Getrunkene Weine:
2021 Riesling Gottesfuss Alte Reben GG, Van Volxem (Mosel, Deutschland): Gottes Geschenk an die Geschmacksknospen. Fein wie ein Florett, wild wie ein Winzer mit Vision. Eleganz trifft Energie. Ein Riesling, der nicht redet – er rezitiert. Trocken, tief, triumphal.
2021 Beaune Clos de la Maladière blanc, Louis Chavy: Streichholz im Blumenbeet. Frucht? Auf Heimaturlaub. Finale schön mineralisch, aber das Ganze wirkt wie ein Date mit Gesprächspausen – ein Überraschungsei ohne Spielzeug.
2016 Beaune Clos des Aigrots blanc, Michel Lafarge: Wie ein Steinlecken beim Bergsteigen – voller Energie, Zielstrebigkeit und Kräuterlaune. Apfel, Zimt, fast Chenin Blanc, aber mit Burgunder-Miene.
1982 Santenay, Joseph Drouhin (Beaune): Alt, verbraucht und mit finsteren Liebstöckelwolken, die nach ein paar Minuten durchs Glas ziehen. Der Wein hat den Kampf gegen die Zeit längst verloren.
2020 Savigny-les Beaune Aux Serpentières Premier Cru, Remoissenet: Frische Kirschen, Zimt und der unerzogene Charme eines Weins, der noch kein Star ist, aber backstage Champagner verlangt. Ein Rohdiamant mit Allüren – und mit mehr Biss als dein Latte Macchiato.
2017 Beaune Perrières Premier Cru, Louis Latour: Helle Beeren tänzeln über den Waldboden, während Zimt dezent um die Ecke lugt. Mineralisch und saftig, wie ein elegant gekleideter Spaziergang durch den Herbst – mit Charme, Charakter und einer Prise Understatement.
2019 Beaune-Teurons Premier Cru, Remoissenet: Laktisch sanft wie ein Morgennebel, Blutorangen und rote Beeren weben fleischige, kompakte Melodien. Ein Flüstern Kohlensäure kitzelt den Gaumen – doch wer lässt sich schon aus der Ruhe reissen, wenn der Wein so souverän tanzt?
2010 Beaune Les Grèves Premier Cru, Domaine de la Vougeraie: Schwache Geraniumnoten wispern im Hintergrund – und nerven trotzdem, während sperrige Tannine mit schweren Stiefeln einmarschieren: kompromisslos und direkt. Trinkvergnügen? Leider Fehlanzeige.
2015 Beaune Clos des Mouches, Joseph Drouhin: Ein Pinot wie ein Laubhaufen im Spätherbst – weich, warm, du willst dich reinlegen. Blutorange, rote Früchte und Tabak liefern sich ein Kuschelkonzert im Samtmantel. Kein Holzfäller, eher der gut situierte Naturfreund mit Kaschmirschal und Picknickkorb.


