Degustierte Weine:
– Château Bonnet blanc, 2003
– Château la Gurgue, 1989
– Château de Fieuzal, 1989
– Château Haut-Batailley, 1989
– Château Phélan Ségur, 1994
– Château Anseillan, 1994
– Château Gruaud-Larose, 2002
Einstieg ins Bordeaux-Reich mit einem in der Nase zwar schönen, am Gaumen aber flachen, säurelosen Bonnet 03, dazwischen die Geruchsrezeptoren mit Deguresten vom Vortag auf Vordermann gebracht, nämlich mit letzten leckeren BIN 707 Cabernet Sauvignon 1996- Tropfen, einem in der Zwischenzeit leider oxydierten Gloria 83-Restchen, dann aber hinein in die 89er Serie, angefangen mit dem eher schlanken, filigranen Château la Gurgue, weiter mit einem feinwürzigen, geradlinigen, mit langem Abgang versehenen Fieuzal, und schliesslich einem Haut-Batailley mit Johannisbeer- und Zwetschgenkompott-Touch sowie einem mittellangen Abgang.
Weiter ging’s mit einem Phélan Ségur 94: leicht animalische Noten, fein, elegant, vielleicht etwas viel Adstringenz im mittellangen Abgang.
Diverse Gewürze wie Curry und Pfeffer brandeten einem aus dem Glas entgegen, als Georg seinen Anseillan 94 einschenkte. Laut Georg gab es bislang ganze 3 Jahrgänge Anseillan, zuletzt 94, als sich die Besitzer von Château Lafite entschieden, ihren Merlot nicht für Lafite, sondern ausschliesslich für den Anseillan zu verwenden. Nach dieser Story glaubte man, die leicht grünen Noten von nicht ausgereiftem Merlot herauszuriechen!
Am Schluss dann heiteres Rätselraten bei einer abgedeckten Flasche: Röstaromen, Tabak, klassischer Bordeaux, breit, lang, mit Potential, aber schon jetzt schön zu trinken. Welcher Jahrgang? Welches Gebiet? 95er oder 96er Medoc? Wieso nicht 2002? lautete darauf Romans Frage, und er hatte Recht! Die Flasche entpuppte sich als Gruaud-Larose 2002!