Donnerstag, 17. Februar 2005



Wärmende Weine aus Italien hiess das Motto an diesem kalten Winterabend. Als erster Wärmespender amtete ein Mitgliederwein: der sardische Carignano del Sulcis Riserva von Pater Sardus, Baujahr 1999. Er entpuppte sich als Wein mit einer feinen würzigen Fruchtigkeit, Noten von dunkler Schokolade, vielleicht ganz leicht gestört durch Anflüge von grüner Peperoni. Er war uns 3 bis 4 MeinWeinkeller-Gläser wert.
Warm ums Herz wurde es einem dann beim 1990er Amarone Vigneto Monte S. Urbano von Speri: ein reifer, ausgewogener und sinnlicher Meditationswein, geprägt von einer stillen Schönheit; kein klobiges Alkoholmonster, sondern seine 15% Alkohol dezent um nicht zu sagen verstohlen aufzeigend, mit Tanninen so weich wie Pulverschnee und einem langen, warmen Finale – ein Gedicht zum zweijährigen, krümeligen Wengeneralpkäse! Da einige bei Weinen mehr Muskeln wünschen, gab es eine Streuung von 3 bis 5 MeinWeinkeller-Gläsern.
Der 94er Recioto della Valpolicella, La Roggia, ebenfalls von Fratelli Speri und wie der Amarone seinerzeit mit 3 Gambero Rosso-Gläsern bedacht, glänzte mit einer satten Kirschfrucht, vermischt mit Kaffeenoten, und einer verführerischen Süsse, die die nicht unerhebliche Säure bestens integrierte. Walnüsse und Recioto (gute Harmonie!) waren im Hui weg. Für die venezianische Rotsüssweinspezialität vergab die Mehrheit 4 Gläser.

Da es ein wirklich durstiger Abend (;-)) war , wurde noch kurzerhand ein Toro-Wein (Finca Sobrena Reserva Especial, 1999, Finca Sobreno) aus den Katakomben heraufgeholt – ein Muskelprotz im internationalen Stil, ein krasser Gegensatz zum Amarone – aber auf seine Art ebenfalls von einer beeindruckenden Komplexität.
Noch ein kleiner Schluck Amarone-Grappa zum Abschluss, und auf dem Heimweg hatte wohl keiner das Gefühl, es sei eine eiskalte Winternacht...

Update vom: Do - Februar 17, 2005 at 08:51 nachm.        


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