Donnerstag, 3. Oktober 2019: Serie Bordeaux – 1990-1999

Getrunkene Weine:

Domaine de Chevalier blanc 2004: Kleines Fläschchen und fünf Jährchen zu jung – zwei Fehler auf einmal – doch die Weinrunde verzeiht; der Wein ist verdammt gut, bezirzt mit Honigwachs, Holunder- und Zitrusblüten, ist sowas von frisch und liefert eine knackige Säure, der Abgang ist lang und trotzdem zu kurz – im Glas ist schlicht zu wenig drin…

Domaine de Chevalier blanc 1995: Im zweiten Durchgang nach anderthalb Stunden, gewärmt und nicht geschüttelt: einzigartig! Lanolin, Honig, Apfel im Schlafrock, Kerzenwachs, das Mü nasse Wolle gehört schon fast dazu und stört nicht, die Säure ist betörend, der Abgang lang, lang, lang. Ein Weisswein mit 24 Jahren auf dem Buckel und sowas von frisch – geil!

Lafon-Rochet 1999: Etwas gar viel Stall, dazu Kaffee, Leder, am Gaumen dann rustikal und leicht bitter – eher Marke Naturbursche denn geschleckter Tangotänzer.

Clerc-Milon 1995: Schwarze Beeren, Lakritze, Schwarztee, wenig Stall. Minze, spanische Nüssli. Am Gaumen breitschultrig, mit viel Säure und leichter Bitterkeit im mittellangen Abgang.

Pavie 1996: Kein Charmeur, kommt recht kantig daher. Würzig, zeigt noch etwas dunkle Frucht, am Gaumen ist die Adstringenz zu stark, der Abgang dann aber recht lang. Nicht das grosse Pavie-Highlight!

Pensées de Lafleur 1999: Vielschichtig! Gekonnt! Bordeaux! Genial würzig, Minze, Apfelstrudel, Trüffel, ein Hauch Mineralik; am Gaumen dann mit betörender Süsse, rund wie ein Rubensengelchen – Mann ist das gei – äh grossartig!

Clinet 1995: Dezent Streumi, Zitronenabrieb, recht üppige Struktur, null langweilig, da werden ständig neue Sachen erschnuppert! Am Gaumen Bitterschokolade, leider endet das lange Finale leicht austrocknend und bitter.

Rieussec 1999: Ein sehr grosser Rieussec-Jahrgang (pssst, bitte niemandem verraten…). Lastwagenweise Safran, Blätterteig, Buttergebäck, Honig; am Gaumen viskos, mit knackiger Säure und einem sehr langen Abgang. Toll!

Bastor-Lamotangne 1997: Kandiszucker, Schwarztee, Crème Brûlée, wirkt schon sehr weit fortgeschritten, am Gaumen ok, aber nicht mehr. Endet etwas kurz.