Donnerstag, 26. Juni 2025: Elsass

Getrunkene Weine:

2020 Pinot Noir „F“ Vin d’Alsace, Jean Becker: Leicht wie Sonntagmorgen, fruchtig wie ein Erdbeerjoghurt, mit ’nem Hauch Zimt vom Weihnachtsmarkt. Finale? Eher bitter als grandios – aber hey, perfekt zu Plättli und Tratsch.

2016 Malterdinger Spätburgunder, Bernhard Huber (Baden): Frisch wie Bergluft, dazu Kräuterhonig, ’ne Prise Zimt und ein Schuss Blutorange. Wow, ganz leise – wie eine Souffleuse hinterm Vorhang, nicht wie ein Marktschreier mit Megafon.

2022 Chardonnay Réserve, Fritz Wassmer (Baden): Feuerstein im Glas, Zitrus-Power und ein bisschen bengalisches Feuerwerk obendrauf. Klarer Chardonnay, der nicht verstecken muss, woher er kommt. Zündet sofort und bleibt einfach hängen – auf die gute Art.

2019 Gewürztraminer Symbiose Alsace, Charles Frey: Schwülstig, mit Melonenzältli und einem kleinen Seifenschatten. Nicht jedermanns Liebling, aber dafür auffällig wie eine Rosenhecke vor dem Fenster.

2012 Gewürztraminer Fürstentum Grand Cru Vieilles Vignes, Albert Mann: Honig trifft Grapefruit, aber die Säure hat sich einen freien Tag gegönnt. Im Abgang wird’s leicht bitter – süsses Versprechen, das dich mit einem frechen Seitenhieb vergrault.

2015 Gewürztraminer Fürstentum Grand Cru, Domaine Weinbach – Clos des Capucins: Schmelzig wie Butter auf heisser Haut, schmeckt nach Eistee, der dich sanft verführen will. Rund und ölig – dieser Wein weiss, wie man bleibt.

1998 Gewürztraminer „Hugel“ Hommage a Jean Hugel, Hugel & Fils: Champignons und vergessene Melonenschale – klingt entsetzlich, schmeckt aber überraschend spannend. Aprikosen sorgen für den Zuckerschuss. Faszinierend auf die schräge Art.

2016 Engelgarten Cru d’Alsace, Marcel Deiss: Nach dem Gewürztraminer-Gewitter fast eingeschüchtert, sind die Flügel des Engelgartens gestutzt – der gemischte Satz zieht sich lieber ins Schneckenhaus zurück.

2012 Riesling Les Pierrets, Domaine Josmeyer: Limette und Motoröl auf der Zunge. Textur wie Gleitgel. Eigenwillig, aber nicht in Bestform.

2022 Riesling Schoenenbourg Grand Cru, Jean Huttard: Zitrus, Petrol, Sultaninen – und dann kommt doch tatsächlich plötzlich Hefeweizen um die Ecke. Ein Riesling mit Bierallüren.

2020 Riesling Mandelberg Grand Cru, Jean Becker: Petrol und Brioche kuscheln sich an Steinobst, während die trockene Mineralik den Auftritt souverän macht. Gibt’s nicht jeden Tag.

2015 Riesling Schlossberg Grand Cru, Domaine Weinbach – Clos des Capucins: Weisser Pfirsich auf Schienen. Rasante Säure, beeindruckende Tiefe – wie ein Ballett im Hochspannungsraum. Grand Cru mit Ansage.

2009 Riesling Cuvée Frédéric Emile, Trimbach: Petrol und gelber Apfel auf den ersten Blick. Erst ab Glas drei gibt der Riesling deiner Zunge ein Handshake – bis dahin tanzt er lieber mit Salz und Säure Lambada.

1997 Riesling Vendanges Tardives, Frey-Sohler: Dosenpfirsich trifft Lagerfeuer – schade, dass der Abgang schon nach der ersten Rauchwolke verschwindet.

2011 Riesling Vendanges Tardives, Thomas & Fils: Honig, dezentes Marzipan und Safran – könnte glatt als Sauternes durchgehen, wenn da nicht diese freche Säure am Gaumen wäre, die die Party sprengt.

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Donnerstag, 19. Juni 2025: Chardonnay verliebt in Pinot Noir

Was für ein Einstieg mit zwei überirdisch guten Champagnern! Dem stolzen Grosspapa Markus sei ganz herzlich gratuliert und gedankt! Getrunkene Weine:

2013 Comtes de Champagne Blanc de Blancs, Taittinger: Was für ein sündhaft verführerisches Vergnügen – verspielt, lasziv und gefährlich elegant. Ein dekadentes Schaumbad aus Zitrus, weissem Pfirsich und zarter Brioche – so sinnlich, dass sogar die Vernunft leise stöhnt – und noch ein Glas will.

2012 Dom Pérignon Brut: Dom Pérignon – schon der Name ein Seufzer auf der Zunge. Zitruszeste, Rauch und vibrierende Spannung tanzen wie sündige Gedanken hinter Klostermauern – ein Champagner wie das Versprechen einer langen Nacht, die erst mit den Jahren zur Legende wird.

2020 Fläscher Chardonnay, Christian Hermann (Fläsch, Schweiz): Chardonnay mit Holz und High Heels. Jasmin-Parfüm, Kokos, Karamell – ordentlich aufgebrezelt und schön eingeräuchert im Eichenfass. Laut, modern – ein Fashion Statement im Glas.

2022 Chardonnay Leithaberg Ried Lamer, Esterházy (Burgenland, Österreich): Chardonnay auf Kuschelkurs. Wie ein Brunch im Bademantel – gelbe Frucht, ein Hauch Joghurt, bisschen Blümchen, Honig. Und die Säure? Hat heute frei. Warme Gegend, heisser Jahrgang.

2023 Loibner Chardonnay Smaragd, Weingut Knoll (Wachau, Österreich): Birnendrops, Vanillepudding und ’ne Schaufel frisch gepflügter Kartoffelacker – als hätte man Kindheitserinnerungen und Ackerboden in die Presse geworfen. Am Gaumen Druck, Zucker macht dezent Krawall.

2020 Chardonnay ***, Knipser (Pfalz, Deutschland): Erst Dosenchampignons auf Zitrus, dann taut er auf wie ein Kühlschrank nach Stromausfall: Ananas, Clementine, Vanille. Und zum Schluss knallt das Finale wie der Abspann bei Tarantino.

2015 Meursault 1er Cru Les Genevrières, Domaine Tessier (Burgund, Frankreich): Ein Goldstück im Glas: Honig trifft Zitrus, Butter, Vanille – vielschichtig und so samtig, dass selbst französische Chanson-Sänger neidisch wären. Langer Abgang, kein Zweifel: Das war der Chef im Glas.

2022 Gundersheimer Spätburgunder Aus Ersten Lagen, Wittmann (Rheinhessen, Deutschland): Orangenschale und Zimt geben sich die Klinke in die Hand, Zwetschgen drehen mit. Würzig, aber noch etwas kantig, leicht verpeilt – braucht noch ein bisschen Zeit zum Runterkommen.

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Donnerstag, 12. Juni 2025: Riesling & red Surprice

Getrunkene Weine:

2017 Riesling Morstein alte Reben, Seehof (Rheinhessen): Mineralisch wie ein Kieswerk, saftig wie Omas Pfirsichkompott, mit einem Hauch Zitronengras – als hätte ein Thai-Koch den Riesling gewürzt. Das Finale? Dezent herb bis bitter, fast ein tanninartiger Schatten, der nicht ganz zum restlichen Charakter passt.

2013 Riesling Réserve, Trimbach (Elsass, Frankreich): Amalfizitrone in den Zahnschmelz geritzt – klar wie Gebirgsquellwasser, trocken wie ein Juristenwitz und mit mehr Zug als ein ICE bei Rückenwind. Kein Tropfen für Honigbärchen.

2018 Rhine Riesling „Oh Deer“, Sandahl (Ungarn): Der Hirsch tritt auf – aber auf Zehenspitzen. Bisschen Wachs, grüner Apfel, ein kurzer bitterer Huster – und schon ist er wieder im Unterholz. Eher simpel gestrickt, mehr Fluchttier als Platzhirsch.

2018 Riesling Forster Ungeheuer VDP.Grosse Lage, Reichsrat von Buhl (Pfalz): Kandiszucker trifft auf Apfel im Schlafrock, am Gaumen wird’s schlagartig scharf und hitzig. Flaschenfehler oder Klima-Drama? Überraschung garantiert, Spass nicht.

2020 Riesling Bannockburn, Felton Road (Neuseeland): Schraubverschluss auf, Süssschnute an! Dieser Kiwi-Riesling legt sich vollmundig und zuckerschwer auf die Zunge – wie Vanillepudding mit Zitronensorbet, nur eleganter. Neuseelands Antwort auf Spätlese, nur mit Surfbrett statt Dirndl.

2015 Riesling Brauneberg Juffer Sonnenuhr GG trocken, Fritz Haag (Mosel): Expressives Tropenbukett mit Ananas und gelber Mango, eingebettet in eine cremige Textur. Eine zarte Karamellnote wird von der fein ausbalancierten, lebendigen Säure kontrastiert, die dem Wein Frische und Spannung verleiht. Große Balance auf hohem Niveau.

2022 The Florita Riesling Clare Valley, Jim Barry (Australien): Noch’n Jungspund mit Zahnspange – die Säure schneidet härter als ein Haizahn. Jasmin und Pfirsich versuchen verzweifelt mitzuhalten. Salzig, mineralisch, nix für Weicheier. Erst mal chillen lassen – sonst beisst er dich.

2021 Riesling Marcobrunn VDP.Grosse Lage, Künstler (Rheingau): Pfirsich küsst Petrol, Zitrus gibt den Nebenbuhler. Ein Riesling mit Zisch und Zug, noch wild, fast nervös – aber voller Potenzial. Straffe Säure, mineralisch, braucht noch Zeit zum Runterkommen.

2021 Riesling Waltraud, Familia Torres (Spanien): Pfirsich, Physalis und ’ne Prise Papaya – aber ziemlich schüchtern unterwegs. Säure zurückhaltend, fast so, als hätte sie einen Spanischkurs in Understatement belegt. Ganz nett, aber da geht noch mehr.

2015 Pinotage Stellenbosch, Beeslaar (Südafrika): BOOM! Buschbrand, Kräuterwahn und Schoko deluxe – und als ob das nicht reicht, knallt dir ’ne Blutorangen-Explosion mitten ins Gesicht! Pinotage? Mehr der wilde Rock’n’Roll unter den Weinen. Da will man sofort mit der Flasche Luftgitarre spielen.

2022 Spätburgunder Morstein VDP.Grosse Lage, Gutzler (Rheinhessen): Kräuterbeet trifft Lagerfeuer – Zimt mischt mit und sagt: ‚Ich bin auch dabei! Am Gaumen grünt’s noch ’n bisschen, als hätte der Wein seinen ersten Kaffee verpasst. Noch nicht ganz auf der Höhe. Geduld, das Morstein-Monster wacht noch auf!

1996 Riesling Spätlese Trittenheimer Apotheke, Grans-Fassian (Mosel): Gedörrte Aprikosen auf Seniorenparty – alt, aber mit Stil und einem Spritzer Altersweisheit.
So reif, der erinnert sich noch an die D-Mark und die gute alte Floppy Disk. Süss, saftig, ein bisschen verschrumpelt – und genau deswegen charmant wie Oma’s Keksschachtel.

2000 Riesling Auslese Goldkapsel Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Fuder 9, Fritz Haag (Mosel): Ein Wein wie aus der Zeit gefallen – ich erinnere mich noch gut an Wilhelm Haag, als wir uns im Jahr 2000 begegneten. Fuder 9 fließt wie Spätsommersonne über Schiefer, mit unerwarteten Nuancen von Safran und Marzipan.

1996 Riesling Auslese Karthäuserhofberg Versteigerungswein, Karthäuserhof (Mosel): Crème brûlée im Glas – süss, verbrannt, und ein bisschen zu dekadent für den Alltag. Vollgas an Süsse, karamellig bis zur Schmerzgrenze, dabei aber überraschend elegant. Für alle, die beim Dessert gern mit dem Feuer spielen.