Donnerstag-Degu vom 1. Februar 2007: Spanische Bestseller aus dem Fasskeller!

Degustierte Weine:
– Rioja Gran Reserva Conde de Valdemar 1982, Martinez Bujanda
– Castillo Ygay Gran Reserva Especial 1989, Marqués de Murrieta
– Rioja Conde de los Andes, 1975, Paternina
– Clos Valmaña, 2000, Clos d’Agon

Die Opferung älterer Weinsemester löst stets lebhafte Diskussionen aus: die einen loben oxydative Dämpfe als herrliche Nachbrenner, andere sprechen von Leichenfledderei. Das Schöne an diesen Donnerstagabenden: man bleibt locker, lässt des andern Meinung gelten.

Runde 1 im Weink(r)ampf der alten Spanioggel:
Rioja Gran Reserva Conde de Valdemar, 1982, Martinez Bujanda: schon der tiefe Füllstand lässt Böses erahnen, was sich im Glas dann leider bestätigt. Hinterhältige Altersnoten, die von Minute zu Minute schlimmer werden; am Gaumen wenig bis nichts, der Abgang kurz und schmerzlos, dann plötzlich noch ein letztes Aufbäumen in Form von Kratzen und Brennen, was von einigen Unentwegten als interessanter Nachbrenner beklatscht wird.

Runde 2: Castillo Ygay Gran Reserva Especial 1989, Marqués de Murrieta:
präsentiert sich im Vergleich zu Nr. 1 schon fast als minderjähriges Nummerngirl: seine nussigen Reflexe machen Spass, ebenso das leichte Düftchen nach verbranntem Gummi (wie ein Barolo!), viele Gewürze; am Gaumen feingliedrig, aber mit gehöriger Säure ausgestattet, der den ziemlich langen Abgang prägt. Für einige klar der beste Wein des Abends, doch Otti, der Ygay-Kenner, weiss von 50 jährigen Ygays zu berichten, die noch viel intensiver daherkamen.

Runde 3: Rijoja Conde de los Andes, 1975, Paternina:
Zeigt eine schöne, keineswegs alterstonbestimmende Nase mit feinen Kräutern und Gewürzen, harmonisch wirkend, ein „zufriedener“ Wein; am Gaumen seidige Struktur, langer Abgang.

Runde 4: Clos Valmaña, 2000, Clos d’Agon:
Dieser Merlot-, Cabernet Sauvignon- und Shiraz-Verschnitt konnte nicht begeistern: im Vordergrund viel Minze und Tabak, balsamisch, riecht nach Ueberseewein, sehr modern; am Gaumen ziemlich breit, mittellang, nach all diesen alten Weinen zuvor vielleicht einfach in der falschen Degustation.