War dies wieder einmal ein spannender Abend – davon werden wir noch unseren Urenkeln erzählen… Danke, Andy und allen anderen, die mit tollen Weinen dazu beigetragen haben!
Degustierte Weine:
– 1999 Domaine de Chevalier blanc: Ein Traumstart! Dieser Wein wirkt ja noch jung, hat Potential für die nächsten 15 Jahre! Endlich tauchen wieder einmal Ottis Bachbumbeln auf beim Bukett, andere schwärmen von bestimmten Apfelsorten – ich hab‘ lieber davon getrunken und genossen…
– 1959 Château Lamourous, Margaux: Anfangs leicht muffig, wie wenn man 30 Jahre in Stiefeln steckt und diese auszieht: nach guter Lüftung kommt ein guter, durchwegs noch trinkbarer Wein zum Vorschein mit einem feinen Schmelz am Gaumen – imponierend!
– 1964 Clos L’Angélus, Saint-Emilion: Malziges Bukett, Waldboden, hat noch Frucht, wirkt niemals wie ein 64er.
– 1966 Saint-Estèphe Vin de Bordeaux: Thymian, getrocknete Blätter, am Gaumen sperrig, auszehrend – aber noch trinkbar und keineswegs hinüber! Für einen absoluten No Name-Bordeaux eine kleinere Sensation.
– 1978 Château Saint Estèphe, Saint Estèphe: Maggikraut, war wahrscheinlich nie was, wurde nie was, wird nie mehr was sein.
– 1966 Château La Tour Figeac, Saint Emilion: Essigstich, untrinkbar – auch das darf mal vorkommen.
– 1966 Château Montgrand-Milon, Pauillac: Eukalyptus, Unterholz; am Gaumen kräftig, herb, gute Länge.
– 1967 Pomerol: Dörrfrüchte, malzig, erstaunlich noch in guter Form; am Gaumen leicht metallisch, aber durchaus noch trinkbar.
– 1969 Château Cassevert, Saint-Emilion (Sélection de Château Grand Mayne): Rindsbraten mit Kartoffelstock, Pilz; am Gaumen aufgewärmte Bratensauce.
– 1970 Château Lynch-Bages, Pauillac: Getrocknete Feigen, Tee, braucht Luft und entwickelt sich immer mehr zu einem grossen Wein; am Gaumen traumhafte Süsse, langes Finale – herrlich!
– 1972 Château Giscours, Margaux: Etwas gar viele grüne Noten, aber in Anbetracht des schlechten Jahrgangs ok.
– 1975 Château Les Carmes Haut Brion, Graves Pessac-Léognan: Pilze, Waldboden, etwas Tabak. Attraktiv, hat sehr gut gehalten!
– 1976 Château Gazin, Pomerol: nasses Seil, Lebkuchen, würzig, recht saftige Tannine – nichts wirklich Grosses, aber gut trinkbar.
– 1976 Grand Corbin-Despagne, Saint-Emilion: spanische Nüssli, etwas Waldboden; am Gaumen erstaunlich breit, gute Länge.
– 1978 Château Beychevelle, Saint-Julien: Tabakig, Zedernholz, Lakritze, durchaus noch einen Hauch Frucht aufweisend; am Gaumen reif, aber mit guter Länge.
– 1982 Château Prieuré-Lichine, Margaux: Aristokratisch, man spürt den Superjahrgang heraus, fast karamellsüss; am Gaumen röstige Noten, Druck.
– 1982 Château Suduiraut, Sauternes: Grapefruit, Bienenwachs und vieles mehr; wirkt erstaunlich jugendlich, recht fetter Bursche, süss, sehr lang – herrlich!
– 1990 Château Rieussec, Sauternes: viel Honig, Malz, wirkt schon sehr weit fortgeschritten; am Gaumen recht üppig, aber es fehlt etwas die Harmonie. Ist der vielleicht schon über dem Höhepunkt?