Getrunkene Weine:
2020 Pinot Noir „F“ Vin d’Alsace, Jean Becker: Leicht wie Sonntagmorgen, fruchtig wie ein Erdbeerjoghurt, mit ’nem Hauch Zimt vom Weihnachtsmarkt. Finale? Eher bitter als grandios – aber hey, perfekt zu Plättli und Tratsch.
2016 Malterdinger Spätburgunder, Bernhard Huber (Baden): Frisch wie Bergluft, dazu Kräuterhonig, ’ne Prise Zimt und ein Schuss Blutorange. Wow, ganz leise – wie eine Souffleuse hinterm Vorhang, nicht wie ein Marktschreier mit Megafon.
2022 Chardonnay Réserve, Fritz Wassmer (Baden): Feuerstein im Glas, Zitrus-Power und ein bisschen bengalisches Feuerwerk obendrauf. Klarer Chardonnay, der nicht verstecken muss, woher er kommt. Zündet sofort und bleibt einfach hängen – auf die gute Art.
2019 Gewürztraminer Symbiose Alsace, Charles Frey: Schwülstig, mit Melonenzältli und einem kleinen Seifenschatten. Nicht jedermanns Liebling, aber dafür auffällig wie eine Rosenhecke vor dem Fenster.
2012 Gewürztraminer Fürstentum Grand Cru Vieilles Vignes, Albert Mann: Honig trifft Grapefruit, aber die Säure hat sich einen freien Tag gegönnt. Im Abgang wird’s leicht bitter – süsses Versprechen, das dich mit einem frechen Seitenhieb vergrault.
2015 Gewürztraminer Fürstentum Grand Cru, Domaine Weinbach – Clos des Capucins: Schmelzig wie Butter auf heisser Haut, schmeckt nach Eistee, der dich sanft verführen will. Rund und ölig – dieser Wein weiss, wie man bleibt.
1998 Gewürztraminer „Hugel“ Hommage a Jean Hugel, Hugel & Fils: Champignons und vergessene Melonenschale – klingt entsetzlich, schmeckt aber überraschend spannend. Aprikosen sorgen für den Zuckerschuss. Faszinierend auf die schräge Art.
2016 Engelgarten Cru d’Alsace, Marcel Deiss: Nach dem Gewürztraminer-Gewitter fast eingeschüchtert, sind die Flügel des Engelgartens gestutzt – der gemischte Satz zieht sich lieber ins Schneckenhaus zurück.
2012 Riesling Les Pierrets, Domaine Josmeyer: Limette und Motoröl auf der Zunge. Textur wie Gleitgel. Eigenwillig, aber nicht in Bestform.
2022 Riesling Schoenenbourg Grand Cru, Jean Huttard: Zitrus, Petrol, Sultaninen – und dann kommt doch tatsächlich plötzlich Hefeweizen um die Ecke. Ein Riesling mit Bierallüren.
2020 Riesling Mandelberg Grand Cru, Jean Becker: Petrol und Brioche kuscheln sich an Steinobst, während die trockene Mineralik den Auftritt souverän macht. Gibt’s nicht jeden Tag.
2015 Riesling Schlossberg Grand Cru, Domaine Weinbach – Clos des Capucins: Weisser Pfirsich auf Schienen. Rasante Säure, beeindruckende Tiefe – wie ein Ballett im Hochspannungsraum. Grand Cru mit Ansage.
2009 Riesling Cuvée Frédéric Emile, Trimbach: Petrol und gelber Apfel auf den ersten Blick. Erst ab Glas drei gibt der Riesling deiner Zunge ein Handshake – bis dahin tanzt er lieber mit Salz und Säure Lambada.
1997 Riesling Vendanges Tardives, Frey-Sohler: Dosenpfirsich trifft Lagerfeuer – schade, dass der Abgang schon nach der ersten Rauchwolke verschwindet.
2011 Riesling Vendanges Tardives, Thomas & Fils: Honig, dezentes Marzipan und Safran – könnte glatt als Sauternes durchgehen, wenn da nicht diese freche Säure am Gaumen wäre, die die Party sprengt.

