Donnerstag, 7. März 2024: Das grosse Rebsortenrätseln: B wie…

Getrunkene Weine:

2020 Silvaner Maustal GG, Weingut Zehnthof Luckert (Franken, Deutschland): Ein atemberaubend schöner trockener Silvaner von der aus kargem Muschelkalk bestehenden GG-Lage Maustal. Kalkige Mineralität, enorme Tiefe, saftige Frucht, langes, salziges Finale. Entweder noch ein paar Jährchen warten oder dann im Minimum ein paar Stunden dekantieren.

2022 Sulzfelder Blauer Silvaner, Weingut Zehnthof Luckert (Franken, Deutschland): Tropische Früchte, Grapefruit, Kräuter. Saftig, salzig, das bisschen Sprudelige wird kurzerhand weggeschüttelt…

2007 Pinot Noir Riserva Trattmann, Kellerei Girlan (Südtirol, Italien): Dem guten alten Trattmann merkt man sein Alter an: Leder, Herbstlaub, Maggi. Nicht mehr als Pinot erkennbar, der Abgang endet auf Bratensauce.

2017 Babeasca Neagra, La Sapata (Rumänien): Stark animalisch, rustikal, Harz, Schnittholz. Ungestümer, knorriger Bursche.

2001 Finca Terrerazo Bobal, Mustiguillo (Vino de Pago, Spanien): Medizinal, noch leicht schwarze Frucht vorhanden, Baumharz, Kaffee, Bleistiftmine, Rauch und Leder. Noch voll im richtigen Trinkfenster!

2016 Bobal, Finca Casa Lo Alto (Utiel-Requena, Spanien): Zimt, Milchschokolade, schwarze Kirschen, voll modern und süsslich, viel Alkohol.

2019 Bobal Pino, Bodegas Ponce (Manchuela, Spanien): Das Gegenteil: nur 12.5% Alkohol, spartanisch, leicht, mineralisch, mit roter Beerenfrucht, einer gesunden Säure und einer ordentlichen Länge.

2016 Barbera d’Asti Sei Vigne Insynthesis, Viticoltori Associati di Vinchio – Vaglio Serra (Barbera d’Asti, Italien): Schwarze Früchte, Sauerkischen, Lakritz, würzig. Fleischig, mundfüllend, mit guter Säure, der Abgang ist lang und leicht salzig.

2017 Barbera d’Asti Bricco dell’Uccellone, Braida (Barbera d’Asti, Italien): 16% Alkohol, die schon beim ersten Schnuppern in die Nase stechen. Überladen mit Eichenholz, Süsse, üppiger Frucht – zuviel des Guten für die Meisten.

2019 Blaufränkisch Perwolff, Krutzler (Burgenland, Österreich): Sehr dunkle Farbe! Schwarze Beeren, vielschichtig, feinste Holzwürze, Gewürzmischung, dunkle Schokolade. Nicht überladen, komplex, noch sehr, sehr jung, endet extrem lang und saftig. Ein toller Abschluss!

Donnerstag, 29. Februar 2024: Lagen Barolo & Barolo Riserva

Aromenspektakel nicht nur im Glas sondern auch aus dem aktivierten Schmortöpfchen! Die ultima ratio Steigerung sahen die Jungs nur noch im Schmortopf durch Beigabe von zwei Markbeinen und mit 4 Zehen Knoblauch ganz, nicht gestampft. – Das will einiges heissen!

Weiss: Gianfranco Bovio, Alessandro 2021, Chardonnay: Viel zu kalt, deshalb waren die Aromen noch verschlossen – Zitrusnoten und Lindenblüten mit Spuren von Butter; am Gaumen mit knackiger Säure, Agrumen und frisch geschittene Sträucher; am anderen Tag, offen gelagert und wärmer öffneten sich die schmelzigen Chardonnay Aromen.

Cantina Gigi Rosso Barolo Riserva Speciale 1978: Aromen von geröstetem Brot, Kaffee, Schwarztee, Leder und etwas Herbstlaub, gar nix vo ade und tschüss; der Geschmack harmonisch, wieder mit Kaffee und Leder, keine Frucht, leichte Süsse und überraschend schön, feine Säure.

Guasti Clemente Barolo Riserva 1990: Ätherische Kräuternoten, unterlegt von gereifter Frucht von Heidelbeeren, Plaumen und Zwetschgen, Espresso, schwarze Schokolade und etwas florale Noten; herrlich Harmonisch am Gaumen mit Kräuter, Hagenbutte und leichten Laubnoten.

Massolino Barolo Margheria 1997: hui hui hui Kaffee mit gerösteten piemontesischen Haselnüssen, spanische Nüssli, Harz, tannige Hobelspäne; am Gaumen noch spührbare Tanine, Schocco, Kaffee, Kräuter, Haselnüsse, feine Zwetschgenfrucht – der macht Spass!

Seghesio Barolo La Villa 1998: Edle Aromen mit Leder, Kaffee, Tabak und Mokka, schnüffel schnüffel; am Gaumen wieder toll harmonisch mit viel Kraft und Druck, schwarze Schoggi, leicht unterlegt mit Banane und Kirsch – edel!

Giggi Rosso Barolo Riserva Arione Sori dell’Ulivo 2001: oho, doch vielleicht etwas … mit Dörrzwetschgen und Jod; am Gaumen aber viel schöner, weich und cremig, Zwetschgenkompot und lang. Durchaus noch lebendig!

Ettore Germano Barolo Riserva Lazzarito 2007: Scheisse! Ist der Edel! Tabak vom Feinsten, Schoggi und Zedernholz! hui, am Gaumen kräftig, Druck, sämig, Schmelz, so wunderbar mit Tabak und Edelhölzern, und diese feine salzige Lakritze! Am nächsten Tag offen gelagert sind die edlen Aromen noch deutlicher und voll präsent – einfach ein Traumwein!

Sordo Barolo Riserva Gabutti 2008: Ein Jahr jünger und wirkt wie 10 Jahre jünger und als ungestümer Jungspund. Mit Aromen von Amerenenkirschen, Teer und Schoggi; am Gaumen mit noch sperrigen Taninen, Fucht mit roten Früchten mit Spuren von Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren, Schokolade und Pfeffer. Am nächsten Tag offen gelagert gibt er sich einiges versönlicher und offenbart Tabak und schöne Cremigkeit.- warten!

Dessert zum Panettone: Palladino Moscato d’Asti 2022: Man liebt oder hasst diese tollen süssen fruchtigen sprudleligen Dinger – die Flasche war jedenfalls leer!

Donnerstag, 22. Februar 2024: Etikettentrinker? Mein schönstes Etikett, Folge 2!

Platz 1 – 3, Kategorie „schönste Etikette“:

1. Andremily White 2020; 2. Château La Gaffelière 1973; 3. Château-Chalon, Domaine Grand, 201
Auswahl 2024

Vielen Dank an Karol, der die nicht einfache Auswertung der abgegebenen Bewertungszettel souverän löste! Auf eine Rangliste nach Qualität wurde verzichtet, man war sich aber einig, dass die Weissen obenausschwangen. Klarer Sieger sowohl Etikette wie Qualität: Andremily White 2020.

Getrunkene Weine:

2020 Riesling Les Terrasses Wormeldange Koeppchen, Domaine Alice Hartmann (Luxemburg): Feine Pfirsichnoten, Ananas, leicht floral, mineralisch untermalt, mit feiner Säure und guter Länge.

2022 Roussanne Organic, Org de Rac (Swartland, Südafrika): Grapefruit, Zitrusfrüchte, kräutrig und blumig, cremig, Abgang salzig und mittellang.

2020 White wine, Andremily (Kalifornien, USA): 41% Roussanne, 36% Chardonnay, 15% Viognier, 8% Marsanne. Ausladende Nase, reifes Steinobst, Zitrus, weisse Blumen, Wachs. Herrlich ölig, breit, berauschend, würzigmineralisches, ausserordentlich langes Finale. Was für ein Hammerwein!

2021 Zeus Narancsbor, Szászi Birtok (Ungarn): Spannender Naturwein aus Ungarn, riecht und schmeckt stark nach Apfelsaft. Minzig, zitronig, am Gaumen extrem nach Schwarztee. Nicht jedermanns Geschmack, aber durchaus spannend.

2015 Château-Chalon, Domaine Grand (Jura, Frankreich): Sehr salzig, Iodtinktur, nussig, eine Prise Safran, Feuerstein. Eine Welt für sich, in der sich nicht alle zurechtfinden.

2022 Rohrdorfer Blauburgunder, Louis & Helga Wiederkehr (Aargau, Schweiz): Süsslich, dropsig, rote Frucht. Simpler Wein, landete zu Recht auf dem letzten (Qualitäts)-Platz.

1973 Château La Gaffelière „Die Quelle“, Spezialetikette (Bordeaux, Frankreich): Leder, Tee, Tabak, Rauch, Malz, noch trinkbar. Nach einer Stunde an der Luft pilzig und zum Auskippen verdammt. Immerhin Platz 2 bei den Etiketten…

2020 Arrepiado Collection Reserva, Arrepiado Velho (Alentejano, Portugal): Viel Holz, viele süsse Früchte, es fehlt an Tiefgang, Dichte und Biss.

2012 Tierras de Cair Reserva, Dominio de Cair (Ribera del Duero, Spanien): Leider zerstört eine Duftmischung aus Waschpulver/Shampoo jegliche Freude an diesem Wein. Schade!

2016 Tocià Valpolicella Ripasso Classico Superiore, Marchiopolo (Venetien, Italien): Animalisch, künstlich süss, im Abgang grün und bitter.

2018 Bovale Su’nico, Cantine Su’entu (Sardinien, Italien): Konfitürig, opulent, viel Alkohol, dahinter aber spannende mineralische Noten. Schwarztee, im Abgang leider leicht sprudelig.

2016 Cabernet Sauvignon Filius, Vasse Felix (Margaret River, Australien): Cassisbombe, gewürzt mit Paprika, etwas Tabak und Süssholz. Cremig, aber ohne grosse Ausdruckskraft und Dichte.

2010 2480 Cabernet Sauvignon Napa Valley, Hollywood & Vine Cellars (Kalifornien, USA): Eine viel zu schwere Flasche lässt Schlimmes befürchten, und die Bestätigung folgt auf dem Fuss bzw im Glas: dickflüssig, viel Süsse, Minze, Zwetschgen, Brombeermarmelade. Am Gaumen dann zwar wuchtig, aber austrocknend, der Abgang ist mittellang.

2007 God only knows Grenache, Cayuse Vineyards (Washington State, USA): Bélas Vivino-Notizen: Hervorragend, schön gereift – Aromen von Blutorange, Unterholz, Trüffel, Kirsche und Himbeere. Unglaublich intensiv, lebendig und lang anhaltend am Gaumen.

2010 Tokaji Szamorodni Eloquence, Holdvölgy (Tokaji, Ungarn): Getrocknete Aprikosen, Pfirsich und Nektarinen, Kandiszucker, Lindenblüten, herrlich würzig. Unglaublich schönes Säure-Süsse-Spiel, etwas Marzipan, das macht so richtig Spass!

So sah es vor einem Jahr aus…