Getrunkene Weine:
– Saskia 2014, Miles Mossop Wines (Südafrika): Chenin Blanc, Viognier und Clairette blanche. Melonenzältli, Kochbanane, Orangenschale. Am Gaumen ausgewogen, mit dem nötigen Schuss Säure und einer befriedigenden Länge.
– Nelin 2015, Clos Mogador (Spanien, Priorat): Garnacha Blanca und Macabeo. Braucht Luft und entwickelt sich dann immer besser! Kamillenoten, Tannenharz, viel Mineralität, entwickelt sich sehr schön am Gaumen, ein unglaublich charaktervoller Wein.
– Marsanne 2010, Tahbilk (Australien): Riecht wie in einer Autowerkstatt! Ein Schluck, und man fühlt sich als Formel 1-Pilot! Karamell und Blumen, Minze und Würzigkeit bringen einen dann wieder auf den Boden der Autowerkstatt zurück… Irgendwie cooler Stoff, intensiv und crazy.
– Grain Ermitage Président Troillet 2016, Chappaz (Schweiz, Wallis): Im Wallis nennt man die Marsannetraube Ermitage. 10 Stunden vorher dekantiert. Wirkt etwas verhalten, nichts Ueberbordendes. Floral und würzig, noch sehr jung wirkend, am Gaumen dann äusserst vielschichtig, pure Eleganz, sehr lang.
– Viña Tondonia Reserva Blanco 2005, López de Heredia (Spanien, Rioja): Apfel im Schlafrock, Butter, getrocknete Aprikosen, Nuss, leichte Oxidationsnoten. Furztrocken am Gaumen, grandiose Säurestruktur, bleibt und bleibt und bleibt – den einen viel zu lang, weil sie diesen Stil nicht lieben, die andern schwärmen noch Stunden später davon!
– Pinot Noir Kestener Herrenberg 2011, Günther Steinmetz (Deutschland, Mosel): Für einmal kein Riesling, sondern ein Pinot von der Mosel! Blutorangen, Bitterschokolade, Erdbeeren, Banago, Leder, Tabak und schwarzer Pfeffer – kein typischer Pinot! Gute Säurestruktur, respektable Länge.
– Spätburgunder Heimersheimer Landskrone 1. Lage 2007, Weingut Nelles 1479 (Deutschland): Hier finden wir einen typischen Pinot mit Waldbeerennoten, Speck, wenig Holz, kräftige Würzigkeit und einem mittellangen Abgang.
– Mondeuse Noir Cru Arbin Vertige 2012, Philippe Grisard (Frankreich, Savoie): Die Traubensorte heisst Mondeuse, Alkoholgehalt 12.0% vol! Weichselkirschen, Zwetschgendatschi, sehr würzig, exotisch, mit feiner Säurestruktur, endet dann allerdings etwas abrupt.
– Preludio de Sei Solo 2014, Sei Solo (Spanien, Ribera del Duero): Röstaromen, Kaffee, Kokos, Lakritz, Schokolade. Modernes Geschoss, süsslich üppig.
– Lamole di Lamole Gran Selezione Vigneto di Campolungo 2013, Lamole di Lamole (Italien, Toskana): Im besten Fall nur leicht reduktiv, riecht allerdings auch ein wenig nach Nitroverdünner. Kirschenfrucht, leicht rauchig, Vanille, Leder, Erde, am Gaumen mit zupackender Säure, wirkt im Moment noch etwas unharmonisch.
– Don Melchor 2006, Concha y Toro (Chile): Cassis, Süssholz, Waldhonig, schwarze Kirschen Graphit, Eukalyptus. Am Gaumen rund, nicht aufdringlich, mit kühler, nobler Eleganz. Sehr langes Finale.
– Riesling BA Ediger Elzhofberg 1976, Karl Kreuter (Deutschland, Mosel-Saar-Ruwer): Bitterorangen, Kamille, Schwarztee, ganz wenig Petrol, kandierte Früchte. Am Gaumen nicht übermässig süss, aber mit sehr fein integrierter Säure, gute Länge.
– Icewine Vidal 2017, Pilliteri Estates Winery (Kanada): Williamsbirne, Pfirsich, üppig süss. Nach kurzer Zeit dominierender Dosenpilzduft.
– Geistreich 2007, Günter und Regina Triebaumer (Oesterreich, Neusiedlersee): Likörwein, riecht nach Möbelpolitur, Rosinen, wirkt zu spritig.