Donnerstag, 26. Januar 2023: Roussillon

Getrunkene Weine:

Parenthèse Bulle Brut Nature, Riberach: Mineralisch, salzig, floral, Bitterongen, später mit etwas Luft und Wärme Honig. Ein gelungener Einstieg, um den Gaumen zu wecken!

2016 Côté Floral Blanc, Lafage: Muskat und Viognier. Ein Nasenwein, voll parfümiert, riecht nach unreifen Aprikosen, krass grasig. Am Gaumen lasch, ohne Pfupf, Säure inexistent.

2007 Collioure Côté Montagne, La Rectorie: Würzig, kräftig, Leder, Rosmarin, Hagenbuttentee, kräutriges Finale.

2007 Hugo, Thunevin-Calvet: Eine Magnumflasche, liebenswerterweise seinerzeit von unseren Clubabenteurern direkt aus dem Roussillon mitgeschleppt! Ausladend, üppig, Brombeerkonfitüre, Pfeffer, Schokolade. Viel Alkohol, aber dennoch sexy – ein Koloss, den man einfach gern haben muss!

2009 Le Clos des Fées, Hervé Bizeul: Schwarze, süssliche Früchte, leicht animalisch, Vanille, Karamell, Schokolade. Füllig, viel Alkohol, leider im langen Finale auszehrend.

2012 La Larme de l’Âme, Domaine des Enfants: Dunkle, fast überreife Beeren, nobles Leder, Vanille, Asche, feine Mineralität. Am Gaumen fleischig, einerseits fast sirupig, anderseits facettenreich und spannend. Hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt! Hut ab!

2003 Vieilles Vignes, Domaine Gauby: Leider portig, oxidiert. Dahinter verstecken sich feinste Gewürznoten – schade!

2015 No 1, Domaine de la Cendrillon: Zwar ein Corbières, doch who cares! Zu Beginn verhalten, etwas Vanille, Lakritz, dunkle und rote Beeren. Aum Gaumen recht saftig, langes Finale.

2014 La Chapelle, Château Saint-Roch: Cassis dominiert, als wär’s der gute alte Don Max persönlich! Pfeifentabak, schwarze Schokolade, etwas Petrol. Die Cassisübermacht lässt den Wein eindimensional erscheinen.

2017 Clos des Truffiers, Château La Négly: Was für ein Brombeer-Kirschenmonster! Dazu Kokosnuss, Pfeffersalven, Kakao, Milchschokolade. Samtig wie ein Schmusekätzchen, doch nach einem Gläschen hat man mindestens drei Tiger im Tank!

2010 Muntada, Domaine Gauby: Kräftig, aber nicht schwer! Zwetschgen, Lavendel, Lakritz, Wild. Rosen, aber nicht irgendeine, sondern Meilland, meint unser Floristik-Experte. Ein Wein, den einige am liebsten streicheln würden, während andere ihn verstohlen ausschütten.

2009 Muntada, Domaine Gauby: Dieser Muntada-Jahrgang hat uns schon vor fünf Jahren im Weinclub aus den Socken gehauen: einfach umwerfend, diese Düfte (nicht die Socken, sondern der Wein…). Dekadente Süsse, atemberaubende Vielfalt. Was für ein Rotwein-Abschluss!

2001 Muscat de Rivesaltes, Château Valmy: Leicht medizinal, riecht nach Pudding und gedörrten Aprikosen, Orangenkonfitüre. Ein Vin doux Naturel, der die über 20 Jahre tadellos überstanden hat!

Banyuls Reserva, Domaine La Tour Vieille: Nuss, Feigen, Schokolade, Graphit, Schiefer. Zu Bündner Nusstorte bestsimmt ein Gedicht!

1970 Maury Millésime, Mas Amiel: Rauchig, Marzipan, Feigen, Nüsse. So seidig, so saftig, so süss und noch so lebendig – atemberaubend!

Der Form halber noch vier „Pausen“-Weine:

2005 Carerades Mas Amiel, 2005 Notre Terre Mas Amiel, 2014 Le Cirque, Vignerons de Tautavel, 2005 Mademoiselle Les Vignes d’Elodie, 2005 Madame Les Vignes d’Elodie.