.

2009 Hillside Select Cabernet Sauvignon, Shafer: Ein Wein, der dich sofort in Ekstase versetzt: Cassis, nobles Tropenholz, Lakritz und eine fast schon laszive Süße kuscheln sich in samtiger Textur zusammen – Hühnerhaut garantiert!