Donnerstag, 30. Januar 2025: Brunello di Montalcino

Ein berauschender Abend mit vielen tollen Brunelli – bravo, Brunellisti, das war sackstark!

Getrunkene Weine:

2016 Riesling trocken Juffer GG, Fritz Haag: Viel Fruchtsüsse, saftige Pfirsich, floral und kräutrig, eher auf der üppigen Seite, mit stupend mitspielender Säure, langes, mineralisches Finale.

2019 Brunello di Montalcino, Val di Suga: Zugänglich, schwarze und rote Früchte, Minze, Lakritz. Präsentiert sich füllig, dezent mineralisch erdig, mit lebendiger Säure, der Abgang ist druckvoll und lang.

2015 Brunello di Montalcino Castelgiocondo, Frescobaldi: Süssliche Kirschenfrucht, ein Hauch von Stallgeruch taucht auf, verfliegt wieder, balsamisch, etwas Tabak, Gewürzkiste, saftig, mit griffiger Säure, lang anhaltendes Finale.

2015 Brunello di Montalcino, Pietranera: Dunkle Beeren, Lakritz, würzig, Schokolade. Am Gaumen leicht bitter und im Abgang leider auszehrend.

2015 Brunello di Montalcino, Renieri: Dunkle Kirschenfrucht, Kaffee, Schokolade, pfeffrig. Vielschichtig, mächtig, balsamisch, mit einem sehr langen, powervollen Abgang.

2015 Brunello di Montalcino Poggio alle Mura, Castello Banfi: Vorwiegend Dörrfruchtaromatik. Wirkt weit fortgeschritten. Macht so keinen Spass (mehr).

1997 Brunello di Montalcino Poggio alle Mura, Castello Banfi: Maggi, leider hinüber. Aus und vorbei.

2016 Brunello di Montalcino Pertimali, Livio Sassetti: Recht marmeladige Frucht, Süssholz, Lavendel. Leichte Bitterkeit, adstringierend, scheint nicht ganz sauber zu sein. Langes Finale.

2016 Brunello di Montalcino, Il Poggione: Saftige dunkle Früchte, Lakritz, Tabak, Gewürzmischung. Fleischig, sexy, harmonisch, macht Lust auf mehr!

2010 Brunello di Montalcino Vigna la Casa, Caparzo: Konzentriert, würzig, dunkle und rote Früchte, Minze, ein Hauch von Medizin, Zimt, Lakritz – das hört nicht mehr auf! Am Gaumen saftig, breit, tief, der Abgang ist sehr lang – Brunello vom Feinsten!

2010 Brunello di Montalcino Riserva, Fuligni: Ein Hauch von Liebstöckel, gefolgt von Pilzen und feuchtem Unterholz. Tabak, Zimt, Tee, Kirschen. Am Gaumen dann soviel Kraft wie ein galoppierendes Rennpferd: voller Spannung, Eleganz und unbändiger Energie!

2007 Brunello di Montalcino, Argiano: Nasser Tontopf, Sonntagsbraten, würzig, dunkelbeerige Aromen, fein saftig, langes Finale. Jetzt im besten Trinkfenster.

1971 Brunello di Montalcino Riserva, Campogiovanni: Eine echte Herausforderung: zwischen oxidativen Noten, bitteren Kräutern und einer herben Trockenheit kämpft sich ein Schatten vergangener Eleganz durch. Mehr Relikt als Genuss – faszinierend, aber nicht unbedingt zum Nachschenken.

2013 Brunello di Montalcino Tenuta Nuova, Casanova di Neri: Ein Wein, der die Knie weich und die Seele euphorisch macht! Ein Benchmark-Brunello! Danke, Flurin!

1995 Vintage Port Quinta Da Agua Alta, Churchill’s: Dezent Rauch, Kirschen, Schokolade mit Nüssen, etwas Karamell, feine Säure, der Abgang endet etwas abrupt.

15 Weine getrunken, aber hier auf dem Bild sind 16 – ??? 🤷

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Donnerstag, 23. Januar 2025: Route des Vins du Médoc 5 / Grand cru classé Margaux

Getrunkene Weine:

Château du Tertre 1983: Fürchterlicher Kork – leider ungeniessbar!

Château Rausan-Ségla 1993: Efeuranken, Oregano, grüne Peperoni – war nie besser, wird nie besser.

Château Prieuré-Lichine 1994: Leichter Kellermuff, in Abwechslung mit Stall. Dazu aber auch noch dunkle Früchte und am Gaumen eine Saftigkeit, die niemand so erwartet hätte! Dass der Abgang etwas bitter endet – who cares!

Château Rauzan-Gassies 1985: Vom Rauzan-Gassies hatten wir schon schauderhafte Trinkattacken zu überstehen, aber dieser 85er präsentiert sich ohne Witz als saftiger, vifer, edel gereifter klassischer Bordeaux! Chapeau!

Château Boyd-Cantenac 1989: Dezent Bratensauce, Süssholz, Tabak, süssliche dunkle Beeren. Am Gaumen fehlende Frische, für einen 89er eher enttäuschend.

Château Lascombes 1982: Dörrfrucht, Rumtopf, dezenter Muff, vermutlich zu warme Lagerung. Aber immerhin noch trinkbar.  

Château Palmer 1991: Dieser Palmer schmeckt so sehr nach Kaffee, dass selbst die Kaffeebohnen neidisch würden – fehlt nur noch der Kuchen und die Klatschgeschichten! Vermutlich ein Kandidat für den besten 91er Bordeaux – wir sind sowas von verblüfft!

Château du Tertre 2000: Etwas viel Schokoladenschmelz und Süsse, da sind wir definitv in einer neuen Bordeaux-Epoche angelangt! Irritierend ein leichter Grünstich im Hintergrund, der sich einfach nicht wegschlucken lässt.

Château d’Issan 2003: Schwarze Johannisbeeren, Zedernholz, Schwarztee, am Gaumen leicht bitter und metallisch im Abgang. Ein schwieriger Bursche.

Château Giscours 2008:
Überraschend rotbeeriger Duft, Zedernholz, Schokolade, Tee. Feine Säure, viel Frische, langes Finale.

Château Lascombes 2011: Tabak, Kaffee, Schokolade, angenehme Fruchtsüsse, schmeichlerisch weiches, mittellanges Finale.

Château Malescot-St-Exupéry 2018: Voluminös, mächtig fruchtbepackt, lakritzig, schokoladig, am Gaumen vollmundig, dicke Post, aber mit jeder Menge Charakter und einem powervollen, langen Abgang.

Château Margaux 1987: Seidige Textur, Noten von Tabak, schwarzen Beeren, feine Gewürze. Am Gaumen saftig, minzig, nur ein Hauch von Unreife, der Abgang ist lang und sehr elegant. Vielen Dank, René!

Verbleiben:


Deuxième crus
Château Brane-Cantenac
Château Durfort-Vivens

Troisième crus

Château Cantenac-Brown
Château Desmirail
Château Ferrière
Château Kirwan
Château Marquis d’Alesme-Becker

Quatrième cru
Château Marquis de Terme
Château Pouget

Cinquièmes crus
Château Dauzac

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Donnerstag, 16. Januar 2025: die besten Pinots aus der Schweiz!

Getrunkene Weine:

2018 Blanc de Noir, Weingut Eichholz (Irene Grünenfelder), Graubünden: Himbeeren, aber auch apfelig, hat die Frische verloren.

2003 Pinot Noir Eglisauer Stadtberg, Urs Pircher, Zürich: Dörrfrucht, Maggi – hinüber.

2007 Pinot Noir Findling, Pinitium (Gehring, Lenz, Neukom, Stucki): Noch etwas Frucht vorhanden, dahinter Oxidationsnoten, Erde, am Gaumen mit Schärfe, ohne Druck.

2013 Pinot Noir Selection Nr. 4, WeinSTAMM, Schaffhausen: Erdbeerkonfitüre, Kirschen, Würze, vordergründige Säure, herbes, kurzes Finale.

2018 Staatswii Blauburgunder Spätlese, Rötiberg, Schaffhausen: Laktisch, Karamell, dunkle Frucht, alkoholisch, ohne Ausdruck.

2022 Pinot Noir, Sven Fröhlich, Graubünden: Sehr trüb, etwas stimmt mit dieser Flasche nicht. Flüchtige Säure, dumpf. Sven Fröhlich kann’s besser, das wissen wir!

2014 Pinot Noir Wurzeln-Heimat-Glück, Carina Kunz, Graubünden: Erfrischend zurückhaltend, in sich ruhend, trotz der «Kühle» mit Ausstrahlung. Saftig, gute Säure, recht langes Finale.

2014 Unter der Linde Grand Cru, Weingut zur Linde (Michel Jaussi), Aargau: Holzwürze, dunkle Beeren, Blutorange, breite Struktur, rund, druckvolles Finish.

2019 Thalheim Chalofe, Tom Litwan, Aargau: Erst mal gehörig Kohlensäure aus der Flasche schütteln, dann springen sie hervor, die leckeren Aromen: Blutorange, reife dunkle Beerenfrucht, Lakritz, Terroir. Saftig, mit frischer Säure, der Abgang ist lang.

2015 Schloss Weinfelden Burgunder, Weingut Burkhart, Thurgau: Das Holz versteckt sich nach wie vor nicht, aber dahinter schäkern Blutorangen, helle Beerenfrucht, florale Akzente miteinander. Schmelzig, trinkig, lang.

2020 Pinot Noir 1!, Vino Bono (Michele Bono), Zürich: Rote Beerenfrucht, Zimt, rund, üppig, mit Schmelz. Wir denken mit etwas Wehmut an den 2011er zurück…

2017 Pinot Noir Vignes Vignes, Simon Maye, Wallis: Schwarze Kirschenfrucht, Blutorange, weisser Pfeffer, sehr saftig und dicht, finessenreich, langes Finale.

2000 Ambassadeur des maines Adrian Mathier, Adrian Mathier, Wallis: Der Winner des Abends! Quasi das Wallis als Ehrenrettung – ausgerechnet… Rauch, rote Beerenfrucht, Rooibostee, Blutorangen, auch Waldboden mit ein paar Pilzen, ungemein saftig, fleischig, noch frisch und voll auf der Höhe – wow!

2021 Sgraflin Pinot Noir, Fadri Itin, Graubünden: Zimtig, rotbeerig, zugänglich, trotz des Karamells nicht überladen wirkend. Ananasnoten im recht langen Abgang.

2012 Pinot Noir Passion, Donatsch, Graubünden: Noch viel Holz im Spiel, Brotrinde, reife rote Früchte, Blutorangen, rauchig, saftig, leicht süssliches, sehr langes Finale.

2011 Monolith Pinot Noir, Weingut Obrecht, Graubünden: Sehr mineralisch, tiefgründig, fleischig, noch vital und mit Ausstrahlung. Salziges, langes Finale. Ein versöhnliches Ende eines schwierigen Abends, bei dem wir uns vor allem zu Beginn fragen mussten, ob das Thema falsch verstanden wurde…

Ehrentrunk Zürcher Blauburgunder, Staatskellerei Zürich, Zürich: Zur Entlassung aus der Militärdienstpflicht. Mit dem besten Dank offeriert vom Regierungsrat des Kantons Zürich. Dieser Zürcher Blauburgunder schmeckt derart metallisch, als wäre er in einem Gewehrlauf ausgebaut worden. Ehrlich gesagt, der «Ehrentrunk» wäre für mich der einzige Grund, freiwillig ein Leben lang im Militärdienst zu bleiben, nur um ihn nie als Abschiedsgeschenk zu bekommen…

2014 Château-Chalon Vin Jaune, Fruitière Vinicole de Voiteur, Jura: Und dann kommt zum Schluss Marcel und haut uns einen Château-Chalon um die Löffel, dass uns Hören und Sehen vergeht. Da Schnuppern noch geht, riechen wir Nüsse, Mandeln, Iod, dezent Karamell und am Gaumen kitzelt Salz. Phänomenal!