Donnerstag, 8. Mai 2025: Barbaresco DOCG und Arneis

Getrunkene Weine:

2024 Roero Arneis Tistin, Marziano Abbona: Bonbonnase, Restzucker deluxe, dazu ein künstlicher Touch wie aus dem Süsswarenlabor. Wer Trockenheit sucht, wird hier klebrig enttäuscht.

2022 Blange Langhe Arneis, Ceretto: Schwefel, Sprudel, Käseplatte und Zuckerhut – Arneis im Partykellermodus. Für Fans von Frizzante mit Eigennote.

1971 Barbaresco, Produttori del Barbaresco: Alt, trüb und eigenwillig. Malz, überreife Blutorange, Kelleraroma und Süssholz. Kein Wein für Frischlinge, aber ein echtes Stück Geschichte im Glas.

1978 Barbaresco Moccagatta Riserva, Produttori del Barbaresco: Kaffeeanklänge im Abgang, doch die Altersnoten kommen direkt zum Empfang. Fragil, fast zittrig im Glas, wie ein alter Herr, der lieber vom Tanzboden träumt, als ihn noch einmal zu betreten.

1978 Barbaresco Rabaja Riserva, Produttori del Barbaresco: Rosen welken, Malz bleibt. Dieser Rabajà hat mehr Struktur als mancher Lebenslauf. Kein Lautsprecher, aber trägt Tiefe und ein teerig-langes Finale wie ein Grandseigneur seinen Massanzug.

2001 Barbaresco Montefico Riserva, Produttori del Barbaresco: Maggi-Flirt in der Nase, Kirsche auf Teer, Hustenbonbon zum Abschied. Montefico 2001 – ein Barbaresco wie aus der Hausapotheke deiner Nonna.

2001 Barbaresco Montestefano Riserva, Produttori del Barbaresco: Rotfrucht-Power mit Mentholkick und Blutorange – eine Säure, die sich sehen lassen kann. Montestefano 2001 ist auf dem Zenit, macht keine halben Sachen. Ein echtes Frischewunder!

2009 Barbaresco Rio Sordo Riserva, Produttori del Barbaresco: Mehr Haarspray als Harmonie. Lack satt, als hätte Onkel Erich vor dem Spiegel übertrieben. Ein Hauch von Barbaresco – leider erst ganz am Schluss.

2004 Barbaresco Pajoré, Sottimano: Wie Blutorangenkompott auf einem Heizkörper aus 2006. Dazu Maggi-Parfüm mit Retro-Charme. Ein Wein, der sich selbst in den Erinnerungen verirrt – ein wenig altmodisch, aber für Nostalgiker durchaus charmant.

2004 Barolo Monvigliero Riserva, Castello di Verduno: Zeigt sein Chamäleon-Gen: startet mit Maggi, Asphalt und einer Würzmischung wie aus dem Labor, endet dann aber in aristokratischer Zurückhaltung.

2016 Barbaresco Roncaglie, Poderi Colla: Schwarzkirsche mit Teeruntermalung und Tanninen wie Schleifpapier vom Bauhaus. Noch nicht ganz im Zen, aber auf dem Weg zur Barbaresco-Erleuchtung.

2017 Barbaresco, Prunotto: Himbeermarmelade bis kurz vor dem Zuckerschock – ein Barbaresco mit Schleifchen, Charme und einer Prise Puderzucker.

2018 Barbaresco Ovello, Carlo Giacosa: Süssholzraspeln im Zuckermantel. Mehr Dolce als Nebbiolo – fast schon ein Dessert mit DOCG-Siegel.

2019 Barbaresco Ovello, Cascina Morassino: Florale Eleganz trifft Röstaromatik: Veilchen und Kaffee kuscheln im Barrique. Am Gaumen cremig, dann plötzlich zack – Tannin wie ein frisch geschärftes Skalpell. Holz? Deutlich spürbar, aber kein Möbellager. Für Fans von Struktur mit Blütenstaub.

2021 Barbaresco, Ceretto: Teearomen und ein Hauch Gewürz – die Jugend in der Nase streckt sich noch, aber die Kirschen sind schon voll dabei. Frisch, fruchtig, mit einem erdigen Twist – fast wie ein aufstrebender Star, der noch ein bisschen Übung braucht, bevor er richtig abräumt.

1971 Riesling Auslese Erbach Marcobrunn, Schloss Reinhartshausen: Über die Jahre gereift, aber kein bisschen weinerlich: Honig, reife Äpfel, Wachs – wie ein antiker Schrank, der nach gutem Leben duftet.